„Richard Cohen (Psychotherapeut)“ – Versionsunterschied

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'''Richard Cohen''' (* [[1952]]) ist ein [[Vereinigte Staaten von Amerika|US-amerikanischer]] ehemaliger [[Psychotherapeut]], der in Zusammenarbeit mit der 1990 von ihm gegründeten gemeinnützigen [[International Healing Foundation]] Behandlungen durchführt, die im Zusammenhang mit der [[Ex-Gay-Bewegung]] „[[Reparative Therapie]]n“ genannt werden. Die [[American Counseling Association]] (ACA) hat Richard Cohen 2003 auf Veranlassung eines seiner Patienten hin auf unbegrenzte Zeit aus ihrer Organisation ausgeschlossen.
'''Richard Cohen''' (* [[1952]]) ist ein [[Vereinigte Staaten von Amerika|US-amerikanischer]] ehemaliger [[Psychotherapeut]], der in Zusammenarbeit mit der 1990 von ihm gegründeten gemeinnützigen [[International Healing Foundation]] Behandlungen durchführt, die unter anderem eine Umorientierung bei unerwünschter sexueller Orientierung versprechen. Die [[American Counseling Association]] (ACA) hat Richard Cohen 2003 wegen mehrere Verletzungen des Ethik-Kodex auf unbegrenzte Zeit aus ihrer Organisation ausgeschlossen und [[NARTH]] distanziert sich ausdrücklich von einigen seiner Theraphiemethoden.


==Werdegang==
==Werdegang==
Nachdem Cohen sich nach eigenen Aussagen vom Homo- zum Heterosexuellen gewandelt hatte, trat er 1975 der [[Vereinigungskirche]] bei. Nachdem er nach eigenen Angaben fast ein Jahrzehnt [[zölibat]]är gelebt hatte, heiratete Richard Cohen 1982 eine koreanische Frau, Jae Sook<ref>Siehe http://www.peoplecanchange.com/About_Us_Cohen.htm</ref>. Er erwarb später sein M.A.-Diplom im Fach Psychologie an der Antioch University und einen B.A. an der Universität Boston. Im Jahr 1995 verließ er nach eigenen Angaben die Vereinigungskirche, um drei Jahre später einer christlichen Gemeinde beizutreten, die er als "Wesleyan Christian Community Church" bezeichnet. <ref>Siehe http://www.rickross.com/reference/unif/Unif12.html</ref>. Auf Vashon Island gibt es jedoch keine Kirche dieses Namens -- möglicherweise ist eine Gemeinde der [[United Methodist Church]] oder eine mit der Assemblies of God liierte Gemeinde namens "Vashon Island Community Church" (die vielleicht früher einen anderen Namen trug) gemeint.
Nachdem Cohen sich nach eigenen Aussagen vom Homo- zum Heterosexuellen gewandelt hatte, trat er 1975 der umstrittenen [[Vereinigungskirche]] bei. Nachdem er nach eigenen Angaben fast ein Jahrzehnt [[zölibat]]är gelebt hatte, heiratete Richard Cohen 1982 eine koreanische Frau, Jae Sook<ref>Siehe http://www.peoplecanchange.com/About_Us_Cohen.htm</ref>. Er erwarb später sein M.A.-Diplom im Fach Psychologie an der Antioch University und einen B.A. an der Universität Boston. Im Jahr 1995 verließ er nach eigenen Angaben die Vereinigungskirche, um drei Jahre später einer christlichen Gemeinde beizutreten, die er als "Wesleyan Christian Community Church" bezeichnet. <ref>Siehe http://www.rickross.com/reference/unif/Unif12.html</ref>. Auf Vashon Island gibt es jedoch keine Kirche dieses Namens -- möglicherweise ist eine Gemeinde der [[United Methodist Church]] oder eine mit der Assemblies of God liierte Gemeinde namens "Vashon Island Community Church" (die vielleicht früher einen anderen Namen trug) gemeint.


