„National Association for Research and Therapy of Homosexuality“ – Versionsunterschied

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Version vom 20. Oktober 2007, 01:02 Uhr

Die National Association for Research and Therapy of Homosexuality (kurz: NARTH) ist eine nicht-kommerzielle Organisation mit Sitz in Encino, Kalifornien, USA, die der Ex-Gay-Bewegung zugerechnet wird. NARTH betrachtet Homosexualität als eine veränderbare Orientierung[1] und sieht sich selbst als Interessenvertretung von Homosexuellen, die diese zu ändern wünschen. NARTH sieht die Kritik an ihren Behandlungsmethoden hauptsächlich als politisch motiviert an[1].

Geschichte

Der Psychiatrieprofessor Benjamin Kaufman sowie die Psychologen Charles Socarides und Joseph Nicolosi gründeten im Jahre 1992 NARTH für wissenschafftliche Studien über mit Homosexualität verbundene Probleme sowie „reparative Therapie“. Aus ihrer Erfahrung und der ihrer Ansicht nach politisch motivierten Haltung der APA sahen sie deren wissenschaftliche Integrität nicht mehr gewährleistet[2]. In der Zwischenzeit haben sich noch Vertreter anderer Theorien über die Ursache und Veränderbarkeit von Homosexualtität dazu gesellt[3].

NARTH ist 2003 gemeinsam mit anderen Organisationen der Ex-Gay-Bewegung der Initiative Positive Alternatives to Homosexuality (P.A.T.H.) beigetreten.

Ende März / Anfang April 2007 wurden alle relevanten Hinweise auf den in weiten Teile der Szene wegen seiner Fernsehauftritte in Ungnade gefallenen selbsternannten Therapeuten und Lehrer Richard Cohen herauseditiert und seine Artikel gelöscht.[4][5]

Der Vorstand[6] besteht derzeit aus neun Mitgliedern, von denen vier Leiter von mit dem Themabefassten religiösen Organisationen sind und bei fünf einreligiöser Hintergrund bekannt ist.

Fuktion[6] Name Beruf (einschlägiges) religiöses Engagement
Präsident Joseph J. Nicolosi Psychologe konservativer Katholik[7]
Vizepräsident Jerry Harris Ehe- unf Familientherapeut Direktor von LDS Family Services[6]
Chairman of the Board Benjamin Kaufman Psychoanalytiker
Kassier David C. Pruden Direktor von Evergreen International (LDS)[6]
Exekutivsekretär Arthur A. Goldberg Co-Direktor von JONAH (jüdisch)[6]
Member at Large Janelle M. Hallman Lizensierte Beraterin Direktorin von Desert Hope Ministries[6]
Member at Large Mary Beth Patton Psychotherapeutin
Member at Large Julie Harren Ehe- und Familientherapeutin
Publications Director Linda Ames Nicolosi

Weiters existiert ein 28 Personen umfassendes wissenschaftliches Beratunskomitee zu dem unter anderem Jeffrey Satinover und Gerard J. M. van den Aardweg zählen.[8]

Sichtweise der Homosexualität

Laut NARTH gibt es keinen biologischen Faktor, der darauf hinweist dass Homosexualität normal, Teil des menschlichen Designs, unvermeidbar oder unveränderbar sei[9].

Da NARTH zur Zeit ihrer Gründung hauptsächlich die reparative Therapie vertrat, spielt diese immer noch eine große Rolle. Laut Wahington Post gilt für Vertreter der Raparativen Therapie generell Homosexualität als „nicht angeboren und nicht normal“[10]. Auch wenn im Allgemeinen Psychologen, der reparativen Therapie die „Freie Wahl“ unterstützen, ist das für die meisten darunter kein Widerspruch zu ihrer Ansicht, dass Homosexualität pathologisch sei[10]. In ihrer Sicht sind (O-Ton Wahington Post) „Homosexuelle dem Schicksal verfallen, ein jämmerliches, ungesundes Leben zu führen“[10].

Nach Meinung von NARTH unterstützten die wissenschafftlichen Forschungen die althergebrachte kulturelle Norm, dass Homosexualität keine gesunde, natürliche Alternative zur Heterosexualität sei[11].

