„Florian Havemann“ – Versionsunterschied
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Die massive öffentliche Kritik an dem gerade 24-jährigen Havemann, die durch Fernsehausstrahlung des Konzerts und Ausbürgerungsdiskussion weite Verbreitung fand, enthält ein tragisches Element. Biermann hatte nach späterer eigener Aussage durch Einstreuung dieser und anderer eher systemkonformer Äußerungen versucht, die befürchtete Ausbürgerung zu verhindern. Sein Entgegenkommen der Staatsführung gegenüber war vergeblich: "In den MfS-Akten bei Gauck las ich nun die Kabalen des Politbüros: Ich hätte in Köln auch den ganzen Abend Hänschenklein-ging-allein singen können, die verdorbenen Greise hätten mich so oder so nicht zurück gelassen."<ref>[http://www.discogs.com/release/831883 Wolf Biermann: "Das geht sein' sozialistischen Gang"], Live-Aufnahme des Konzerts in der Kölner Sporthalle am 13. November 1976</ref> |
Die massive öffentliche Kritik an dem gerade 24-jährigen Havemann, die durch Fernsehausstrahlung des Konzerts und Ausbürgerungsdiskussion weite Verbreitung fand, enthält ein tragisches Element. Biermann hatte nach späterer eigener Aussage durch Einstreuung dieser und anderer eher systemkonformer Äußerungen versucht, die befürchtete Ausbürgerung zu verhindern. Sein Entgegenkommen der Staatsführung gegenüber war vergeblich: "In den MfS-Akten bei Gauck las ich nun die Kabalen des Politbüros: Ich hätte in Köln auch den ganzen Abend Hänschenklein-ging-allein singen können, die verdorbenen Greise hätten mich so oder so nicht zurück gelassen."<ref>[http://www.discogs.com/release/831883 Wolf Biermann: "Das geht sein' sozialistischen Gang"], Live-Aufnahme des Konzerts in der Kölner Sporthalle am 13. November 1976</ref> |
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Havemann studierte nach der Flucht an der Hochschule der Künste in West-Berlin im Fach Bühnenbild. 1999 wurde er, als juristischer Laie, [[Verfassungsgericht des Landes Brandenburg|Verfassungsrichter in Brandenburg]] (vorgeschlagen von der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]], Amtszeit |
Havemann studierte nach der Flucht an der Hochschule der Künste in West-Berlin im Fach Bühnenbild. 1999 wurde er, als juristischer Laie, [[Verfassungsgericht des Landes Brandenburg|Verfassungsrichter in Brandenburg]] (vorgeschlagen von der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]], Amtszeit zehn Jahre).<ref>[http://freitag.de/1999/23/99230601.htm In der Falle], Interview mit Florian Havemann, ''Freitag'', 4. Juni 1999</ref> 2002 übernahm er die Kandidatur der PDS für den Bundestag auf der sächsischen Landesliste. |
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Havemann betätigt sich als Autor von Bühnenstücken — ''Speer'' (über [[Albert Speer]]), ''Rosa'' (über [[Rosa Luxemburg]]) u.a. — und hat sich außerdem als Komponist einen Namen gemacht. Seit |
Havemann betätigt sich als Autor von Bühnenstücken — ''Speer'' (über [[Albert Speer]]), ''Rosa'' (über [[Rosa Luxemburg]]) u.a. — und hat sich außerdem als Komponist einen Namen gemacht. Seit dem Oktober 2005 ist er zusammen mit Daniel Küchenmeister und Helge Meves Herausgeber der im Internet erscheinenden ''Zeitschrift für unfertige Gedanken''. |
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Unter dem Titel ''Havemann'' verfasste er einen 1.100 Seiten starken, von ihm so genannten "Tatsachenroman" über die Leben seines Großvaters, seines Vaters und sein eigenes.<ref>[http://www.suhrkamp.de/titel/titel.cfm?bestellnr=41917 Havemann], Buchpräsentation des Suhrkamp-Verlags</ref> Das Werk machte schon vor seiner Veröffentlichung im November 2007 Schlagzeilen, insbesondere, weil es Wolf Biermann kurz vor seiner Ausbürgerung sexuelle Kontakte mit der damaligen Volksbildungsministerin [[Margot Honecker]], der Ehefrau des Staatsratsvorsitzenden [[Erich Honecker]], unterstellt.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite-Antisemitismus;art705,2421670 Der Name des Vaters], ''Der Tagesspiegel'', 17. November 2007</ref>. |
Unter dem Titel ''Havemann'' verfasste er einen 1.100 Seiten starken, von ihm so genannten "Tatsachenroman" über die Leben seines Großvaters, seines Vaters und sein eigenes.<ref>[http://www.suhrkamp.de/titel/titel.cfm?bestellnr=41917 Havemann], Buchpräsentation des Suhrkamp-Verlags</ref> Das Werk machte schon vor seiner Veröffentlichung im November 2007 Schlagzeilen, insbesondere, weil es Wolf Biermann kurz vor seiner Ausbürgerung sexuelle Kontakte mit der damaligen Volksbildungsministerin [[Margot Honecker]], der Ehefrau des Staatsratsvorsitzenden [[Erich Honecker]], unterstellt.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite-Antisemitismus;art705,2421670 Der Name des Vaters], ''Der Tagesspiegel'', 17. November 2007</ref>. Nachdem ein bisher ungenannter Protagonist des Romans sich verunglimpft sah, gab der Suhrkamp-Verlag eine Unterlassungserklärung ab und rief das Buch am 21. Dezember 2007 aus dem Buchhandel zurück. Für Januar 2008 ist vom Verlag eine neue, gekürzte Auflage geplant.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,525034,00.html „Suhrkamp zieht "Havemann" zurück“], [[Spiegel Online]], 21. Dezember 2007</ref> |
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Version vom 22. Dezember 2007, 00:46 Uhr
Florian Havemann (* 12. Januar 1952 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller, Maler und Komponist.
