Zuni (Rakete)

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Die Zuni ist in der Basisversion eine ungelenkte Rakete, die auch mit Laserzielführung ausgerüstet werden kann.

Eine Zuni-Rakete

Sie ist eine Luft-Boden-Rakete und kann mit verschiedenen Sprengköpfen bestückt werden, unter anderem auch mit Düppeln zur Abwehr von radargelenkten Raketen. Die Rakete wird normalerweise aus dem Raketenbehälter LAU-10 abgefeuert, der vier Raketen aufnehmen kann.[1]

Beschreibung

Die ungelenkte Rakete Mk.71 ist zur Bekämpfung von weichen Zielen wie Truppenkonzentrationen, Radfahrzeugen, Radarstellungen, Luftfahrzeugen am Boden auf Flugplätzen, leicht gepanzerten Fahrzeugen sowie verbunkerten Stellungen vorgesehen. Die Rakete selber ist für den Einsatz aus Rohrstartbehältern konzipiert und verfügt deswegen über Klappflügel, welche sich nach dem Start aufklappen, die sog. Folding Fin Aerial Rocket (FFAR). Die Rakete ist ohne Zünder 1,95 m lang, hat einen Durchmesser von 5,0 Zoll oder umgerechnet 127 mm und wiegt ohne Gefechtskopf rund 36 kg. Sie kann im Temperaturbereich von −40 °C bis +60 °C eingesetzt werden. Die Brenndauer des Raketentreibsatzes beträgt 1,8 Sekunden. Damit wird eine Geschwindigkeit von ca. 2600 km/h und eine Reichweite von ca. 8 km erreicht. Die Raketen sind weiß lackiert und mit einem braunen Band versehen. Es gibt verschiedene Gefechtsköpfe mit Sprengwirkladung (HE GP), panzerbrechender Wirkladung (AP), Spreng-Splitter-Wirkladung (HE FRAG) sowie Gefechtsköpfe mit weißem oder rotem Phosphor.

Einsatzgeschichte

Die Zuni wurde vor allem im Vietnamkrieg durch die US-Streitkräfte und ihre Verbündeten eingesetzt. Hier wurde sie vor allem von der US Navy durch die Flugzeuge Douglas A-4, Douglas A-1 und die McDonnell F-4 verwendet.

Am 1. Mai 1967 schoss Lieutenant Colonel Theodore R. Swartz von der US-Luftwaffe eine nordvietnamesische MiG-17 mit einer Zuni-Rakete ab. Swartz erhielt den Silver Star für den Abschuss.

Das unbeabsichtigte Abfeuern einer an einer F-4 montierten Zuni-Rakete war im Juli 1967 verantwortlich für den Ausbruch eines Großfeuers auf dem US-Flugzeugträger USS Forrestal, das 134 Menschen das Leben kostete. Die Rakete traf den Treibstofftank einer aufgetankten und bewaffneten A-4 Skyhawk. In einem benachbart stehenden Flugzeug befand sich zu diesem Zeitpunkt Lieutenant Commander John McCain als Pilot (siehe Forrestal-Katastrophe). Ein weiterer ungeplanter Start einer Zuni-Rakete führte 1969 zu einem Feuer auf dem US-Flugzeugträger USS Enterprise, das 27 Leben forderte.

Gebrauch für Forschungsexperimente

Die australische Regierung hat ihre Bestände an Zuni-Raketen dem Australian Space Research Institute (ASRI) gespendet. Das ASRI verwendet die Raketen zur experimentellen Forschung. Insbesondere im Jahr 1998 wurden zahlreiche Zuni-Raketen für Tests auf dem Startgebiet „LaunchArea: LA-9“ in Woomera genutzt.[2]

Raketenwerfer

Die ZUNI-Raketen können aus zwei verschiedenen Raketenwerferrohreinheiten abgefeuert werden. Die LAU-10 von Lockley können bei kürzeren Raketen auch mit aerodynamischen Kappen vorne und hinten versehen werden.

  • LAU-33/A (Doppelröhren-Raketen-Rohrstartbehälter für zwei ungelenkte ZUNI-Raketen)
  • LAU-10/A (Raketen-Rohrstartbehälter für vier ungelenkte ZUNI-Raketen)
  • LAU-10A/A (Raketen-Rohrstartbehälter für vier ungelenkte ZUNI-Raketen)
  • LAU-10B/A (Raketen-Rohrstartbehälter für vier ungelenkte ZUNI-Raketen)
  • LAU-10C/B (Raketen-Rohrstartbehälter für vier ungelenkte ZUNI-Raketen, NAVY-Variante mit hitzebeständiger Beschichtung)
  • LAU-10D/B (Raketen-Rohrstartbehälter für vier ungelenkte ZUNI-Raketen, NAVY-Variante mit hitzebeständiger Beschichtung)

Werferplattformen

Einzelnachweise

  1. Herstellerinformation: MBDA Inc. Datenblatt Zuni (PDF, engl., abgerufen am 15. Juni 2011; 145 kB)
  2. Australian Space Research Institute Übersicht Raketenstarts (engl. abgerufen am 15. Juni 2011)

Weblinks

Commons: Zuni Raketen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien