Zobes

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Zobes
Gemeinde Neuensalz
Koordinaten: 50° 31′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 50° 30′ 37″ N, 12° 15′ 14″ O
Fläche: 6,32 km²
Einwohner: 404 (31. Dez. 1993)
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1994
Postleitzahl: 08541
Vorwahl: 03741

Zobes ist ein Ortsteil von Neuensalz im sächsischen Vogtlandkreis. Der Zusammenschluss von Neuensalz, Thoßfell und Zobes zur Gemeinde Neuensalz erfolgt 1994.

Geographische Lage

Der Ort erstreckt sich in einem Tälchen bis hinauf zur Quellmulde eines Rinnsals, das in die Trieb mündet, in einer Höhenlage zwischen 378 und 486 m.

Geschichte

Der Ersterwähnung erfolgt 1328 als Zcobocen. Die Bedeutung des Ortsnamens wird vom sorbischen Personennamen Soboš abgeleitet. Die Ortsform entspricht einem Platzdorf, auch Rundling genannt. In Zobes befand sich früher ein Rittergut. Das Dorf ist nach Altensalz gepfarrt und gehörte bis ins 19. Jahrhundert zum Amt Plauen.[1] 1759 war der Ort von einer Hexenverfolgung betroffen. Martin Kölbel geriet in einen Hexenprozess.[2] 1719 verkaufte Carl von Metzsch das Rittergut Zobes an Casimir Gottfried von Beust. Dieser hatte bereits die Rittergüter Neuensalz und Thoßfell erworben. Zobes blieb zwar ein eigenständiges Rittergut, wurde aber praktisch als Vorwerk von Neuensalz behandelt. Der Nachfahre Heinrich Leopold von Beust (1735–1816) war Amtshauptmann im Vogtländischen Kreis und Abgeordneter in der ersten Kammer des Sächsischen Landtags. Die Erben verkauften die Güter Neuensalz und Zobes an Wilhelm Otto Seiler. Dieser hatte sich als erfolgreicher Landwirt, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisvereins und Vorsitzender der Ritterschaft des Vogtlandes einen Namen gemacht. 1885 erwarb Major Hanns Moritz von Zehmen die Rittergüter Neuensalz und Zobes. Die verwitwete Elisabeth Christine von Zehmen, geb. von der Pforte verkaufte 1929 den Grundbesitz in Zobes an den Landwirt Georg Kurze. Sie behielt aber das "Schlössel", das Herrenhaus in Zobes sowie das Rittergut Neuensalz, dass sie ihrer Tochter Elisabeth v. Voights-Rhetz, geb. v. Zehmen übertrug. 1945 wurde der Besitz enteignet und Frau v. Voights-Rhetz nach Rügen deportiert. In Zobes wurde Selma Kurze (1906−1996) enteignet, die das 103 ha große Rittergut von ihrem Mann geerbt hatte. Der Bauunternehmer Thomas Wunderlich sanierte Anfang der 90er Jahre das Gebäude. Das "Schlössel" gehört inzwischen einem privaten Eigentümer der den ehemaligen Herrensitz als Wohnhaus ausbaut.[3]

Der Ort wurde über die Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägt, die nur in der Zeit von 1949 bis 1964 vom Uranbergbau der SDAG Wismut überlagert wurde. Die Zobeser Ganglagerstätte wurde komplett abgebaut und insgesamt 5031 Tonnen Uran sowie geringe Mengen an Kupfer und Wolfram gewonnen. In Zobes befand sich die größte Uranlagerstätte des Vogtlandes.[4]

Zu DDR-Zeiten errichtete und unterhielt der VEB BMK Zwickau-Süd für die Kinder seiner Betriebsangehörigen ein Kinder-Ferienlager.[5]

Nordwestlich des Dorfes entstand von 1937 bis 1939 die Triebtalbrücke der Bundesautobahn 72. In dieser Zeit dichtete ein Lehrer der Dorfschule auf den Berliner Gassenhauer In Rixdorf ist Musike einen neuen „schlüpfrigen“ Text,[6] der als De Fotz von Zobes heute durch das Original Vogtlandecho aufgeführt wird.[7]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohnerzahl[8]
1557 23 besessene Mann, 2 Häusler, 7 Inwohner
1764 39 besessene Mann, 1 Häusler, 7 Hufen
1834 311
1871 373
Jahr Einwohnerzahl
1890 335
1910 322
1925 429
1939 438
Jahr Einwohnerzahl
1946 476
1950 548
1964 388
1990 383

Literatur

  • Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 105.
  • Rat der Gemeinde Zobes: 650 Jahre Gemeinde Zobes, 1978
  • Matthias Donath: "Schlösser und Herrenhäuser im Vogtland." edition Sächsische Zeitung, Meißen 2011.
  • G. A. Poenicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect, V. Section: Vogtländischer Kreis. Leipzig 1860, Rittergut Neuensalz, S. 7-8 (mit Zobes)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historisches Ortsverzeichnis Sachsen
  2. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 557-559.
  3. Matthias Donath: "Schlösser und Herrenhäuser im Vogtland." edition Sächsische Zeitung, Meißen 2011, vgl. S. 169 und 173.
  4. http://home.arcor.de/kristalldruse/zobesdok.htm
  5. Facebook-Eintrag
  6. Margarete Hoyer: Die Geschichte zum Lied von Zobes, in: Das Vogtland Jahrbuch, 25 (2008), S. 63–65.
  7. http://www.vogtlandecho.com/pageID_6749544.html
  8. Vgl. Zobes im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen