„De coniuratione Catilinae“ – Versionsunterschied

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'''De coniuratione Catilinae''' oder '''Bellum Catilinae''' ([[latein|lat.]] ''Über die Verschwörung des Catilina'' oder ''Der Krieg Catilinas'') ist eine [[Monographie]] des römischen Historikers [[Gaius Sallustius Crispus]]. Sie umfasst 61 Kapitel und entstand um das Jahr 41 v. Chr. Sallust schildert darin die [[catilinarische Verschwörung|Verschwörung]] des [[Lucius Sergius Catilina]], der im Jahr 63 v. Chr. versuchte, durch einen [[Staatsstreich]] die Macht an sich zu reißen, was durch den [[Konsul]] [[Marcus Tullius Cicero]] vereitelt wurde. Neben dessen Reden ist dieses Erstlingswerk Sallusts die einzige Quelle über diese Ereignisse.
'''De coniuratione Catilinae''' oder '''Bellum Catilinae''' ([[latein|lat.]] ''Über die Verschwörung des Catilina'' oder ''Der Krieg Catilinas'') ist eine [[Monographie]] des römischen Historikers [[Gaius Sallustius Crispus]]. Sie umfasst 61 Kapitel und entstand um das Jahr 41 v. Chr. Sallust schildert darin die [[catilinarische Verschwörung|Verschwörung]] des [[Lucius Sergius Catilina]], der im Jahr 63 v. Chr. versuchte, durch einen [[Staatsstreich]] die Macht an sich zu reißen, was durch den [[Konsul]] [[Marcus Tullius Cicero]] vereitelt wurde. Neben dessen Reden ist dieses Erstlingswerk Sallusts die wichtigste Quelle über diese Ereignisse.


== Inhalt ==
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== Tendenz==
== Tendenz==
Lange stand die Sallust-Forschung unter dem Eindruck des Urteils [[Theodor Mommsen]]s, wonach es „politische Tendenzschrift“, mit der sich der Autor bemüht haben soll, seinen ehemaligen Mentor Caesar „von dem schwärzesten Fleck, der darauf haftete, zu reinigen“, nämlich von dem Verdacht, in die Verschwörung Catilinas verwickelt gewesen zu sein. Gleichzeitig sei es ihm darum gegangen, die Nobilität zu denunzieren:
:''Daß der gewandte Schriftsteller den [[Apologie|apologetischen]] und akkusatorischen Charakter dieser seiner Bücher zurücktreten läßt, beweist nicht, daß sie keine, sondern daß sie gute Parteischriften sind.''<ref>Theodor Mommsen, ''Römische Geschichte'', Dritter Band: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus, 6. Auflage 1895, S. 195 [http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=3743&kapitel=5&cHash=9c323849eachap05#gb_found Hier im Projekt Gutenberg.de]</ref>


Eigentliches Thema sind weniger die Ereignisse bei der Vorbereitung und der Aufdeckung der historisch tatsächlich wenig bedeutenden Machenschaften Catilinas und seiner Anhänger als die Krise der römischen Republik und die [[Römische Bürgerkriege| Bürgerkriege]] von Sallusts Gegenwart, als deren vorweggenommenes [[Symbol]] Catilina [[Anachronismus|anachronistisch]] gezeichnet wird<ref> Walter Wimmel, ''Die zeitlichen Vorwegnahmen in Sallusts Catilina'', in: [[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]] 95 (1967), S. 192ff</ref>. Das deutet der Autor bereits am Ende des Prooemiums an, als er sagt, er habe seinen Gegenstand gewählt ''sceleris atque periculi novitate'', auf Grund der Neuartigkeit des gefährlichen Verbrechens – damit wird impliziert, dass [[Staatsstreich]]e, [[Putsch]]e und [[Bürgerkrieg]]e in der Folgezeit eben nicht mehr neuartig oder selten waren.
Seit den Arbeiten Friedrich Klingners und [[Hans Drexler]]s aus dem Jahr 1928<ref> Friedrich Klingner, ''Über die Einleitung der Historien Sallusts'', in [[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]] 63 (1928), S. 571 – 593; Hans Drexler, ''Sallust'', in: ''Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung'' 4 (1928), S. 390-399; beide heute greifbar in: Viktor Pöschl (Hg.), ''Sallust. Wege der Forschung'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1970, S. 1 - 44</ref> hat sich aber die Interpretation durchgesetzt, dass Sallust kein Parteimann, sondern ein ernst zu nehmender Geschichtsdenker war, der um die traditionellen Werte der ''res publica'' besorgt war. Demnach waren das eigentliche Thema des ''Bellum Catilinae'' weniger die Ereignisse bei der Vorbereitung und der Aufdeckung der historisch tatsächlich wenig bedeutenden Machenschaften Catilinas und seiner Anhänger als die Krise der römischen Republik und die [[Römische Bürgerkriege| Bürgerkriege]] von Sallusts Gegenwart, als deren vorweggenommenes [[Symbol]] Catilina [[Anachronismus|anachronistisch]] gezeichnet wird<ref> Walter Wimmel, ''Die zeitlichen Vorwegnahmen in Sallusts Catilina'', in: [[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]] 95 (1967), S. 192ff</ref>. Das deutet der Autor bereits am Ende des Prooemiums an, als er sagt, er habe seinen Gegenstand gewählt ''sceleris atque periculi novitate'', auf Grund der Neuartigkeit des gefährlichen Verbrechens – damit wird impliziert, dass [[Staatsstreich]]e, [[Putsch]]e und [[Bürgerkrieg]]e in der Folgezeit eben nicht mehr neuartig oder selten waren.


Sallust empfand die Spaltung der römischen [[Nobilität]] in Optimaten und Popularen, die schließlich in den Bürgerkriegen eskalierte, als [[Tragödie]]. Dies zeigt sich nicht nur an dem Parteienexkurs, der fast genau in der Mitte des Buches platziert ist, was seine Bedeutung für das Gesamtwerk unterstreicht, sondern auch an dem großen Rededuell zwischen Caesar und Cato, den beiden prominenten Gegnern des Bürgerkriegs der Jahre 49 bis 46. Sallust vergleicht sie in Kapitel 54 ausführlich, was ihrer damaligen Bedeutung allerdings nicht gerecht wird: Verglichen mit dem Konsul Cicero, dessen Rolle Sallust eher in den Hintergrund rückt, gehörten Caesar und Cato als ehemaliger [[Aedil]] bzw. ehemaliger [[Quaestor]] gewiss nicht zu den wichtigsten Politikern des Jahres 63. In einem ausführlichen Vergleich wertet Sallust beide gleichermaßen positiv, aber komplementär in ihren Tugenden. Besonders deutlich werden die Gegenwartsbezüge in der Schilderung des Schlachtfelds von Pistoria, mit der das Werk schließt. Hier verweigert Sallust auch dem Erzschurken Catilina nicht den Respekt vor seiner Tapferkeit - Catilinas Leiche soll weitab von den Seinen inmitten erschlagener Feinde gefunden worden sein -, Sallust malt hier auch das ganze Grauen eines Bürgerkrieges:
Sallust empfand die Spaltung der römischen [[Nobilität]] in Optimaten und Popularen, die schließlich in den Bürgerkriegen eskalierte, als [[Tragödie]]. Dies zeigt sich nicht nur an dem Parteienexkurs, der fast genau in der Mitte des Buches platziert ist, was seine Bedeutung für das Gesamtwerk unterstreicht, sondern auch an dem großen Rededuell zwischen Caesar und Cato, den beiden prominenten Gegnern des Bürgerkriegs der Jahre 49 bis 46. Sallust vergleicht sie in Kapitel 54 ausführlich, was ihrer damaligen Bedeutung allerdings nicht gerecht wird: Verglichen mit dem Konsul Cicero, dessen Rolle Sallust eher in den Hintergrund rückt, gehörten Caesar und Cato als ehemaliger [[Aedil]] bzw. ehemaliger [[Quaestor]] gewiss nicht zu den wichtigsten Politikern des Jahres 63. In einem ausführlichen Vergleich wertet Sallust beide gleichermaßen positiv, aber komplementär in ihren Tugenden. Besonders deutlich werden die Gegenwartsbezüge in der Schilderung des Schlachtfelds von Pistoria, mit der das Werk schließt. Hier verweigert Sallust auch dem Erzschurken Catilina nicht den Respekt vor seiner Tapferkeit - Catilinas Leiche soll weitab von den Seinen inmitten erschlagener Feinde gefunden worden sein -, Sallust malt hier auch das ganze Grauen eines Bürgerkrieges:
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* [http://www.thelatinlibrary.com/sall.1.html Vollständiger lateinischer Text]
* [http://www.thelatinlibrary.com/sall.1.html Vollständiger lateinischer Text]
* [http://www.gottwein.de/Lat/lat_textestart.php Lateinischer Text mit deutscher Übersetzung und Zusammenfassung]
* [http://www.gottwein.de/Lat/lat_textestart.php Lateinischer Text mit deutscher Übersetzung und Zusammenfassung]
* [http://www.pegasus-onlinezeitschrift.de/erga_1_2004_burkard.html Thorsten Burkard: Forschung aktuell: Sallust. Ein Forschungsbericht, in: Pegasus-Onlinezeitschrift IV/1 (2004)]


