İMC TV

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Vorlage:Infobox Fernsehsender İMC TV (Eigenschreibweise imc tv) war ein landesweiter türkischer Fernsehsender. Er wurde häufig als „prokurdisch“ beschrieben, obwohl İMC diese Einordnung ablehnt. Jedoch berichtete der Sender ausführlich über den bewaffneten Konflikt zwischen Regierungstruppen und PKK in der Südosttürkei.[1] İMC TV ging am 1. Mai 2011 auf Sendung.

Sitz des Senders war Istanbul. Ausgestrahlt wurde İMC TV über D-Smart und via Satellit Türksat 3A. Am 26. Februar 2016 wurde die Türksat-Frequenz von der Regulierungsbehörde RTÜK abgeschaltet. IMC wechselte auf den Satelliten HotBird.[2]

Am 29. September 2016 wurde der Fernsehsender mit 19 weiteren Rundfunk- und Fernsehsendern im Rahmen des Putschversuch in der Türkei 2016 endgültig eingestellt.[3]

Programm

İMC strahlte eine Talkshow-Serie mit dem Namen „Gamurç / Köprü“ („Brücke“ auf Armenisch und Türkisch) aus. Dies war die erste türkische Sendung, die sich mit dem bis heute angespannten türkisch-armenischen Verhältnis auseinandersetzte.

İMC galt als einer der letzten unabhängigen Nachrichtenkanäle in der Türkei. Gunnar Köhne (Deutschlandfunk) schätze die Unabhängigkeit des Senders 2013 wie folgt ein: „Ob über die Kurdenfrage, Gewerkschaften oder die Proteste vom Taksim-Platz: IMC konnte über all das bislang unbehelligt berichten.“[4]

Staatlicher Druck

Die Situation für den Sender wurde während der Präsidentschaft Recep Tayyip Erdoğans allerdings zunehmend schwieriger. In einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk (Sendung Zapp) Anfang Februar 2016 gab der İMC-Programmdirektor Eyüp Burc an, der Sender werde vom Staat und Fernsehrat unter Druck gesetzt. Für kritische Aussagen von Gästen in İMC-Sendungen werde der Sender verantwortlich gemacht. Es liefen mehrere Verfahren und der Sender habe wiederholt hohe Geldstrafen zahlen müssen. Letztlich drohe ein Verlust der Sendelizenz.[5]

Am 24. Februar 2016 forderte die türkische Generalstaatsanwaltschaft das Generaldirektorium von Türksat auf, İMC wegen Propaganda für die verbotenen kurdischen Organisationen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und Union der Gemeinschaften Kurdistans (KCK) die Satellitenfrequenz zu entziehen. Sie wurde am 26. Februar – während eines Live-Interviews mit den kurz zuvor aus der Untersuchungshaft entlassenen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül – abgeschaltet. Türksat beendete den Vertrag mit İMC TV wegen Gefährdung der „nationalen Sicherheit“.[6] Zwischenzeitlich war der Sender nur über das Internet empfangbar, ab 29. Februar wurde er über den Satelliten Hot Bird 13° Ost ausgestrahlt,[7] der allerdings von weniger Zuschauern in der Türkei empfangen wird.[1]

Am 30. April 2016 wurde der Chefredakteur Hamza Aktan von der Polizei in seiner Wohnung in Istanbul verhaftet und wegen der Veröffentlichung von Twitter-Nachrichten zum Verhör mitgenommen.[8]

Siehe auch

Weblinks

  • imctv.com.tr (Memento vom 3. September 2016 im Internet Archive)

Einzelnachweise

  1. a b Wie die Türkei Journalisten zum Schweigen bringt. In: Tages-Anzeiger (Online), 28. April 2016
  2. http://bianet.org/bianet/medya/172533-imc-tv-nin-yayinin-kesilmesi-meclis-gundeminde
  3. Angeblich Terror-Propaganda Türkei schließt weitere 20 Sender. n-tv, 30. September 2016, abgerufen am 3. Oktober 2016.
  4. Türkische Journalisten unter Druck. Wie die Regierung kritische Medien beeinflusst Deutschlandfunk, Sendung Europa heute, 1. August 2013
  5. Zitiert nach Zapp (NDR) [1] 3. Februar 2016
  6. Fatma Aydemir: Türkischer Nachrichtensender IMC TV – Plötzlich war alles schwarz. In: Taz.de, 1. März 2016.
  7. https://www.infosat.de/digital-tv/t-rkischer-sender-imc-tv-jetzt-auf-hot-bird-13-ost
  8. Chefredakteur von pro-kurdischem Sender in Türkei festgenommen. Deutsche Welle, 30. April 2016, abgerufen am 1. Mai 2016.