Zeitungsdruckpapier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Oktober 2016 um 10:18 Uhr durch (Diskussion | Beiträge) (Änderung 158795108 von rückgängig gemacht;). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rollen von Zeitungspapier
Etikett an der Rolle

Zeitungsdruckpapier ist eine Papierart, die sich durch eine kurze Lebensdauer (10 bis 50 Jahre, bei guter Lagerung auch länger) und geringe Wetterbeständigkeit auszeichnet (eine Eigenschaft, die bei Büchern nicht besonders geachtet ist). Dahingegen ist es vergleichsweise kostengünstig und hat gute Druckeigenschaften wie zum Beispiel einen hohen Grad an Farbechte. Außerdem ist es sehr leicht 40 - 52 g/m2,[1] gut falt- und handhabbar. Es wird (zumindest zu einem großen Teil) aus recyceltem Altpapier hergestellt. Das heute verwendete Zeitungsdruckpapier dient schon seit mehr als 100 Jahren als Grundlage für Tages- und Wochenzeitungen, nicht aber für Zeitschriften, an deren Papier andere Anforderungen gestellt sind.

Die Umwelt wird durch weggeworfenes Zeitungspapier verunziert, jedoch wenig belastet, da es bei entsprechenden Bedingungen schon nach wenigen Monaten verrottet.

Der Grund, weshalb Zeitungspapier mit der Zeit unter (Sonnen-)Lichteinfluss und Sauerstoffzufuhr vergilbt, ist, dass es nicht aus reinem Zellstoff besteht, sondern auch noch Lignin enthält. Bei der Vergilbung entwickelt sich ein intensiver Geruch nach Vanillin, einem Abbauprodukt von Lignin. Der Vergilbungseffekt lässt sich durch das Bleichen des Lignin-haltigen Zellstoffs z. B. mit Natriumdithionit verringern.[2] In fast allen anderen handelsüblichen Papieren ist dieses chemisch herausgelöst, dies wäre jedoch bei Zeitungen zum Nachteil des Lesers. Denn das Lignin verleiht nicht nur dem Faserverbund im Baum die Zähigkeit, sondern auch noch dem Faserverbund im Papier. Aufgrund der geringen Dicke eines Zeitungspapieres und der relativ großen Fläche würde ein holzfreies Papier dabei nur schlapp an den Ecken herabhängen und sich überall durchbiegen (vergleichbar mit Bibeldruckpapier). Lignin erhöht die Opazität günstig, sodass - im Auflicht - die Bedruckung der Papierrückseite nicht durchscheint, holzfreies Papier hingegen ist durchscheinender.

Die Voith PM 1 – aufgestellt bei der Firma Rhein Papier in Hürth – stellte 2003 mit 1912 m/min (entspricht einer Bewegung der Papierbahn mit 115 km/h) einen Geschwindigkeitsweltrekord bei der Herstellung von Zeitungsdruckpapier auf.

Einzelnachweise

  1. Werner Baumann, Herberg-Liedtke: Papierchemikalien: Daten und Fakten zum Umweltschutz. Band 2, Springer, 1994, ISBN 978-3-540-56269-6, S. 231.
  2. Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie Lexikon. 8. Auflage. Frank'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1983, ISBN 3-440-04513-7, S. 2981−2986.