[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]

Version vom 20. Dezember 2007, 19:19 Uhr

De coniuratione Catilinae oder Bellum Catilinae (lat. Über die Verschwörung des Catilina oder Der Krieg Catilinas) ist eine Monographie des römischen Historikers Gaius Sallustius Crispus. Sie umfasst 61 Kapitel und entstand um das Jahr 41 v. Chr. Sallust schildert darin die Verschwörung des Lucius Sergius Catilina, der im Jahr 63 v. Chr. versuchte, durch einen Staatsstreich die Macht an sich zu reißen, was durch den Konsul Marcus Tullius Cicero vereitelt wurde. Neben dessen Reden ist dieses Erstlingswerk Sallusts die wichtigste Quelle über diese Ereignisse.

Inhalt

Im Proömium, das die ersten vier Kapiteln seines Werks umfasst, schildert Sallust die gloria, den Ruhm als Sinn der menschlichen Existenz. Sallust blickt auf seine eigene gescheiterte Karriere als Politiker zurück und rechtfertigt seine nunmehr intellektuelle Betätigung als Historiker im Vergleich zur Vita activa eines Politikers oder Heerführers. Im fünften Kapitel schließt sich eine Charakteristik seines Protagonisten an, dem zwar gute Anlagen bescheinigt werden, der aber als sittlich gänzlich verderbt gezeichnet wird.

Es folgt ein erster Exkurs, in dem Sallust als Ursache der Krise der römischen Republik einen allgemeinen Sittenverfall analysiert. An die Stelle der virtus, der Tugend bzw. Tapferkeit, die Rom in den vergangenen Jahrhunderten groß gemacht habe, hätten seit dem Ende der punischen Kriege immer mehr avaritia und luxuria um sich gegriffen, Habgier und Verschwendung. Catilina wird als idealtypischer Vertreter dieser beiden die beiden Laster geschildert.

Die eigentliche Handlung setzt erst mit der Vorgeschichte der Umtriebe Catilinas in Kapitel 17 bis 22 ein. Nach der Darstellung der so genannten ersten catilinarischen Verschwörung des Jahres 65, die von der historischen Forschung heute für fiktiv gehalten wird, folgt eine ebenfalls fiktive Rede Catilinas an seine Anhänger. Dabei gibt Sallust auch das Schauermärchen wieder, Catilina habe seinen Anhängern zur Bekräftigung ihres Treueides eine Mischung aus Wein und Menschenblut zu trinken gegeben.