Leben
Der Sohn des bekannten DDR-Regimekritikers Robert Havemann wurde 1968 wegen Protests gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten zur Niederschlagung des Prager Frühlings zu einer Haftstrafe verurteilt und musste als 16-jähriger vier Monate im Gefängnis einsitzen. 1971 floh Havemann in den Westen.
Havemanns Flucht gab dem Sänger und DDR-Dissidenten Wolf Biermann den Anstoß für das Lied Flori Have, gesungen von diesem unter anderem bei seinem bekanntesten Konzert am Vorabend der Ausbürgerung in Köln am 13. November 1976. In dem Lied kritisiert Biermann Havemann und dessen Flucht scharf: "Wer abhaut aus dem Osten, der ist auf unsere Kosten von sich selber abgehaun", "dort macht er den linken Clown" sowie mit einem bewusst doppeldeutigen "er ist hinüber" und "Abgang ist überall". Biermann, nun selbst im Westen, sandte Havemann böse Wünsche: "Lass, lass in die Binsen gehen, damit wir im Osten sehen, dass der, der abfällt, fällt."
Die massive öffentliche Kritik an dem gerade 24-jährigen Havemann, die durch Fernsehausstrahlung des Konzerts und Ausbürgerungsdiskussion weite Verbreitung fand, enthält ein tragisches Element. Biermann hatte nach späterer eigener Aussage durch Einstreuung dieser und anderer eher systemkonformer Äußerungen versucht, die befürchtete Ausbürgerung zu verhindern. Sein Entgegenkommen der Staatsführung gegenüber war vergeblich: "In den MfS-Akten bei Gauck las ich nun die Kabalen des Politbüros: Ich hätte in Köln auch den ganzen Abend Hänschenklein-ging-allein singen können, die verdorbenen Greise hätten mich so oder so nicht zurück gelassen."[1]
Havemann studierte nach der Flucht an der Hochschule der Künste in West-Berlin im Fach Bühnenbild. 1999 wurde er, als juristischer Laie, Verfassungsrichter in Brandenburg (vorgeschlagen von der PDS, Amtszeit zehn Jahre).[2] 2002 übernahm er die Kandidatur der PDS für den Bundestag auf der sächsischen Landesliste.
Havemann betätigt sich als Autor von Bühnenstücken — Speer (über Albert Speer), Rosa (über Rosa Luxemburg) u.a. — und hat sich außerdem als Komponist einen Namen gemacht. Seit dem Oktober 2005 ist er zusammen mit Daniel Küchenmeister und Helge Meves Herausgeber der im Internet erscheinenden Zeitschrift für unfertige Gedanken.
Unter dem Titel Havemann verfasste er einen 1.100 Seiten starken, von ihm so genannten "Tatsachenroman" über die Leben seines Großvaters, seines Vaters und sein eigenes.[3] Das Werk machte schon vor seiner Veröffentlichung im November 2007 Schlagzeilen, insbesondere, weil es Wolf Biermann kurz vor seiner Ausbürgerung sexuelle Kontakte mit der damaligen Volksbildungsministerin Margot Honecker, der Ehefrau des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker, unterstellt.[4]. Nachdem ein bisher ungenannter Protagonist des Romans sich verunglimpft sah, gab der Suhrkamp-Verlag eine Unterlassungserklärung ab und rief das Buch am 21. Dezember 2007 aus dem Buchhandel zurück. Für Januar 2008 ist vom Verlag eine neue, gekürzte Auflage geplant.[5]
Nachweise
- ↑ Wolf Biermann: "Das geht sein' sozialistischen Gang", Live-Aufnahme des Konzerts in der Kölner Sporthalle am 13. November 1976
- ↑ In der Falle, Interview mit Florian Havemann, Freitag, 4. Juni 1999
- ↑ Havemann, Buchpräsentation des Suhrkamp-Verlags
- ↑ Der Name des Vaters, Der Tagesspiegel, 17. November 2007
- ↑ „Suhrkamp zieht "Havemann" zurück“, Spiegel Online, 21. Dezember 2007
Weblinks
- Website von Florian Havemann
- Biografische Daten beim Landesverfassungsgericht Brandenburg
- Zeitschrift für unfertige Gedanken
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Havemann, Florian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Maler und Komponist |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1952 |
GEBURTSORT | Ost-Berlin |
- Deutscher Komponist
- Komponist (20. Jahrhundert)
- Komponist (21. Jahrhundert)
- Deutscher Maler
- Autor
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (21. Jahrhundert)
- Literatur (Deutsch)
- Drama
- Biografie
- Autobiografie
- Politische Literatur
- Herausgeber
- Richter (Deutschland)
- Richter (Verfassungsgericht)
- Politiker
- Person (Berlin)
- Geboren 1952
- Mann