NARTH geht von der grundsätzlichen Annahme aus, dass die Sexuelle Identität meist in einem frühen Alter durch durch biologische, psychische und soziale Faktoren bestimmt werde. Im Gegensatz zu den großen Fachverbänden in den USA überwiegt für NARTH bei der Ausbildung der sexuellen Identität vor allem der psychologische Einfluß (Familie, Gleichaltrige, sozial), biologischer Einfluss kann für die Empfänglichkeit eine Rolle spielen. Bei letzterem wird vor allem hingewiesen auf pränatale Hormoneinflüsse welche ein wenig-maskulinisiertes Hirn bewirken sowie mögliche genetische Faktoren, welche beide die Geschlechtsidentität und damit die Sexuelle Orientierung beeinflussen können. [9] Als exemplarische Beispiele für psychologische Faktoren werden Probleme in der frühen Familienbeziehung, sexuelle Verführung sowie ein wahrgenomenes Missverhältnis mit gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen angeführt, welche in eine Störung der Geschlechtsidentität münden können. Die Gesellschaft kann nach der Ansicht von NARTH die Sexuelle Orientierung beeinflussen, indem sie unsichere Jugendliche ermutig, sich selbst als schwul zu bezeichenen[11]. Nach David Leaman soll man sich nicht selbst als homosexuell bezeichenen, solange man nicht aktiv einen „homosexuellen Lebensstil“ gewählt hat, denn gewisse Zweifel an seiner Sexualität bedeuten noch nicht, dass man homosexuell ist.[12].

Hintergründe zur Entwicklung von Homosexualität

Über die genauen Hintergünde zur Entwicklung von Homosexualität herrscht unter den Mitgliedern Uneinigkeit.[13]

  • Einige halten den Zustand für eine Entwicklungsstörung, insbesonders für eine Geschlechtsidentitätsstörung („gender-identity“), welche zu einer romantischen Idealisierung und Sexualisierung derjenigen Eigenschaften führt, welche der Einzelne in sich als mangelhaft, erfährt[13]. Diese Ansicht ist außer bei den Vertretern der Reparativen Therapie im Ex-Gay-Bereich weit verbreitet. Sie wird unter anderem auch vom DIJG, von Wüstenstrom und Janoha geteilt.
  • Andere, wie zum Beispiel Uriel Meshoulam, enthalten sich einem Urteil zur Pathologie und meinen, dass man einfach nur die subjektiven Probleme des Klienten ansprechen und ihnen bei ihren unglücklichen Konstruktionen und Einstellungen zu ihrer Sexualität helfen soll. Viele lernen dadurch sich selbst und ihre Sexualität neu zu definieren und ihr potential zu erweitern[13].
  • Wieder andere wie etwa Mark Stern sehen Homosexualität nicht als Funktionsstörung sondern als vermisstes Potential - Sie schließen einen Teil von sich selbst ab und sagen Nein zur Fortpflanzung[13].

Der Gründer und Leiter Joseph Nicolosi vertritt den Standpunkt, dass Homosexualität eine Entwicklungsstörung und potentiell vermeidbar wäre. Sie basiere und auf einer Art von Geschlechtsidentitätsdefizit und repräsentiere einen „Drang zur Reparatur“ dieses Defizits[13].

Kritik

Im Gegensatz dazu sind führende psychiatrische und psychologische Fachgesellschaften der Ansicht, dass Homosexualität würde keine Störung darstellen[14]. Der bei Ex-Gay-Watch mitwirkende[15] Timothy Kincaid beschreibt dort die Ansichten von NARTH nicht gerade schmeichelhaft. Manche zeigten eine verblüffende Ignoranz gegenüber heute lebenden homosexuellen Menschen und manche demonstrierten eine Abscheu die durch Begriffe ausgedrückt werde, die er als hasserfüllt beschreibt [16].

Wie meistens beziehen sich die Angaben von NARTH überwiegend auf Männer. Frauen werden selten erwähnt.

Therapie

Alle Psychotherapeuten von NARTH sind sich einig, dass Reorientierunstherapie ethisch vertretbar ist und für Klienten, die sie wünschen, hilfreich sein kann. Alle verteidigen das Recht des Klienten, selbst die Richtung der Behandlung zu bestimmen.[13]

Die klinische Erfahrung von Nicolosi zeigt ihm, dass wenn die darunterliegenden emotionalen Bedürfnisse und Identitätsdefizite angesprochen werden, gleichgeschlechtliche Fantasien und Verhalten abnehmen und für viele Leute ein Erwachen von heterosexueller Ansprechbarkeit folgt[13]. Die Veränderung geschieht langsam und dauert normalerweise mehrere Jahre[11]. Laut seinen Aussagen wird ein Drittel der zu ihm kommenden Patienten „geheilt“: Sie haben keine gleichgeschlechtlichen Sexualkontakte mehr und die Intensität und Häufigkeit gleichgeschlechtlichen Verlangens wird vermindert, aber verschwindet nicht zwangsläufig. Ein weiteres Drittel hat signifikante Veränderungen erfahren, sie verstehen ihre Homosexualität, haben ein gewisses Maß an Kontrolle aber noch immer gleichgeschlechtlichen Sex. Das letzte Drittel erfährt keinerlei Veränderungen[10]. Aussagen über den weiteren Lebensverlauf der ehemaligen Patienten und mögliche „Rückfälle“ gibt es keine, es wäre auch für Therapeuten unethisch Klienten nach beendeter Therapie zu kontaktieren.

