„Feridun Dirimtekin“ – Versionsunterschied

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Version vom 22. Dezember 2014, 11:30 Uhr

Feridun Dirimtekin (* 1894 in Istanbul; † 26. September 1976) war Berufssoldat, unterrichtete an einer Militärakademie und war von 1955 bis 1971 Direktor der Istanbuler Hagia Sophia. Er legte zahlreiche Untersuchungen zur Geschichte Istanbuls vor.

Feridun Dirimtekin wurde als Mehmet Feridun im Istanbuler Stadtteil Kabataş geboren. Die Schulzeit verbrachte er in Izmir, danach ging er zur Militärschule in Istanbul. 1912 besuchte er die Mekteb-i Harbiye-Militärakademie. Als Leutnant kämpfte er zunächst in den Balkankriegen und im Kaukasusgebiet, aber auch an den Dardanellen. Nach dem ersten Weltkrieg kehrte er an die Militärakademie zurück.

Nach Ausrufung der Republik im Jahr 1923 wurde er zum Hauptmann befördert. 1925 wurde er Lehrer an der Harp Akademileri Taktik Öğretmeni, der taktischen Militärakademie, 1926 Lehrer für Militärgeschichte. Wegen eines Gesetzes, das die Ehe mit einer ausländischen Frau für Soldaten untersagte, trat er am 22. September 1927 seinen Militärrang als Leutnant ab, setzte jedoch seine Lehrtätigkeit an der Militärakademie fort.

Vilâyet Konstantinopel, 1907

Ab 1934 war er Mitglied des Vilâyet von Istanbul. Von 1935 bis 1939 arbeitete er in Ankara, wo er Fallschirmspringen und Segelflug populär machen sollte. Dort nahm er auch seinen späteren Namen an.

1939 wurde er Regionaldirektor für Sportfragen in Istanbul und förderte den Ausbau des Dolmabahçe-Stadions, aber auch Tennis, Bergsteigen und Fechten sowie den Ausbau der Sportplätze in Beşiktaş und Fenerbahçe. Im Gemeindehaus von Eminönü fanden zugleich zwischen 1942 und 1946 kulurellen Veranstaltungen, wie Ausstellungen zur Geschichte und Architektur statt.

Dirimtekin gehörte zur Istanbuler Gruppe der Sieben (İstanbul’u Sevenler Grubu), war Mitglied des Stadtrats und Leiter einer Kommission für Stadtentwicklung. Bereits seit 1948 gehörte er einem Gremium zum Schutz des kulturellen Erbes an. Dies zeigte sich vor allem anlässlich der Feiern zum 500. Jahrestag der Eroberung Konstantinopels.[1]

1955 wurde Dirimtekin, obwohl er hierin keinerlei Ausbildung besaß, zum Direktor der Hagia Sophia ernannt, ein Amt, das er bis 1971 ausübte. Auch war er beratend bei der Umgestaltung der innerstädtischen Gebiete tätig und arbeitete in der Hauptstadt Ankara im Beirat für die Museen. Zur Hagia Sophia erschienen Jahrbücher (Ayasofya Müzesi Yıllığı), der Direktor besuchte zahlreiche Vortragsveranstaltungen, vielfach auch in Westeuropa. 1955 fand in Istanbul der Internationale Kongress für Byzantinistik statt. 1958 wurde er Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts, und er erhielt auch in Spanien, Griechenland, Italien und Frankreich Auszeichnungen.

Seine über Jahrzehnte währenden Beziehungen zum Touring und Automobilclub der Türkei (Türkiye Turing ve Otomobil Kurum) mündeten darin, dass er 1976 zum Präsidenten des Verwaltungsrates gewählt wurde. Doch noch im August jenes Jahres stürzte er schwer und starb am 26. September. Am 29. September wurde er auf dem protestantischen Feriköy-Friedhof beigesetzt.

