Zum goldenen Stern (Magdeburg)

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Haus Zum goldenen Stern in den 1920er Jahren
Innenansicht, Kassenraum der Spar- und Gewerbebank
Vorstandszimmer

Das Haus Zum goldenen Stern war ein historisches Wohn- und Geschäftshaus in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude befand sich in der Magdeburger Altstadt auf der Ostseite des Breiten Wegs an der Adresse Breiter Weg 91.

Heute befindet sich am ehemaligen Standort des Gebäudes der Zehngeschosser südlich der Einmündung der Großen Steinernetischstraße auf den Breiten Weg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das hier ursprünglich befindliche Brauhaus brannte bei einem Stadtbrand im Jahr 1613 nieder. Bis zur Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 war das Grundstück noch nicht wieder bebaut worden. 1631 und 1638 wurden als Eigentümer die Erben von Georg Lorenz (auch Laurentz) geführt, bis 1651 Johann Lorenz. Er galt jedoch als verschollen, so dass die städtische Kämmerei schon in der Zeit vor 1638 das Haus einzog. Ein Teil des Grundstücks war abgetrennt und mit einer Scheune bebaut worden.[1] Bis 1652 machte jedoch ein Herr Möser aus Hamburg einen Erbanspruch geltend. Im Jahr 1672 gehörte es dann dem Fleischer Kaspar Schröder, der das Grundstück neu bebaute. Er war auch noch 1684 Eigentümer, ihm folgte bis zu ihrem Tod 1690 seine Witwe nach. Erbe wurde der Seifensieder Peters, dem es bis zu seinem Tod 1720 gehörte. Im gleichen Jahr erwarb es dann für 3050 Taler der Seifensieder Gottfried Lepper.[2]

1803 war ein Everth Eigentümer, 1817 der Banquier, Wechsler und Brauereibesitzer Ludw. Everth. In der Zeit um 1823 war Eigentümer des Brauhauses der Brauer Johann Gottfried Strasser, der auch als Beisitzer im städtischen Eichamt wirkte.[3] Auch 1845 gehörte es mit der Witwe Everth noch der gleichen Familie. 1870 war der Restaurateur Köthner Eigentümer, 1914 und 1925 die Witwe Grobe. Es blieb im Eigentum der Grobes. Zumindest in den 1920er Jahren befand sich hier der Sitz der Spar- und Gewerbebank Magdeburg. 1938 gehörte es dem Bankbeamten Grobe und 1940 dann bis 1944/1945 den Grobeschen Erben.[4] Als Mieter befanden sich 1942/1943 die Fleischerei W. Holstein, das Baugeschäft P. Lange, die Gemüsehandlung W. Loof und die Buchhandlung Julius Neumann und O. Rammnitz im Haus.[5]

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. 1946 barg das Team unter Werner Priegnitz den Hausstein aus den Trümmern. Der Stein wurde eingelagert.[6] In der Zeit der DDR entstand in diesem Bereich ein zehngeschossiges Wohn- und Geschäftshaus in Plattenbauweise.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zum Breiten Weg ausgerichtete Westfassade des dreigeschossige Gebäude war achtachsig ausgeführt, wobei die Fenster jeweils paarweise angeordnet waren. Die Fenstergewände waren original erhalten und wiesen karniesförmige Profile auf. Im Erdgeschoss befanden sich Ladengeschäfte. In der fünften und sechsten Achse lag der Hauseingang, über dem sich das einen goldenen Stern zeigende Hauszeichen mit der Jahreszahl 1697 befand. Die Jahreszahl war jedoch schwer lesbar und wurde auch als 1607 oder 1667 gedeutet. Am Gesims des Haussteins, oberhalb des Hauszeichens, befand sich die Inschrift I.L.F., deren Bedeutung unklar ist.[7]

Unterhalb des Hauszeichens befand sich auf dem Hausstein die Inschrift[8]:

Diß Hauß stehet in Gottes Hand
zum Gülden Stern wird es genandt
1697

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 31.
  • Ernst Neubauer: Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720. Teil 1, Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 58 f.
  • Guido Skirlo, Der Breite Weg – ein verlorenes Stadtbild, Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtplanungsamt, 2005, Seite 214.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 348
  2. Ernst Neubauer: Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720. Teil 1, Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 57 f.
  3. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 31
  4. Guido Skirlo, Der Breite Weg - ein verlorenes Stadtbild, Landeshauptstadt Magdeburg, Stadtplanungsamt, 2005, Seite 214
  5. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 31
  6. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 31
  7. Ottomar Müller, Die Bauwerke der deutschen Renaissance in Magdeburg. in Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg, 9. Jahrgang, 1874, 4. Heft, Seite 349
  8. Günter Hammerschmidt, Häuser mit Hauszeichen in der ehemaligen Altstadt von Magdeburg, Magdeburg 2004, Seite 31

Koordinaten: 52° 8′ 9,8″ N, 11° 38′ 21,2″ O