In Kapitel 23 bis 25 erzählt Sallust dann, wie Fulvia, Geliebte des Quintus Curius, die Verschwörung verraten habe, was dazu beigetragen habe, dass Catilina bei der Wahl zum Konsul für das Jahr 62 durchfiel. In den folgenden Kapiteln folgt eine Schilderung der konkreten Vorbereitungen zum Aufstand, die in Kapitel 36 bis 39 durch einen weiteren Exkurs unterbrochen wird, bei dem sich Sallust an der Pathologie der Polis des Thukydides anlehnt (Peloponnesischer Krieg, 3,82-84). Sallust ergänzt hier seine moralische Betrachtung der Krise durch soziale Analysen der Anhängerschaft Catilinas und durch eine scharfe Kritik an den beiden Parteien der späten römische Republik: Den Optimaten wird vorgeworfen, nur noch mit verlogenen Phrasen für ihren eigenen Machterhalt zu kämpfen, doch auch die Popularen, denen Sallust als Anhänger Caesars selbst zuzurechnen war, schont er nicht: Sie werden als verantwortungslose Demagogen geschildert, die mit populistischen Schlagworten das Volk gegen die traditionelle Herrschaft des Senats aufhetzen würden.

In den Kapiteln 39 bis 49 wird die Handlung fortgesetzt: Die Verschwörung wird aufgedeckt durch den Verrat der Allobroger, Gallier, mit denen Catilina sich zu verbünden hoffte, die Anhänger Catilinas, der selber die Stadt bereits verlassen hatte, werden verhört. Es schließt sich in Kapitel 50 bis 55 eine ausführliche Darstellung der Senatsberatung über die Frage an, wie man mit ihnen weiter zu verfahren habe. Während Caesar dafür plädiert, die Verschwörer mit Einziehung ihres Vermögens und mit Haft in den Landstädten Italiens zu bestrafen, kann sich Marcus Porcius Cato der Jüngere mit seinem Antrag, sie hinzurichten, durchsetzen. In den letzten fünf Kapiteln des Werks wird die militärische Zerschlagung der Verschwörung in der Schlacht von Pistoria erzählt.

Tendenz

Lange stand die Sallust-Forschung unter dem Eindruck des Urteils Theodor Mommsens, wonach es „politische Tendenzschrift“, mit der sich der Autor bemüht haben soll, seinen ehemaligen Mentor Caesar „von dem schwärzesten Fleck, der darauf haftete, zu reinigen“, nämlich von dem Verdacht, in die Verschwörung Catilinas verwickelt gewesen zu sein. Gleichzeitig sei es ihm darum gegangen, die Nobilität zu denunzieren:

Daß der gewandte Schriftsteller den apologetischen und akkusatorischen Charakter dieser seiner Bücher zurücktreten läßt, beweist nicht, daß sie keine, sondern daß sie gute Parteischriften sind.[1]

Seit den Arbeiten Friedrich Klingners und Hans Drexlers aus dem Jahr 1928[2] hat sich aber die Interpretation durchgesetzt, dass Sallust kein Parteimann, sondern ein ernst zu nehmender Geschichtsdenker war, der um die traditionellen Werte der res publica besorgt war. Demnach waren das eigentliche Thema des Bellum Catilinae weniger die Ereignisse bei der Vorbereitung und der Aufdeckung der historisch tatsächlich wenig bedeutenden Machenschaften Catilinas und seiner Anhänger als die Krise der römischen Republik und die Bürgerkriege von Sallusts Gegenwart, als deren vorweggenommenes Symbol Catilina anachronistisch gezeichnet wird[3]. Das deutet der Autor bereits am Ende des Prooemiums an, als er sagt, er habe seinen Gegenstand gewählt sceleris atque periculi novitate, auf Grund der Neuartigkeit des gefährlichen Verbrechens – damit wird impliziert, dass Staatsstreiche, Putsche und Bürgerkriege in der Folgezeit eben nicht mehr neuartig oder selten waren.

