Zofka Kveder

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Porträt von Zofka Kveder

Zofka Kveder, auch Kveder-Jelovšek, Pseudonym Dimitrije Gvozdanovic (* 22. April 1878 in Laibach Österreich-Ungarn; † 21. November 1926 in Zagreb, Königreich Jugoslawien) war eine slowenische Schriftstellerin, Übersetzerin und Frauenrechtlerin und gilt als erste große Erscheinung der slowenischen Frauenliteratur.

Leben und Wirken

Zofka Kveder „war die erste slowenische Schriftstellerin, die auch außerhalb der slowenischen Literatur, nämlich in der kroatischen und tschechischen, zu Ansehen gelangte.“[1]

Aus zerrütteten Familienverhältnissen stammend, veröffentlichte die Autodidaktin ihre ersten Erzählungen ab 1898 in den Zeitungen Slovenka, Edinost, Narod, Ljubljanski zvon und Dom in svet, später vor allem in der literarischen Zeitschrift Domaci Prijatelj (Der Freund des Hauses), die Kveder 1904 bis 1914 redigierte und zur Schulung literarischen Nachwuchses nutzte.

Kveder lebte kurze Zeit in Triest, ab 1900 in Prag, wo sie für die Prager Politik schrieb und aus dem Slowenischen und Kroatischen übersetzte. 1906 übersiedelte sie nach Agram / Zagreb und leitete die Wochenbeilage Frauenzeitung des Agramer Tagblattes. Ab 1917 gab Kveder die Zeitung Zenski sviejet (Die Welt der Frau), später Jugoslavenska zena (Jugoslawische Frau) heraus.

Kveder war seit 1903 in erster Ehe mit dem kroatischen Dichter Vladimir Jelovšek und nach der Scheidung 1914 ab demselben Jahr in zweiter mit dem Publizisten und Politiker Juraj Demetrović verheiratet.

Politisch stand die leidenschaftliche Frauenrechtlerin Kveder zunächst dem Sozialismus nahe, wandte sich während des Ersten Weltkrieges jedoch dem jugoslawischen Nationalismus zu.

In ihren Schriften, die durch ihre eigene bittere Jugend geprägt wurden, widmete Kveder sich kämpferisch der Emanzipation und bemühte sich um politische, soziale und kulturelle Aufklärung der Frauen. In ihrer Zagreber Zeit schrieb Kveder auch in kroatischer Schriftsprache. Als Vorbild ihrer zwischen „einem aufgeschlossenen Naturalismus und der gefühlvollen Neoromantik“ schwankenden Werke gilt J. Cankar.[2]

Veröffentlichungen

  • Hanka. Briefroman 1917.
  • Misterij zene Das Mysterium der Frau. Kurzgeschichten 1900 im Selbstverlag bzw. Commissionsverlag Schwentner, Laibach bekannt aus der Rezension in: Der Süden. 3. Jg., Nr. 92 v. 10. November 1900, S. 7.
  • Drei Skizzen aus: Zofka Kveder "Mysterium der Frau". In: Dokumente der Frauen. Bd. 4, Nr. 19, 1901, S. 617 ff.
  • Odsevi. (Reflexionen) sloven. V Gorici 1902 (Signatur der ÖNB: 398054-A.4.Per)
  • Iz nasih krajev. (Aus unseren Gegenden.) sloven. Schwentner, V Ljubljani 1903 (Signatur der ÖNB: 426748-B)
  • Domaci Prijatelj. Tekst uredila Zofka Kveder-Jelovkova. (Der Hausfreund). Binko in Zika, Praga 1904–1914 (Signatur der ÖNB: 453483-B.Per)
  • Nada. (Die "Nada".) boh. V Praze 1907 (Signatur der ÖNB: 432377-A.4,4.Per)
  • Vesnicke povidky. (Dorfgeschichten.) V Praze 1907 (Signatur der ÖNB: 393846-A.222)
  • Amerikanci. (Die Amerikaner.) sloven. V Ljubljani 1908 (Signatur der ÖNB: 395215-B.20.Per)
  • Ze zivota zahrebske sluzky. (Aus dem Leben eines Agramer Dienstmädchens.) Praha 1909 (Signatur der ÖNB: 432377-A.5,3)
  • Povidky. Dil 1-2. (Erzählungen 1-2.Teil) boh. V. Praze 1910 (Signatur der ÖNB: 432377-A.7,1-2.Per und 432377-A.1,6.Per)
  • Vlada a Marja. (Vladimir u. Maria.) boh. Grossmann & Svoboda, V Praze 1913 (Signatur der ÖNB: 467967-B.3,6)
  • Njeno življenje. – 1. izd., 1. natis. DZS, Ljubljana 2005. – 188 S. – (Zbirka slovenska zgodba; 45) (Signatur der ÖNB 1790637-B)

Literatur

  • Karl Linhart: Slovenische Frauenbewegung. In: Katja Mihurko Poniž: Drzno drugacna: Zofka Kveder in podobe ženskosti. Delta, Ljubljana 2003. (Zusammenfassung in dt. Sprache) (Signatur der ÖNB: 1788651-B)
  • Katja Mihurko Poniž: Kveder, Zofka (first married name, Kveder-Jelovsek; second married name, Kveder-Demetrović) (1878–1926). In: Francisca de Haan (Hrsg.): A Biographical Dictionary of Women′s Movements and Feminisms. Central, Eastern, and South Eastern Europe, 19th and 20th Centuries. CEU Press, Budapest (u.a.) 2006, ISBN 963-7326-39-1, S. 282–285.
  • Lexikon der Frau in zwei Bänden. Encyclios Verlag, Zürich 1954.
  • Dokumente der Frauen. Bd. 6, Nr. 16, 1901, S. 449 ff.
  • Marija Mitrović: Geschichte der slowenischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Klagenfurt 2001, ISBN 3-85013-834-8.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. Graz/Köln 1957 ff.
  • Rezension zu „Misterij zene“. In: Der Süden. Organ für die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen der Kroaten u. Slovenen. 3. Jg., Nr. 92 v. 10. November 1900, S. 7.
  • Natascha Vittorelli: „(...) einige Seiten der weiblichen Seele und des weiblichen Schicksals (...)“: zu Zofka Kveders Erstlingswerk „Misterij zene“. In: Slavica Jakelic, J. Varsoke (Hrsg.): Crossing boundaries. From Syria to Slovakia (=IWM Junior Visiting Fellows’ Conferences. Band 14). Wien 2003.
  • Natascha Vittorelli: Verschwiegen, verharmlost, entschuldigt: Antisemitismus in Zofka Kveders Briefroman „Hanka“. In: Herausforderung Osteuropa. Die Offenlegung stereotyper Bilder (=Schriftenreihe des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts. Band 29). Wien 2004, ISBN 3-486-56837-X, S. 176–193.

Weblinks

Commons: Zofka Kveder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marija Mitrović: Geschichte der slowenischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Klagenfurt 2001, ISBN 3-85013-834-8, S. 318 ff.
  2. Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. Graz/Köln 1957 ff.