Wilmundsheim (Alzenau)

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Wilmundsheim mit der Burg Alzenau
im 15. Jahrhundert (Norden ist links)
An der Kahlbrücke der Kaiser-Ruprecht-Straße in Alzenau: Wilmundsheim lag unterhalb des heutigen Friedhofes (im Bildhintergrund die Aussegnungshalle mit Glockenturm). Auf dem Berg befand sich die Wilmundsheimer Pfarrkirche.

Wilmundsheim, auch Wilmundsheim vor dem Berge oder Wilmundsheim vor der Hart, war ein Dorf im Mittelalter, aus dem sich die heutige Stadt Alzenau in Unterfranken entwickelte. Der Name Wilmundsheim bestand bis ins 15. Jahrhundert und änderte sich dann in Alzenau.

Lage

Das Dorf Wilmundsheim lag links und südlich der Kahl im unteren Kahlgrund, zwischen den Orten Kälberau und Wasserlos. Es befand sich etwa unterhalb des heutigen Alzenauer alten Friedhofes.

Geschichte

Erstmals schriftlich erwähnt wurde Wilmundsheim im Jahre 950 als Vuillimundesheim[1]. Es wurde ab dem 12. Jahrhundert Hauptort des Gerichts Wilmundsheim, das dem Freigericht Wilmundsheim angehörte. Auf der rechten, nördlichen Kahlseite wurde 1395 eine Burg errichtet. Die Bevölkerung Wilmundsheims nannte sie wohl „All zu nahe“, woraus sich wahrscheinlich der Name Burg Alzenau entwickelte, siehe hierzu Name von Alzenau.

Bald darauf entstand unterhalb der Burg eine kleine Siedlung, zur Unterkunft der Arbeiter und Bediensteten. Diese erhielt im Jahre 1401 durch König Ruprecht von der Pfalz das Markt- und Stadtrecht[2], das sie aber nicht verwirklichen konnte. Die Ortschaft rechts der Kahl und Wilmundsheim wuchsen bald darauf baulich zusammen. Im 15. Jahrhundert wurde Wilmundsheim zerstört und teilweise wieder aufgebaut. Die Einwohner wählten für ihren neuen Ort den Namen der Burg.[3] So schrieb man noch im Jahre 1487 Wolmetßheim bey Altzenahe und schon 1529 Altzenaue.[1] Aus dem Gericht Wilmundsheim wurde schließlich das Gericht Alzenau.

Zur weiteren und ausführlichen Stadtgeschichte siehe Geschichte von Alzenau.

Kirche

Die heute nicht mehr bestehende Wilmundsheimer Pfarrkirche wurde im 13. Jahrhundert durch das Kloster Seligenstadt erbaut. Sie befand sich auf dem heutigen alten Friedhof. Beim Bau der Aussegnungshalle wurde ein Säulenkapitell der alten Kirche freigelegt. Es ist heute in der St. Justinuskirche verbaut.

Sonstiges

  • Nach Wilmundsheim wurde eine Straße in Alzenau benannt.
  • In der Märkerstraße wurden 1960 und 1967 bei Bauarbeiten Mauerreste des ehemaligen Verwaltungshofes von Wilmundsheim freigelegt.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 24 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 32.
  3. Unser Kahlgrund 1991. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
  4. Unser Kahlgrund 1980. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.

Koordinaten: 50° 5′ N, 9° 4′ O