„Betty Crocker Küchen“ – Versionsunterschied

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Werbeanzeigen betonten, dass Washburn Crosby große Mengen von hergestellten Mehl nicht in den Verkauf gebracht habe, weil es genau diesen Küchentest nicht bestanden habe.<ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S.18. </ref>. Diese Botschaft wurde verstärkt durch die landesweit ausgestrahlten Radiosendungen, in denen ab 1924 verschiedene Schauspielerinnen die Rolle der Betty Crocker entwickelte.
Werbeanzeigen betonten, dass Washburn Crosby große Mengen von hergestellten Mehl nicht in den Verkauf gebracht habe, weil es genau diesen Küchentest nicht bestanden habe.<ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S.18. </ref>. Diese Botschaft wurde verstärkt durch die landesweit ausgestrahlten Radiosendungen, in denen ab 1924 verschiedene Schauspielerinnen die Rolle der Betty Crocker entwickelte.


Betty Crocker warb für das Mehl von General Mills unter anderem immer wieder mit dem Hinweis, wie sorgfältig veröffentlichte Rezepte in der Testküche des Unternehmens erprobt wurden. Solche Zusicherungen spielten in der US-amerikanischen Werbung in den 1930er Jahren eine große Rolle. Produkte wie [[Jell-O]], [[Kellogg Company|Kellogg]]s [[Corn Flakes]] oder Schokolade von [[Hershey Company|Hershey]] verkauften sich nachweislich besser, wenn den Konsumenten erprobte Rezepturen zur Verfügung gestellt wurden. Einzelne Unternehmen wie beispielsweise die [[H. J. Heinz Company]] luden das Publikum bereits zu dieser Zeit zu Führungen in den Küchen des Unternehmens und Kochveranstaltungen ein. Das Unternehmen von Heinz in Pittsburgh zog zu diesem Zeitpunkt jährlich mehr als 70.000 Besucher an. <ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S. 183 und S. 184.</ref> Informelle Touren gab es beii Betty Crocker ab 1934 als die Küchen, in der das Team, das für die Erprobung der Rezepte zuständig war, innerhalb der Gebäude von General Mills umzog. In ihrer Radiosendung beschrieb Betty Crocker begeistert ihre neue Küchen und betonte, dass sie in den Verpackungs-Farbtönen der Produkte gehalten wären, für die Betty Crocker warb: Softasil Cake Flur, Busquick und Wheaties.<ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S.185. </ref>
Betty Crocker warb für das Mehl von General Mills unter anderem immer wieder mit dem Hinweis, wie sorgfältig veröffentlichte Rezepte in der Testküche des Unternehmens erprobt wurden. Solche Zusicherungen spielten in der US-amerikanischen Werbung in den 1930er Jahren eine große Rolle. Produkte wie [[Jell-O]], [[Kellogg Company|Kellogg]]s [[Corn Flakes]] oder Schokolade von [[Hershey Company|Hershey]] verkauften sich nachweislich besser, wenn den Konsumenten erprobte Rezepturen zur Verfügung gestellt wurden. Einzelne Unternehmen wie beispielsweise die [[H. J. Heinz Company]] luden das Publikum bereits zu dieser Zeit zu Führungen in den Küchen des Unternehmens und Kochveranstaltungen ein. Das Unternehmen von Heinz in Pittsburgh zog zu diesem Zeitpunkt jährlich mehr als 70.000 Besucher an. <ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S. 183 und S. 184.</ref> Informelle Touren gab es beii Betty Crocker ab 1934 als die Küchen, in der das Team, das für die Erprobung der Rezepte zuständig war, innerhalb der Gebäude von General Mills umzog. In ihrer Radiosendung beschrieb Betty Crocker begeistert ihre neue Küchen und betonte, dass sie in den Verpackungs-Farbtönen der Produkte gehalten wären, für die Betty Crocker warb: Softasilk Cake Flur, Busquick und Wheaties.<ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S.185. </ref> Das große Interesse des Publikums an erprobten Rezepten stammte auch daher, dass durch die Verfügbarkeit von Elektrizität ein grundlegender Wandel im Umgang mit Lebensmittel stattgefunden hatte.


