Wilhelma-Theater

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Wilhelma-Theater, Außenansicht
Wilhelma-Theater, Zuschauerraum
Wilhelma-Theater, Decke im Zuschauerraum

Das Wilhelma-Theater ist ein Theater im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt. Es befindet sich direkt neben dem Haupteingang zum zoologisch-botanischen Garten Wilhelma. In dem Theater werden jährlich nahezu 200 öffentliche Veranstaltungen und Vorstellungen (Solistenkonzerte, Tanzvorstellungen, Opern, Schauspiel etc.) aufgeführt. Die meisten Aufführungen werden von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart gestaltet, die das Wilhelma-Theater als Lern- und Lehrtheater nutzt.

Geschichte

Das Theater wurde im Auftrag von König Wilhelm I. von Württemberg im pompejianischen Stil von Karl Ludwig von Zanth erbaut und in das Gesamt-Ensemble der Wilhelma integriert. Der Bau des Theaters sollte zeigen ob von Zanth in der Lage ist die Wilhelma in gewünschter Art und Weise zu realisieren. Der Monarch, der das Gebäude aus der eigenen Schatulle finanzierte, ließ das Theater anstelle der von der Stadt Cannstatt gewünschten Spielbank errichten. 1840 wurde es feierlich eingeweiht. Ein kontinuierlicher Spielbetrieb etablierte sich nicht. Robert Stolz dirigierte mehrmals im Theater verschiedene Operetten. Seine Operette Das Lumperl wurde 1915 im Wilhelma-Theater uraufgeführt[1]. Demgegenüber steht die Behauptung des Stadttheaters Graz, dass in ihrem Haus 1915 die Robert Stolz Operette uraufgeführt wurde[2].

Über viele Jahrzehnte stand das Theater leer und war dem Verfall preisgegeben. Es war sogar vom Abriss bedroht. Erst 1985 wurde das Haus auf Veranlassung des damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth, unter Leitung des Staatlichen Hochbauamtes und mit Unterstützung des Fördervereins Alt-Stuttgart renoviert und in seinen Originalzustand versetzt. Das Haus dient seit 1987 der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart als Lern- und Lehrtheater der unterschiedlichsten künstlerischen Sparten (Oper, Schauspiel, Liedklasse, Figurentheater, Sprecherziehung, musikalische Lustspiele, Konzerte etc.).

Es ist heute das einzige Theater Deutschlands in pompejianischer Ausmalung. "Das Haus erweist sich im Innern als ein Kleinod der Dekoration. Ein Holztheater. Noch ganz mit Originalmaterialien, Trägern, Balken, Rängen der Entstehungszeit 1837-1840 ausgestattet. Dass es, aus aufgefundenen farbigen, freilich unvollständigen, Entwurfszeichnungen Ludwig von Zanths, aus Resten der alten Bemalung sowie aus Vergleichen mit verwandten Bildprogrammen, wiedergewonnen und nachgestaltet werden konnte, ist nicht nur der fleißigen baden-württembergischen Denkmalpflege und dem Hochbauamt Ludwigsburg, sondern vor allem einem zu danken: dem Maler Elmar Albrecht. Die Qualität und Gediegenheit seiner Arbeit hebt dieses 350-Plätze-Theater ... über so manches recht und schlecht rekonstruktierte Kleintheater der letzten Jahre hinaus".[3][4].

Das Wilhelma-Theater verfügt heute über 349 Sitzplätze und zwei Ränge. Aufgrund des kleinen Orchestergrabens und der kleinen Bühne können nur Inszenierungen mit kleiner Orchesterbesetzung gespielt werden (z. B. Kammeropern).

Aussenarchitektur

Das Gebäude setzt sich aus zwei rechtwinklig ineinander geschobenen Baukörpern zusammen, deren Längsachsen eine Kreuzstruktur aufweisen. Die Fassade orientiert sich an Formen der Renaissance. Der verputzte Oberbau aus Ziegelmauerwerk sitzt auf einem Sockel auf, der Geschosshöhe erreicht. Die Schauseite des Baus weist einen Mittelrisalit auf, der durch drei Rundbogenfenster gegliedert wird. Ädikulen mit eingestellten Skulpturen flankieren den Risaliten.[5]

Uraufführungen (Auswahl)

  • Schöne Aussicht 1989
  • Es war morgen was gestern war oder die Reise nach Jerusalem 1994
  • Schwabenblues 2005
  • Brief an meinen Körper 2006
  • Die Nacht des Dionysos 2008

Literatur

  • Martin Wörner, Gilbert Lupfer und Ute Scholz: Architekturführer Stuttgart, Dietrich Reimer-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-496-01290-0
  • Judith Breuer, Wolfgang Mayer, Helmut F. Reichwald: Erweckung aus dem Zauberschlaf. Zur Restaurierung des Wilhelmatheaters in Stuttgart-Bad Cannstatt. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 16. Jg. 1987, Heft 2, S. 65-86. (PDF)

Weblinks

Commons: Wilhelma-Theater – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Uraufführungshinweis
  2. Uraufführungshinweis
  3. Dankwart Guratzsch in Die Welt 1.Dezember 1987
  4. Hinweis zur Originalbemalung
  5. Architekturführer Stuttgart, S. 160

Koordinaten: 48° 48′ 19,3″ N, 9° 12′ 34,1″ O