„Vorlesung“ – Versionsunterschied

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*''[http://gutenberg.spiegel.de/anonymus/universm/universm.htm Über das Universum]'' (16 Vorlesungen, die [[Alexander von Humboldt]] vom [[6. Dezember]] [[1827]] bis zum [[27. März]] [[1828]] im Saale der [[Sing-Akademie zu Berlin]] hielt.)
*''[http://gutenberg.spiegel.de/anonymus/universm/universm.htm Über das Universum]'' (16 Vorlesungen, die [[Alexander von Humboldt]] vom [[6. Dezember]] [[1827]] bis zum [[27. März]] [[1828]] im Saale der [[Sing-Akademie zu Berlin]] hielt.)

* [http://www.world-lecture-project.org/ World Lecture Project (wlp°)]: Vorlesungen aus aller Welt und allen Fachbereichen

* [http://videolectures.net/ videolectures.net]: Online-Vorlesungen, insbesondere zu informatischen Themen



[[Kategorie:Pädagogische Methode/Lehre]]
[[Kategorie:Pädagogische Methode/Lehre]]

Version vom 28. Dezember 2007, 18:03 Uhr

Vorlesung in einem Hörsaal der RWTH Aachen

Als Vorlesung bezeichnet man eine Unterrichtsstunde an einer Hochschule. Sie wird meistens von einem Professor oder Dozenten gehalten.

Ursprung

Der Begriff Vorlesung stammt aus der Zeit, in der Bücher für die meisten Studenten zu teuer waren und die Vorlesung hauptsächlich darin bestand, dass der Dozent ein Buch vorlas. Ein weiterer Ursprung des Begriffes könnte in dem Umstand liegen, dass zur Zeit Metternichs an einer Hochschule vorgetragene Inhalte vom Staat genehmigt werden mussten. Aus Befürchtung, versehentlich zu viel vorzutragen, hielten sich Professoren Wort für Wort an das abgesegnete Scriptum.

Ablauf einer Vorlesung

Auch heute kommt es noch vor, dass der Dozent lediglich sein Skript oder Folien vorliest. Dies wird aber eher als schlechter Stil gewertet, da inzwischen viel lebendigere (und damit eingängigere) Methoden der Didaktik bekannt sind. Unter dem Vorwand der Freiheit der Lehre finden sich auch heute noch in nicht geringem Umfang Vorlesungen, die didaktisch und auch inhaltlich nicht den Anforderungen der Studenten genügen. Im Unterschied zu Lehrern ist dabei darauf hinzuweisen, dass Professoren oder Dozenten meist keine didaktische Ausbildung genossen haben.

Professoren verteilen zu den Vorlesungen manchmal Skripte (oder sie lassen solche verkaufen). In jüngerer Zeit ist es aber üblich geworden, dass Studenten die Skripte von der Website des Professors herunterladen und selbstständig ausdrucken. Die Qualität solcher Skripte schwankt jedoch enorm. Manchmal gibt es ein spärliches Skript - zum Beispiel eine Sammlung der präsentierten Grafiken, zu denen der Student selbst das eigentliche Wissen notieren muss - oder es gibt veritable Lehrtexte, die den Kauf eines vorlesungsbezogenen Lehrbuchs ersparen.

Oft ist es von den Dozenten in den Vorlesungen heute gewünscht, dass Studenten aufzeigen, um Nachfragen zu stellen. Nicht selten sprechen Dozenten die Studenten heute auch schon unaufgefordert an, um die Aufmerksamkeit in der Vorlesung zu erhöhen. Um dieser Form der Beteiligung zu entgehen, ist zu beobachten, dass viele Studenten sich zunächst möglichst weit hinten im Hörsaal verteilen. Ein weiterer Grund zum weiter hinten sitzen ist, dass es weniger auffällt, wenn man während der Vorlesung redet, z.B. um den gerade durchgenommenen Vorlesungsstoff zu besprechen.

