Zentralrat der Êzîden in Deutschland

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Zentralrat der Êzîden in Deutschland
(ZÊD)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 29. Januar 2017
Sitz Bielefeld
Zweck Interessensvertretung und Dachorganisation von jesidischen Vereinen und Gemeinden in Deutschland
Vorsitz Zemfira Dlovani
Mitglieder 31 Mitgliedsvereine und -gemeinden (2023)
Website zentralrat-eziden.com

Der Zentralrat der Êzîden in Deutschland (gelegentlich auch als Zentralrat der Jesiden oder Yeziden in Deutschland bezeichnet, abgekürzt ZÊD) ist ein Verein mit Sitz in Bielefeld, der sich als Interessenvertretung der in Deutschland lebenden Jesidinnen und Jesiden und zugleich als Dachverband für jesidische Organisationen versteht.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zentralrat der Êzîden in Deutschland wurde am 29. Januar 2017 in Bielefeld gegründet. Zuvor hatte es zwei jesidische Dachverbände gegeben: den in Oldenburg ansässigen Zentralrat der Yeziden in Deutschland (ZYD), der 2007 anlässlich des gegen die jesidische Gemeinde gerichteten Anschlags von Sindschar gegründet worden war[1][2] und einen Fokus auf jesidische Belange in Deutschland hatte, und den 2008 gegründeten Ezidî Zentralrat in Deutschland (EZiD), der ein internationales Arbeitsgebiet hatte. Beide vertraten jeweils nur wenige Mitgliedsorganisationen.[3] Der Zentralrat der Êzîden in Deutschland versteht sich als deren Nachfolgeorganisation, die ein breiteres Arbeitsgebiet abdeckt und mehr Mitgliedsorganisationen vertritt.[4]

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den Mitgliedern des Zentralrats zählen 31 jesidische Gemeinden, Vereine und Kulturzentren. Jede Mitgliedsorganisation bestimmt eine Vertreterin oder einen Vertreter für den Beirat; diese müssen Jesidinnen und Jesiden sein. Der Vorstand besteht aus 15 Mitgliedern, von denen mindestens vier Frauen sein müssen; stellen sich nicht genügend Kandidatinnen zur Wahl, bleiben die Sitze vakant. Die 1. Vorsitzende ist seit Juni 2021 die Rechtsanwältin Zemfira Dlovani.[5]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zentralrat der Êzîden in Deutschland hat zum Ziel, alle Belange von Jesidinnen und Jesiden sowohl in ihren traditionellen Siedlungsgebieten als auch in Deutschland und in der Diaspora allgemein zu vertreten. Der Verein möchte die Einheit und Vernetzung jesidischer Institutionen, die Erforschung des Jesidentums und die Integration der Jesidinnen und Jesiden in Deutschland fördern. Er verfolgt sowohl religiöse Ziele – darunter den Schutz der jesidischen Religion, die Anerkennung des Jesidentums als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die Anerkennung jesidischer Feiertage und die Einrichtung eines jesidischen Religionsunterrichts an Schulen – als auch politische Ziele – darunter die Anerkennung der Völkermorde an der Volksgruppe, Hilfe für jesidische Flüchtlinge sowie den Schutz und Wiederaufbau der in den umstrittenen Gebieten des Nordiraks gelegenen Städte Sindschar und Lalisch und ihrer jesidischen kulturellen Institutionen.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Güven Taş: Die Yeziden. Die „Sonnenanbeter“ aus Mesopotamien. In: MiGAZIN. 13. August 2014, abgerufen am 11. August 2019.
  2. dtj-online: Die Yeziden: Die „Sonnenanbeter“ aus Mesopotamien. In: DTJ Online. 28. August 2014, abgerufen am 16. Dezember 2022 (deutsch).
  3. Halil Savucu: Yeziden in Deutschland: Eine Religionsgemeinschaft zwischen Tradition, Integration und Assimilation. Tectum Wissenschaftsverlag, Marburg 2016, ISBN 978-3828838130.
  4. Zentralrat der Êzîden in Deutschland – Gründungserklärung
  5. Zentralrat der Êzîden in Deutschland – Vorstand
  6. Zentralrat der Êzîden in Deutschland – Ziele