Cohen arbeitet und lebt mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern in der Nähe von [[Washington, D.C.]]. Heute leitet er seine 1990 gegründete Stiftung IHF bei Washington, D.C., die vor allem auf dem Gebiet der Familientherapie und Suchtberatung tätig ist. Seine Tätigkeit als Gastdozent und Seminarleiter zu diesen Themen führt ihn regelmäßig durch Europa und die USA.
Cohen arbeitet und lebt mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern in der Nähe von [[Washington, D.C.]]. Heute leitet er seine 1990 gegründete Stiftung IHF bei Washington, D.C., die vor allem auf dem Gebiet der Familientherapie und Suchtberatung tätig ist. Seine Tätigkeit als Gastdozent und Seminarleiter zu diesen Themen führt ihn regelmäßig durch Europa und die USA.


Ihm wurde wegen zweifelhafter Therapiemethoden die Zulassung als [[Psychotherapeut]] entzogen.
Ihm wurde wegen mehrfacher Verletzungen des Ethik-Kodex die Zulassung als [[Psychotherapeut]] entzogen.<ref>[http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/08/15/AR2005081501063.html Washington Post: A Conversion Therapist's Unusual Odyssey]</ref>


==Cohen und die „Reparative Therapie“==
==Cohen und die „Reparative Therapie“==
Diese Behandlungen bezeichnet er, wie andere in der Ex-Gay-Bewegung, als "reparative Therapie". Die therapeutische Wirkung von Maßnahmen mit dem Ziel, [[Homosexualität|homosexuelle]] Personen auf deren eigenen Wunsch zur [[Heterosexualität]] zu führen, ist jedoch sehr umstritten. Cohen behauptet, sich vom Homosexuellen zum Heterosexuellen gewandelt zu haben und führt seine eigenen Erfahrungen als Beweis an, dass die Sexualität einer Person veränderlich sei.
Diese Behandlungen bezeichnet er als sexuelle Reorientierungstherapie. Die therapeutische Wirkung von Maßnahmen mit dem Ziel, [[Homosexualität|homosexuelle]] Personen auf deren eigenen Wunsch zur [[Heterosexualität]] zu führen, ist jedoch sehr umstritten. Cohen behauptet, sich vom Homosexuellen zum Heterosexuellen gewandelt zu haben und führt seine eigenen Erfahrungen als Beweis an, dass die Sexualität einer Person veränderlich sei.


Diese Methoden werden von psychologischen und psychiatrischen Fachverbänden jedoch wegen potentieller Gefahren für die Patienten abgelehnt. Die Frage, ob homosexuelle Orientierung genetisch (mit-)veranlagt ist oder nicht, ist noch nicht abschließend beantwortet. Die [[Evolutionspsychologie]] (s.a. ''[[Jens Asendorpf]],''<ref>Siehe http://www.beltz.de/leseprobe/3-621-27479-0les.pdf</ref>
Diese Methoden werden von psychologischen und psychiatrischen Fachverbänden jedoch wegen potentieller Gefahren für die Patienten abgelehnt. Die Frage, ob homosexuelle Orientierung genetisch (mit-)veranlagt ist oder nicht, ist noch nicht abschließend beantwortet. Die [[Evolutionspsychologie]] (s.a. ''[[Jens Asendorpf]],''<ref>Siehe http://www.beltz.de/leseprobe/3-621-27479-0les.pdf</ref>
und Zwillingsstudie ''Bailey & Pillard'', 1991) vertritt derzeit die Auffassung, dass eine komplexe, in der Gewichtung nach Geschlecht und Persönlichkeit variierende Faktorenkombination von Genetik und Umwelteinflüssen wirksam ist. Auch stellt sich die Grundsatzfrage, warum homosexuelle Orientierung „wegtherapiert“ werden sollte.
und Zwillingsstudie ''Bailey & Pillard'', 1991) vertritt derzeit die Auffassung, dass eine komplexe, in der Gewichtung nach Geschlecht und Persönlichkeit variierende Faktorenkombination von genetischen und Umwelteinflüssen wirksam sei.