[[Marjorie Child Husted]], die Person, die bei General Mills die Werbefigur Betty Crocker wesentlich weiterentwickelte, vertrat die Ansicht, dass Hausfrauen Zutaten anders messen würden und mit Rezepten anders umgehen würden als dies professionelle Köche täten.<ref>{{cite journal|last=Shapiro|first=Laura|title=And here she is...your Betty Crocker!|journal=American Scholar|year=2004|volume=73|issue=2|pages=87–99}}</ref>
[[Marjorie Child Husted]], die Person, die bei General Mills die Werbefigur Betty Crocker wesentlich weiterentwickelte, vertrat die Ansicht, dass Hausfrauen Zutaten anders messen würden und mit Rezepten anders umgehen würden als dies professionelle Köche täten.<ref>{{cite journal|last=Shapiro|first=Laura|title=And here she is...your Betty Crocker!|journal=American Scholar|year=2004|volume=73|issue=2|pages=87–99}}</ref> In einem Wettbewerb, wo das sorgfältige Testen nicht mehr ausreichte und Unternehmen wie [[Libby (Unternehmen)|Libby]] damit warben, dass die Rezepte, in denen ihre Produkte verwendet wurden, nicht nur in der Küchen getested sondern auch den Geschmackstest am Esstisch bestanden hätten, reichte das Vorhandensein einer Testküche nicht mehr aus. General Mills führte den „Tripple Test“ ein, einen Dreifach-Test. Nach der ersten Testrunde in Betty Crockers Küchen erprobten Hausfrauen unterschiedlicher Regionen und sozioökonomischen Herkunft die Rezepte aus. Sie gaben Feedback über Fragebögen, in denen sie ein Urteil darüber abgaben, ob die Zitaten zu teuer oder genau richtig waren, ob sie Verbesserungsmöglichkeiten für das Rezept sahen, wie die Familie das Rezept aufgenommen hatten und ob sie das Rezept wieder kochen würden.<ref> Susan Marks: ''Finding Betty Crocker'', S. 191 - S. 193. </ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Susan Marks: ''Finding Betty Crocker: The Secret Life of America's First Lady of Food.'' University of Minnesota Press, 2007. ISBN 978-0-8166-5018-7
* Susan Marks: ''Finding Betty Crocker: The Secret Life of America's First Lady of Food.'' University of Minnesota Press, 2007. ISBN 978-0-8166-5018-7

== Weblinks ==
* [http://www.bettycrocker.com/tips/aboutthekitchens Offizielle WebSite der Betty Crocker Küchen (englischsprachig)]


== Einzelbelege ==
== Einzelbelege ==

Version vom 12. April 2015, 15:49 Uhr

Die Betty Crocker Küchen (engl. Betty Crocker Kitchens) sind Teil der Testküchen in der Zentrale von General Mills in Golden Valley, Minnesota. Sie tragen den Namen zur Ehren der bekannten Werbefigur Betty Crocker, einer fiktiven Person, die noch heute für eine der Produktlinien von General Mills steht. Die Betty Crocker Küchen wurden 2003 überarbeitet und bestehen derzeit aus 19 individuellen Küchen.[1] Die Küchen sind bewusst so entworfen, dass sie Küchen entsprechen, wie sie sich in einem privaten Haus oder eine privaten Wohnung finden lassen würden. Sie werden genutzt um Rezepte zu erproben, die von General Mills veröffentlicht werden und tragen der Tatsache Rechnung, dass in einer Profiküche unter anderen Bedingungen gekocht wird als in einer privaten Küche.[2] Informelle Führungen durch diese Küchen gab es für einzelne Besuchergruppen bereits Mitte der 1930er Jahre.[3] [4] Susan Marks schätzt, dass bis 2007 mehr als zwei Millionen Touristen aus dem In- und Ausland von dieser Möglichkeit Gebrauch machten. [5]

Geschichte

Gold Medal Flour, das Mehl für dessen Vermarktung die Figur Betty Crocker geschaffen wurde

Washburn Crosby Company, eines der Unternehmen, die später in General Mills aufgingen, stellten ein Mehl her, welches unter dem Namen Golden Flour vertrieben wurde. Um auf Kundenanfragen mit einem persönlichen Schreiben antworten zu können, entwickelte die Werbeabteilung 1921 die fiktive Figur Betty Crocker. [6]

Betty Crocker wurde jedoch sehr früh auch als Garant für die Qualität und Preiswürdigkeit des Produktes weiterentwickelt.[7] Washburn Crosby bewarb das von dem Unternehmen hergestellte Mehl unter anderem mit dem „Küchentest“ durch Betty Crocker:

„Zuerst wählen die Müller von Gold Medal Flour mit ihrer seit 60 Jahren erworbenen Kennerschaft sorgfältig den besten Weizen aus. Bevor sie es vermahlen, waschen sie jedes einzelnen Korn in frischem klaren Wasser. Dann senden sie von jeder Charge Proben zur Gold Medal Küche. Betty Crocker und ihr Küchenteam verbacken es dann in dieser freundlichen Küche“[8]

Werbeanzeigen betonten, dass Washburn Crosby große Mengen von hergestellten Mehl nicht in den Verkauf gebracht habe, weil es genau diesen Küchentest nicht bestanden habe.[9]. Diese Botschaft wurde verstärkt durch die landesweit ausgestrahlten Radiosendungen, in denen ab 1924 verschiedene Schauspielerinnen die Rolle der Betty Crocker entwickelte.