Im Gegensatz dazu sind die großen nationalen Fach- und Berufsverbände der Ansicht, dass die sexuelle Orientierung nach der frühen Kindheit nicht mehr entscheidend veränderbar sei. Sie sei in der frühen Kindheit biologisch und möglicherweise auch durch psychologische Einflüsse bestimmt. Dabei betrachten sie solche Einflüsse, wenn sie zur Homosexualität führen sollten, nicht als schädlich[17].

Die Idee einer Reparativen Therapie wurde von verschiedenen konservativen Organisationen angenommen und recht agressiv beworben, wodurch sich verschiedene Berufsverbände genötigt sahen, öffentliche Stellungnahmen dazu abzugeben. Es wurden dabei ernste Stimmen über mögliche Nachteile für die Klienten laut[18]. Zwei ehemalige (Robert Perloff, 2004; Nicholas Cummings, 2005) sowie der jetzige Leiter der APA Gerald Koocher (2006) bekräftigten jedoch, dass die Amerikanische Psychologenvereinigung keine Probleme damit habe, wenn Psychologen ihre Klienten therapeutisch begleiten, um diesen zu helfen, ihr selbstbestimmtes Ziel der Entwicklung ihres heterosexuellen Potentials zu erreichen[19].

Quellen

  1. a b Positionspapier (Engl.).
  2. Benjamin Kaufman, Why NARTH? The American Psychiatric Association's Destructive and Blind Pursuit of Political Correctness.
  3. Siehe unten unter Hintergründe zur Entwicklung von Homosexualität.
  4. David Roberts: NARTH and PFOX Quietly Rid Themselves of Richard Cohen, exgaywatch.com, 31. März 2007
  5. Mike Airhart: Ex-Gay Purge at NARTH, PFOX Compared to Stalinist Era, exgaywatch.com, 7. April 2007
  6. a b c d e f Narth Officers] narth.com. 19.10.2007.
  7. Washington Post: Vowing to Set the World Straight, 20.10.2007.
  8. SCIENTIFIC ADVISORY COMMITTEE, NARTH.com, gesehen am 19.Oktober 2007
  9. a b NARTH Position Statements, NARTH.com, 11. April 2006
  10. a b c d Sandra G. Boodman: Vowing to Set the World Straight, Washington Post, 16. August 2005
  11. a b c The Three Myths About Homosexuality, NARTH.com, 19. September 2004
  12. David Leaman: What do clinical studies say? - Questions and Answers, NARTH, 20. April 2006
  13. a b c d e f g Joseph Nicolosi: What is Homosexuality? - Reorientation Therapists Disagree, NARTH.com, 21. September 2004
  14. Committee on Lesbian, Gay, & Bisexual Concerns : Just the Facts About Sexual Orientation & Youth: A Primer for Principals, Educators and School Personnel, apa.org - Mit einer Liste unterstützender Organisationen
    Answers to Your Questions About Sexual Orientation and Homosexuality - Is Homosexuality a Mental Illness or Emotional Problem?, apa.org.
  15. Timothy Kincaid: "Ex-gay" lies and God's love, The Advocate, 9. Oktober 2006
  16. Timothy Kincaid: NARTH’s Justification of Slavery, exgaywatch.com, 15. September 2006
  17. Davison, G. C. & Neale, J. M.: Klinische Psychologie. Psychologie Verlags Union, Weinheim 2002. ISBN 3621274588 sowie
    Answers to Your Questions About Sexual Orientation and Homosexuality - Can Therapy Change Sexual Orientation?, apa.org
  18. Committee on Lesbian, Gay, & Bisexual Concerns : Just the Facts About Sexual Orientation & Youth: A Primer for Principals, Educators and School Personnel - Reparative Therapy, apa.org.
  19. Siehe Bulletin von NARTH 2006, Bd 14, Nr.2, S. 40.), in Deutsch zusammengefasst: „Stellungnahme zur Presseerklärung des Antidiskriminierungsbüros in Leipzig“.