Wolfgang Engelhardt

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Wolfgang Engelhardt (* 12. Oktober 1922 in München; † 1. Mai 2006) war ein deutscher Biologe und Naturschützer.

Werdegang und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Engelhardt studierte Zoologie, Botanik, Geographie und Chemie an der Technischen Hochschule München und an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). 1949 promovierte er bei Hans Krieg, im Dezember 1963 folgte die Habilitation.

Von 1951 bis 1982 war er Lehrbeauftragter für Naturschutz, später Landschaftsökologie an der Technischen Universität München. 1972 wurde er zum Honorarprofessor an der LMU München ernannt.

Von 1947 bis 1967 war er an der Zoologischen Staatssammlung in München tätig, zuletzt als Oberkonservator und Leiter der Abteilung für Wirbellose Tiere. Zum 1. Juni 1967 wurde er zum Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns ernannt. In seine Amtszeit fallen der Neubau der Zoologischen Staatssammlung sowie die Eröffnung des Museums Mensch und Natur. Am 30. April 1991 trat er in den Ruhestand.

Engelhardt war von 1951 bis 1962 ehrenamtlicher Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzringes, von 1964 bis 1968 dessen Vizepräsident und von 1968 bis 2000 Präsident.

Er war auch Initiator der 1989 gegründeten Tropenwaldstiftung OroVerde.

In der Diskussion um den politischen Stellenwert des Naturschutzes kritisierte er öffentlich die Entscheidungsprozesse in der Gesellschaft und machte Vorschläge zur Einschränkung der demokratischen Willensbildung.[1]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

staatliche
  • 1973: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
  • 1987: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
  • 1989: Bayerischer Verdienstorden
  • 1991: Medaille Pro meritis
  • 1994: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
  • 1999: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
nichtstaatliche
  • 1973: Alexander-von-Humboldt-Medaille in Gold
  • 1974: Oce-van-der-Grinten-Preis
  • 1976: Bayerische Naturschutz-Medaille in Gold
  • 1985: Goldene Ehrennadel des Verbands Deutscher Gebirgs- und Wandervereine
  • 1987: Anton-Hansen-Tammfaare-Medaille des Osteuropa-Komitees der IUCN
  • 1989: Lina-Hähnle-Medaille
  • 1991: Paul Harris Fellow, RC München-Nymphenburg
  • 1991: Exemplary Presidential Award of Honour
  • 1991: Ehrenpreis des Bruno-H.-Schubert-Preises
  • 1996: Deutscher Kulturpreis
  • 2002: Hugo-Conwentz-Medaille

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Werner Frohn (Hrsg.): Zum Umgang mit der NS-Vergangenheit im Naturschutz. Entnazifizierungsverfahren führender deutscher Naturschützer und der Fall Wolfgang Engelhardt (= Mensch. Natur. Kultur. 01). oekom, München 2019, ISBN 978-3-96238-164-6 (Inhaltsverzeichnis und Leseprobe).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jens Ivo Engels: „Hohe Zeit“ und „dicker Strich“. Vergangenheitsdeutung und -bewahrung im westdeutschen Naturschutz nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Joachim Radkau, Frank Uekötter (Hrsg.): Naturschutz und Nationalsozialismus (= Reihe „Geschichte des Natur- und Umweltschutzes“. 1). Campus, Frankfurt am Main u. a. 2003, ISBN 3-593-37354-8, S. 363–404, hier S. 390, urn:nbn:de:bsz:25-opus-48985.