Es ist oft gut möglich, ohne den Besuch von Vorlesungen zu studieren. Dazu gehört aber eine massive Selbstdisziplin, denn der Student muss dann selber seinen Tag einteilen und seine Zeit sinnvoll nutzen. In den Geisteswissenschaften - und dort vor allem in der Philosophie und der Literaturwissenschaft - kann es vorkommen, dass der Student nur fünf Vorlesungsstunden pro Woche besucht. Er muss aber trotzdem Zeit investieren und zu Hause lernen. Hörbehinderte Studenten sind manchmal darauf angewiesen, praktisch alles selbstständig zu lernen, weil die großen Vorlesungssäle oft eine schlechte Akustik aufweisen. Durch die Einführung einer Anwesenheitspflicht wird immer mehr versucht, die Studenten an die Vorlesungen zu binden.

Arbeitsaufwand

Mit der Einführung des ECTS-Kreditpunkte-Systems an den europäischen Universitäten ist es nun möglich geworden, den Arbeitsaufwand von Studenten direkt zu vergleichen. Für ein Semester lang zwei Vorlesungsstunden pro Woche gibt es einen Kreditpunkt, für vier Stunden pro Woche während eines Jahres gibt es vier Punkte. Dazu kann der Zeitaufwand für das selbstständige Lernen zu Hause berücksichtigt werden; beim Literaturstudenten, der 800 bis 1.600 Seiten pro Woche lesen muss, kann diese Arbeit besser gewürdigt werden - denn es gilt, dass ein ECTS-Kreditpunkt etwa 30 Stunden Zeitaufwand entsprechen sollen - egal, ob der Student in der Vorlesung sitzt, zu Hause lernt oder ob er in einem Praktikum arbeitet.

Vorlesungsbeginn

Im deutschsprachigen Raum gibt es häufig das akademische Viertel; das bedeutet, dass eine Vorlesung eine Viertelstunde nach dem offiziell im Vorlesungsverzeichnis angegebenen Zeitpunkt "cum tempore" (abgekürzt c.t., lat.: mit Zeit) beginnt. Im Gegensatz hierzu kennzeichnet der Zusatz s.t. (sine tempore, lat.: ohne Zeit) einen Beginn der Vorlesung zur angegebenen vollen Stunde. Jedoch sind heutzutage viele Universitäten dazu übergegangen, die Vorlesungs-Zeiten auf 90 Minuten zu verkürzen, womit auch das akademische Viertel entfällt, da die Vorlesungen pünktlich beginnen und meistens pünktlich enden.

In anderen Ländern ist das akademische Viertel unbekannt und Vorlesungen mit kürzerer oder wesentlich längerer Dauer, bis hin zu 180 Minuten, sind üblich.

Sonstige Formen der Lehre

Vorlesungen gehören neben Seminaren, Tutorien, Übungen und Praktika in den Bereich der universitären Lehre.

Besonderheiten

Die erste Vorlesung, die ein neuer Dozent nach der Habilitation an seiner Hochschule hält, wird Antrittsvorlesung genannt. Als Antrittsvorlesung bezeichnet man auch die erste Vorlesung, die ein Professor nach seiner Berufung auf eine neue Position an einer anderen Hochschule liest. Der Dozent kann mit der Auswahl seines Themas universitätsintern erstmalig seine Position und Ausrichtung verdeutlichen. Eingangs der Antrittsvorlesung erfolgt üblicherweise eine Vorstellung des neuen Dozenten durch den Dekan. Die Antrittsvorlesung hat daher oft einen feierlichen Rahmen, auch wenn am Ende der Vorlesung oft noch eine zweiter, dann humorig gehaltener Vortrag zum Privatleben des neuen Dozenten folgt.

Eine weitere besondere Form der Vorlesungen sind Weihnachtsvorlesungen. Sie finden, wie der Name vermuten lässt, in der Regel als letzte Veranstaltung des Kalenderjahres vor der vorlesungsfreien Zeit über Weihnachten und Silvester statt. Sie dienen nicht unmittelbar der Lehre im jeweiligen Fach, sondern haben meist humoristische oder ironische Züge. So kann zum Beispiel eine Weihnachtsvorlesung im Fach Chemie nur aus spektakulären Experimenten bestehen oder sich eine Anatomie-Vorlesung nur mit der "Schönheit des menschlichen Gesäßes" befassen. Auf die theoretischen Hintergründe wird dann meist nur oberflächlich oder gar nicht eingegangen.

Siehe auch

Studium, Kolleg