Betty Crocker warb für das Mehl von General Mills unter anderem immer wieder mit dem Hinweis, wie sorgfältig veröffentlichte Rezepte in der Testküche des Unternehmens erprobt wurden. Solche Zusicherungen spielten in der US-amerikanischen Werbung in den 1930er Jahren eine große Rolle. Produkte wie Jell-O, Kelloggs Corn Flakes oder Schokolade von Hershey verkauften sich nachweislich besser, wenn den Konsumenten erprobte Rezepturen zur Verfügung gestellt wurden. Einzelne Unternehmen wie beispielsweise die H. J. Heinz Company luden das Publikum bereits zu dieser Zeit zu Führungen in den Küchen des Unternehmens und Kochveranstaltungen ein. Das Unternehmen von Heinz in Pittsburgh zog zu diesem Zeitpunkt jährlich mehr als 70.000 Besucher an. [10] Informelle Touren gab es beii Betty Crocker ab 1934 als die Küchen, in der das Team, das für die Erprobung der Rezepte zuständig war, innerhalb der Gebäude von General Mills umzog. In ihrer Radiosendung beschrieb Betty Crocker begeistert ihre neue Küchen und betonte, dass sie in den Verpackungs-Farbtönen der Produkte gehalten wären, für die Betty Crocker warb: Softasilk Cake Flur, Busquick und Wheaties.[11] Das große Interesse des Publikums an erprobten Rezepten stammte auch daher, dass durch die Verfügbarkeit von Elektrizität ein grundlegender Wandel im Umgang mit Lebensmittel stattgefunden hatte.

Marjorie Child Husted, die Person, die bei General Mills die Werbefigur Betty Crocker wesentlich weiterentwickelte, vertrat die Ansicht, dass Hausfrauen Zutaten anders messen würden und mit Rezepten anders umgehen würden als dies professionelle Köche täten.[12] In einem Wettbewerb, wo das sorgfältige Testen nicht mehr ausreichte und Unternehmen wie Libby damit warben, dass die Rezepte, in denen ihre Produkte verwendet wurden, nicht nur in der Küchen getested sondern auch den Geschmackstest am Esstisch bestanden hätten, reichte das Vorhandensein einer Testküche nicht mehr aus. General Mills führte den „Tripple Test“ ein, einen Dreifach-Test. Nach der ersten Testrunde in Betty Crockers Küchen erprobten Hausfrauen unterschiedlicher Regionen und sozioökonomischen Herkunft die Rezepte aus. Sie gaben Feedback über Fragebögen, in denen sie ein Urteil darüber abgaben, ob die Zitaten zu teuer oder genau richtig waren, ob sie Verbesserungsmöglichkeiten für das Rezept sahen, wie die Familie das Rezept aufgenommen hatten und ob sie das Rezept wieder kochen würden.[13]

Literatur

  • Susan Marks: Finding Betty Crocker: The Secret Life of America's First Lady of Food. University of Minnesota Press, 2007. ISBN 978-0-8166-5018-7

Einzelbelege

  1. General Mills: History of Innovation: The History of Betty Crocker. General Mills;
  2. Laura Shapiro: And here she is...your Betty Crocker! In: American Scholar. 73. Jahrgang, Nr. 2, 2004, S. 87–99.
  3. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S. 184
  4. Betty Crocker Tours Minneapolis, aufgerufen am 12. April 2014.
  5. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S. 181.
  6. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S. 9
  7. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.16 und S. 17.
  8. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.19. Im Original lautet das Zitat: First the Gold Medal millers with their 60 years of experience carefully select the choicest water. Then samples of each batch are sent daily to the Gold Medal Kitchen. In this cheerful kitchen, Miss Betty Crocker and her staff bake from these examples.
  9. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.18.
  10. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S. 183 und S. 184.
  11. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S.185.
  12. Laura Shapiro: And here she is...your Betty Crocker! In: American Scholar. 73. Jahrgang, Nr. 2, 2004, S. 87–99.
  13. Susan Marks: Finding Betty Crocker, S. 191 - S. 193.