Zanata

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Die Zanata bzw. Zanāta waren neben den Masmuda und Ṣanhāǧa eine der großen Stammesgruppen der Berber im Maghreb.

Geschichte

In vorislamischer Zeit wanderten sie aus dem südlichen Tunesien in das westliche Marokko ein und gliederten sich u.a. in die Stämme der Magrawa, Miknasa und Banu Ifran. Ein Teil dieser Stämme unterwarf sich im 7. Jahrhundert früh den Muslimen, während andere Stämme wie die Dscharawa unter al-Kahina lange Zeit erfolgreich Widerstand leisteten.

Im 8. Jahrhundert wurden die meisten Zanāta-Berber Anhänger der Charidschiten und nahmen an den Aufständen gegen die arabische Herrschaft teil (siehe: Aufstand des Maysara). Unter Abu Yazid kam es im 10. Jahrhundert zum letzten charidschitischen Aufstand, der von den Fatimiden aber niedergeschlagen wurde.

Während des 10. Jahrhunderts waren die Stämme der Zanāta überwiegend mit dem Kalifat von Córdoba verbündet, das mit den Fatimiden um die Vorherrschaft in Marokko kämpfte. Dabei wurden sie aber von den, mit den Fatimiden verbündeten, Ṣanhāǧa-Berbern nach Marokko abgedrängt.

Erst im 13. Jahrhundert gewannen mit den Abdalwadiden im westlichen Algerien und den Meriniden in Marokko wieder Zanāta-Stämme politische Macht. Letztmals übten sie unter den Wattasiden im 15. Jahrhundert die Herrschaft in Marokko aus. In dieser Zeit erfolgte auch die Arabisierung der Stämme.

Die besondere Reittechnik der Berber führte dazu, dass der Stammesname der Zanāta ins Kastilische (und als Sonderwortschatz ins spanische Mittellatein[1]) entlehnt wurde, wo das Wort jinete heute den Reiter bzw. Jockey bezeichnet.[2]

Literatur

  • Stephan Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk. Artemis Verlag, Zürich u. a. 1972, ISBN 3-7608-0138-2.

Einzelnachweise

  1. Bei Alfonso de Cartagena in seinem, anlässlich eines Streits beim Konzil von Basel zwischen der englischen und kastilischen Delegation verfassten Traktat Super altercatione praeminentia sedium inter oratores Regum Castella et Anglia in Concilio Basiliense, indem es heißt: "Habet eciam ginetarios, qui armis arabicis utentes mirabili velocitate hostes insequuntur."
  2. Diccionario de la Real Academia Española http://buscon.rae.es/draeI/SrvltObtenerHtml?origen=RAE&IDLEMA=44186&NEDIC=Si