Er führt verschiedene Grundursachen für die ''same-sex attraction'' an, zu denen die Herkunft, das Temperament, Verletzungen durch das gleichgeschlechtliche Elternteil, Verletzungen durch das gegengeschlechtliche Elternteil, Verletzungen durch Geschwister, Familienentwicklungen, sexueller Missbrauch, soziale Verletzungen und kulturelle Verletzungen zählen.
Er führt verschiedene Grundursachen für die ''same-sex attraction'' an, zu denen die Herkunft, das Temperament, Verletzungen durch das gleichgeschlechtliche Elternteil, Verletzungen durch das gegengeschlechtliche Elternteil, Verletzungen durch Geschwister, Familienentwicklungen, sexueller Missbrauch, soziale Verletzungen und kulturelle Verletzungen zählen.


22 therapeutische Methoden wendet Cohen für seinen so genannten Heilungsprozess an. Sie umfassen unter anderem Familien-[[Systemtherapie]], [[kognitive Therapie]], [[Meditation]] und [[Affirmation]]en, die Heilung des „inneren Kindes“, regelmäßige Berichte und [[Bioenergetische Analyse|Bioenergetik]]. In seiner 16-jährigen Erfahrung mit der Reparativen Therapie beansprucht er bei seinen Patienten eine 85-prozentige Erfolgsquote.
22 therapeutische Methoden wendet Cohen für seinen so genannten Heilungsprozess an. Sie umfassen unter anderem Familien-[[Systemtherapie]], [[kognitive Therapie]], [[Meditation]] und [[Affirmation]]en, die Heilung des „inneren Kindes“, regelmäßige Berichte und [[Bioenergetische Analyse|Bioenergetik]]. In seiner 16-jährigen Erfahrung mit sexueller Reorientierungstherapie beansprucht er bei seinen Patienten eine 85-prozentige Erfolgsquote. [[NARTH]] distanziert sich ausdrücklich von einigen seiner Methoden.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 23. Oktober 2007, 23:16 Uhr

Richard Cohen (* 1952) ist ein US-amerikanischer ehemaliger Psychotherapeut, der in Zusammenarbeit mit der 1990 von ihm gegründeten gemeinnützigen International Healing Foundation Behandlungen durchführt, die unter anderem eine Umorientierung bei unerwünschter sexueller Orientierung versprechen. Die American Counseling Association (ACA) hat Richard Cohen 2003 wegen mehrere Verletzungen des Ethik-Kodex auf unbegrenzte Zeit aus ihrer Organisation ausgeschlossen und NARTH distanziert sich ausdrücklich von einigen seiner Theraphiemethoden.

Werdegang

Nachdem Cohen sich nach eigenen Aussagen vom Homo- zum Heterosexuellen gewandelt hatte, trat er 1975 der umstrittenen Vereinigungskirche bei. Nachdem er nach eigenen Angaben fast ein Jahrzehnt zölibatär gelebt hatte, heiratete Richard Cohen 1982 eine koreanische Frau, Jae Sook[1]. Er erwarb später sein M.A.-Diplom im Fach Psychologie an der Antioch University und einen B.A. an der Universität Boston. Im Jahr 1995 verließ er nach eigenen Angaben die Vereinigungskirche, um drei Jahre später einer christlichen Gemeinde beizutreten, die er als "Wesleyan Christian Community Church" bezeichnet. [2]. Auf Vashon Island gibt es jedoch keine Kirche dieses Namens -- möglicherweise ist eine Gemeinde der United Methodist Church oder eine mit der Assemblies of God liierte Gemeinde namens "Vashon Island Community Church" (die vielleicht früher einen anderen Namen trug) gemeint.

Cohen arbeitet und lebt mit seiner Ehefrau und seinen drei Kindern in der Nähe von Washington, D.C.. Heute leitet er seine 1990 gegründete Stiftung IHF bei Washington, D.C., die vor allem auf dem Gebiet der Familientherapie und Suchtberatung tätig ist. Seine Tätigkeit als Gastdozent und Seminarleiter zu diesen Themen führt ihn regelmäßig durch Europa und die USA.