Sallust empfand die Spaltung der römischen Nobilität in Optimaten und Popularen, die schließlich in den Bürgerkriegen eskalierte, als Tragödie. Dies zeigt sich nicht nur an dem Parteienexkurs, der fast genau in der Mitte des Buches platziert ist, was seine Bedeutung für das Gesamtwerk unterstreicht, sondern auch an dem großen Rededuell zwischen Caesar und Cato, den beiden prominenten Gegnern des Bürgerkriegs der Jahre 49 bis 46. Sallust vergleicht sie in Kapitel 54 ausführlich, was ihrer damaligen Bedeutung allerdings nicht gerecht wird: Verglichen mit dem Konsul Cicero, dessen Rolle Sallust eher in den Hintergrund rückt, gehörten Caesar und Cato als ehemaliger Aedil bzw. ehemaliger Quaestor gewiss nicht zu den wichtigsten Politikern des Jahres 63. In einem ausführlichen Vergleich wertet Sallust beide gleichermaßen positiv, aber komplementär in ihren Tugenden. Besonders deutlich werden die Gegenwartsbezüge in der Schilderung des Schlachtfelds von Pistoria, mit der das Werk schließt. Hier verweigert Sallust auch dem Erzschurken Catilina nicht den Respekt vor seiner Tapferkeit - Catilinas Leiche soll weitab von den Seinen inmitten erschlagener Feinde gefunden worden sein -, Sallust malt hier auch das ganze Grauen eines Bürgerkrieges:

Multi autem, qui e castris visundi aut spoliandi gratia processerant, volventes hostilia cadavera amicum alii, pars hospitem aut cognatum reperiebant; fuere item, qui inimicos suos cognoscerent. ita varie per omnem exercitum laetitia, maeror, luctus atque gaudia agitabantur
Viele aber, die aus dem Lager hervorgekommen waren, um zu gaffen oder zu plündern, drehten die feindlichen Leichname um und fanden zum Teil einen Freund, zum Teil einen Gast oder Verwandten; es gab auch welche, die persönliche Feinde erkannten. So wurden im ganzen Heer ganz unterschiedlich Jubelrufe, Klagen, Trauer und Freude laut.

Als tiefere Ursachen dieser tragischen Spaltung zwischen den Bürgern werden aber nicht in erster Linie die zunehmenden sozialen Spannungen innerhalb der Gesellschaft, die Überdehnung des Imperiums oder die relativ neue Institution der Heeresclientel analysiert, mit denen die moderne Geschichtswissenschaft das Scheitern der römischen Republik erklärt. Sallust erklärt die Krise vielmehr moralisch als einen Zerfall der concordia begründet, der Eintracht, die innerhalb des Gemeinwesens zu herrschen habe: Die bloße Existenz zweier um die Führung im Staate ringenden Parteien ist für ihn bereits verderblich, er kann sie nur mit einem Verfall der allgemeinen Sitten erklären. Diese Dekadenz führt er auf das blinde Wüten des Schicksals zurück (Kap. 10, 1: saevire fortuna et miscere omnia coepit). Da Widerstand gegen das Schicksal unmöglich ist, entwirft der Autor auch keinerlei Lösungsmöglichkeiten für die Krise der römischen Republik. In diesem Sinne bleibt sein Geschichtsbild letztlich fatalistisch und damit unhistorisch.[4]

Fußnoten

  1. Theodor Mommsen, Römische Geschichte, Dritter Band: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus, 6. Auflage 1895, S. 195 Hier im Projekt Gutenberg.de
  2. Friedrich Klingner, Über die Einleitung der Historien Sallusts, in Hermes 63 (1928), S. 571 – 593; Hans Drexler, Sallust, in: Neue Jahrbücher für Wissenschaft und Jugendbildung 4 (1928), S. 390-399; beide heute greifbar in: Viktor Pöschl (Hg.), Sallust. Wege der Forschung, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1970, S. 1 - 44
  3. Walter Wimmel, Die zeitlichen Vorwegnahmen in Sallusts Catilina, in: Hermes 95 (1967), S. 192ff
  4. Kindlers Literaturlexikon, Kindler Verlag Zürich 1965, Bd. 4, S. 2398

Literatur

Weblinks

Wikisource: De Catilinae coniuratione – Quellen und Volltexte (Latein)