Şinasi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2016 um 13:55 Uhr durch Qaswa (Diskussion | Beiträge) (→‎Quellen: + 3 Kateg.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
İbrahim Şinasi

İbrahim Şinasi (* 5. August 1826 in Istanbul; † 13. September 1871 ebenda) war ein osmanischer Autor, Journalist und Übersetzer. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren der Tanzimatzeit.

Er begann seine Karriere als Beamter in der osmanischen Verwaltung, wo er Arabisch, Persisch und Französisch lernte. Von 1849 bis 1853 studierte er auf Weisung Mustafa Reşid Paschas fünf Jahre in Paris, wo er Kontakt mit französischer Literatur und französischen Intellektuellen hatte, unter anderem wurde er Mitglied der Société asiatique.

Während seiner Zeit in Paris übersetzte er verschiedene Werke aus dem Französischen ins Türkische.

Ab 1860 war er Mitherausgeber der Zeitung Tercüman-i ahvâl ("Dolmetscher der Verhältnisse"), 1862 gründete er seine eigene Zeitung Tasvir-i Efkâr ("Erleuchtung der Gedanken"), die erste wirklich einflussreiche Zeitung im osmanischen Reich. Er schloss sich vorübergehend den Jungosmanen an und musste 1865 nach Paris ins Exil gehen. Die Leitung der Tasvir-i Efkâr übertrug er seinem Mitarbeiter Namık Kemal. Şinasi kehrte erst kurz vor seinem Tod nach Istanbul zurück.

Er gilt als ein literarischer Pionier, nicht nur brachte er als Erster eine Sammlung türkischer Sprichwörter heraus, insbesondere schrieb er das erste osmanische Theaterstück. Vor seinem Tod arbeitete er an einem Türkisch-Wörterbuch, das er allerdings nicht mehr fertigstellen konnte.

Şinasi war Angaben der Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Türkei zufolge Freimaurer.[1]

Einzelnachweise

  1. Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Türkei: Berühmte türkische Freimaurer (türkisch)

Werke

  • Tercüme-i Manzume (1859, Übersetzung von Gedichten aus dem Französischen von La Fontaine, Lamartine, Gilbert und Racine)
  • Şairin evlenmesi (1860, Theaterstück)
  • Durub-i Emsal-i Osmaniye (1863, Sprichwörtersammlung)
  • Müntahabat-i eş'ar (1863)

Weblinks

Quellen

  • Beatrix Caner: Türkische Literatur: Klassiker der Moderne, Georg Olms Verlag, 1998, ISBN 3487107112 Seite 75-78
  • Mona Baker, Kirsten Malmkjær: Routledge encyclopedia of translation studies, Routledge, 2001, ISBN 0415255171, Seite 742f
  • Niyazi Berkes, Feroz Ahmad: The development of secularism in Turkey, Routledge, 1998, ISBN 0415919835, Seite 197f
  • Talat Sait Halman: S̲h̲ināsī, in: Encyclopaedia of Islam, Second Edition, Bd. IX (1997), S. 443f. Auch als Online-Artikel (eingeschränkt zugänglich).
  • Ischtiraki (Friedrich Schrader): Das geistige Leben in der Türkei und das jetzige Regime, In: Die neue Zeit : Revue des geistigen und öffentlichen Lebens. - 18.1899–1900, 2. Bd.(1900), H. 45, S. 548 - 555 Online Artikel bei der FES Bonn, dort S. 549 ff.
  • Otto Spies: Die moderne türkische Literatur in: Handbuch der Orientalistik: Turkologie, BRILL, 1982, ISBN 9004065555, S. 342f
  • Balázs Trencsényi, Michal Kopeček: Discourses of collective identity in Central and Southeast Europe (1770-1945), Central European University Press, 2006, ISBN 9637326529, Seite 188-193