Ihm wurde wegen mehrfacher Verletzungen des Ethik-Kodex die Zulassung als Psychotherapeut entzogen.[3]

Cohen und die „Reparative Therapie“

Diese Behandlungen bezeichnet er als sexuelle Reorientierungstherapie. Die therapeutische Wirkung von Maßnahmen mit dem Ziel, homosexuelle Personen auf deren eigenen Wunsch zur Heterosexualität zu führen, ist jedoch sehr umstritten. Cohen behauptet, sich vom Homosexuellen zum Heterosexuellen gewandelt zu haben und führt seine eigenen Erfahrungen als Beweis an, dass die Sexualität einer Person veränderlich sei.

Diese Methoden werden von psychologischen und psychiatrischen Fachverbänden jedoch wegen potentieller Gefahren für die Patienten abgelehnt. Die Frage, ob homosexuelle Orientierung genetisch (mit-)veranlagt ist oder nicht, ist noch nicht abschließend beantwortet. Die Evolutionspsychologie (s.a. Jens Asendorpf,[4] und Zwillingsstudie Bailey & Pillard, 1991) vertritt derzeit die Auffassung, dass eine komplexe, in der Gewichtung nach Geschlecht und Persönlichkeit variierende Faktorenkombination von genetischen und Umwelteinflüssen wirksam sei.

Er führt verschiedene Grundursachen für die same-sex attraction an, zu denen die Herkunft, das Temperament, Verletzungen durch das gleichgeschlechtliche Elternteil, Verletzungen durch das gegengeschlechtliche Elternteil, Verletzungen durch Geschwister, Familienentwicklungen, sexueller Missbrauch, soziale Verletzungen und kulturelle Verletzungen zählen.

22 therapeutische Methoden wendet Cohen für seinen so genannten Heilungsprozess an. Sie umfassen unter anderem Familien-Systemtherapie, kognitive Therapie, Meditation und Affirmationen, die Heilung des „inneren Kindes“, regelmäßige Berichte und Bioenergetik. In seiner 16-jährigen Erfahrung mit sexueller Reorientierungstherapie beansprucht er bei seinen Patienten eine 85-prozentige Erfolgsquote. NARTH distanziert sich ausdrücklich von einigen seiner Methoden.

Werke

Cohen legt seine Theorien auch in Büchern dar: Sein im Jahr 2001 erschienenes Buch Coming Out Straight bezeichnet Homosexualität als same-sex attachment disorder und beschreibt die Grundlagen der Reparativen Therapie sowie seine Thesen für die Ursache der same-sex attraction, ein Modell für die Aufdeckung dieser angeblichen Fehlorientierung sowie Lebensberichte von Menschen, die erfolgreich den Weg der Therapie gegangen seien. Sein zweites Buch trägt den Titel Gay Children, Straight Parents: A Plan for Family Healing.

  • Alfie’s home. Washington, D.C.: International Healing Foundation, o.J. (1993), ISBN 0963705806
  • Coming Out Straight: Understanding and Healing Homosexuality, 2000, ISBN 1886939411 (dt.: Ein anderes Coming-Out, Brunnen-Verlag Gießen, 2. Auflage 2001, ISBN 3765512192)
  • Gay Children, Straight Parents: A Plan for Family Healing, 2006, ISBN 0963705822

Literatur

  • Wayne Besen: Anything but Straight: Unmasking the Scandals and Lies behind the Ex-Gay Myth. Harrington Park Press, ISBN 1560234458

Quellen

  1. Siehe http://www.peoplecanchange.com/About_Us_Cohen.htm
  2. Siehe http://www.rickross.com/reference/unif/Unif12.html
  3. Washington Post: A Conversion Therapist's Unusual Odyssey
  4. Siehe http://www.beltz.de/leseprobe/3-621-27479-0les.pdf