Bereits seit 1950 hatte er über die Geschichte der Archäologie zu publizieren begonnen. Dabei versuchte er die in Thrakien unter Kaiser Anastasios errichteten Mauern zu erhalten. An der Theodosianischen Mauer im Bereich der Tore Edirnekapı - Eğrikapı leitete er kleinere archäologische Grabungen.[2] Seine Tätigkeit als Direktor der Hagia Sophia gestattet es ihm, über das Bauwerk zahlreiche Einzelpublikationen zu veröffentlichen.

Werke (Auswahl)

  • Konya ve Düzbel, 1146-1176, Ahmet Sait Matbaasĭ, Istanbul 1944.
  • Anastase Surları, in: Belleten XII, Sayı 45, Istanbul 1948 (zu den 65 km westlich von Istanbul liegenden Anastasios-Mauern).
  • Le siège de Byzance par les turcs-avars au VIIe siècle, Editions des "Amis d'Istanbul", Istanbul 1948.
  • İstanbul’un İmarı, Istanbul 1949 (Rekonstruktion Istanbuls).
  • İstanbul Surları Hendeklerinde Su Var mıydı?, Istanbul 1950 (zur Frage des Wassers im Mauergraben).
  • Istanbul After the Conquest, Istanbul Press, Istanbul 1953 (türk. 1949).
  • Fouilles entreprises dans la partie septentrionale de Tekfoursaray (Palais des Blachernes), Istanbul 1952.
  • İstanbul’un Muhasarası Esnasında 20 Nisan Deniz Muharebesi, in: Yeni İstanbul Gazetesi, 29. Oktober 1952 (zur Seeschlacht am 20. April 1453).
  • 14. Mintika (Blachernae) Surlar, Saraylar ve Kiliseler, Istanbul 1953 (zu Mauern, Palästen und Kirchen).
  • 1453 muhasarası esnasında Bizans'ın nüfusu, Türkiye Turing ve Otomobil Kurumu, Istanbul 1954 (zur Bevölkerung während der Belagerung von Konstantinopel im Jahr 1453).
  • Le mura di Anastasio I., in: Palladio, n.s. 5 (1955) 80-87.
  • Fetihten önce Halic surları, Istanbul Enstitüsü, Istanbul 1956 (zu den Mauern am Goldenen Horn vor 1453).
  • L’eglise Sainte Irêne, in: Corsi di cultura sull'arte ravennate e bizantine II (1956) fasc. 2, 41-45.
  • Beylerbeyi Kilisesi – The Church of Beylerbey, in: Ayasofya Müzesi Yıllığı 1 (1959) 11-13.
  • Le skevophylakion de Sainte-Sophie, Institut Francais d'Etudes Byzantines, 1961 (zum Schatzhaus der Hagia Sophia).
  • Ayasofya’nın Bronz Kapıları / The Bronze Doors of Saint Sophia, in: Ayasafya Müzesi Yıllığı 3 (1961) 42-46.
  • Ayasofya şimalindeki Vezir Bahçesi denilen yerde bulunan bir hipogée – Un hypogee dans le jardin dit “du Vizir” au nord de Sainte Sophie”, in: Ayasofya Müzesi Yıllığı 4 (1962) 30-36.
  • Le local du Patriarcat a Sainte Sophie, 1963.
  • Ayasofya Baptisteri – The Baptistery of Saint Sophia, in: Türk Arkeoloji Dergisi 12 (1963) 54-87.
  • Saint Sophia Museum, Türkiye Turing ve Otomobil Kurumu Yayını, İstanbul 1964 (deutsch: Hagia Sophia Museum. Führer, 1965).
  • The historical monument of Kariye / Das historische Bauwerk Kariye / Le monument historique de Kariye, Istanbul 1966.
  • Ereğlı̇ (Perı̇nthus, Herakleia, Mygdonia) ve batisindakı̇ lı̇man kalintisi, in: Ayasofya Müzesi Yıllığı, 1967, S. 1-18.

Anmerkungen

  1. İstanbul’un Fethi, İstanbul 1949, 2. Aufl. 1976.
  2. Feridun Dirimtekin: Tekfursarayı Şimalinde Yapılan İlk Kazı Hakkında İlk Rapor, İstanbul Arkeoloji Müzeleri Yıllığı, Sayı 5, Istanbul 1952.