„Unzen (Vulkan)“ – Versionsunterschied

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* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/24/0,1872,2233080,00.html ''Der japanische Vulkan Unzen''] Vorstellung des Berges auf ZDF.de
* [http://www.gi.alaska.edu/ScienceForum/images/Unzen.jpg Bild eines pyroklastischen Stromes am Unzen]
* [http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,2233084,00.html ''Vorstoß ins Innere
* [http://observe.arc.nasa.gov/nasa/ootw/1999/ootw_990512/ob990512_lg7b.jpg Luftbild des Unzen]
des Vulkans''] Bericht über die Bohrung auf ZDF.de
* http://www.br-online.de/wissen-bildung/thema/vulkane/uni.xml (unten auf der Seite findet sich eine Videoaufnahme des pyroklastischen Stromes, der 1991 neben den Kraffts und Glicken noch 40 weiteren Menschen das Leben kostete)
* [http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,333703,00.html ''Gewagtes Projekt: Forscher bohren Vulkan-Schlund auf''] Bericht über die Bohrung auf SPIEGELlonline
* [http://infohost.nmt.edu/~wardell/new%20photos/asia/japan/unzen%20dome%2001.JPG Bild des mit Staukuppen überzogenen Gipfels des Unzen]
* [http://www1.kaiho.mlit.go.jp/GIJUTSUKOKUSAI/kaiikiDB/airphoto/unzen/un20021120-2.jpg Weiteres Bild des mit Staukuppen überzogenen Gipfels des Unzen]


[[Kategorie:Vulkan]]
[[Kategorie:Vulkan]]

Version vom 14. Januar 2008, 20:15 Uhr

Unzen

Anfahrt zum Unzen-Dake

Höhe 1486 m
Lage Präfektur Nagasaki, Japan
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Typ aktiver Vulkan
Letzte Eruption 1995
Unzen-dake
Unzen jigoku (Unzen-Hölle) ist ein Gebiet, in dem heißer Dampf mit Schwefelgeruch entweicht. Früher wurden hier Christen und Kriminelle gefoltert.
Satellitenaufnahme
Der Unzen, zu sehen sind ausgedehnte pyroklastische Flüsse und Lahar-Ablagerungen

Der Unzen (jap. 雲仙岳 Unzen-dake) ist einer der in Europa bekanntesten Vulkane Japans. Er befindet sich nahe der Stadt Shimabara in der Präfektur Nagasaki auf der Halbinsel Shimabara der Insel Kyūshū. Es handelt sich um einen aus mehreren sich überlappenden Gipfeln bestehenden Vulkankomplex.

Derzeit sind die höchsten Gipfel der Fugen-dake (普賢岳) mit 1359 m und der Heisei-Shinzan (平成新山) mit 1486 m. Letzterer erhielt seinen Namen, da er durch Eruptionen in den frühen 1990er Jahren, der Heisei-Zeit im Japanischen Kalender, entstand.

Geologische Geschichte

Die Halbinsel Shimabara ist seit Millionen von Jahren vom Vulkanismus geprägt. Die ältesten vulkanischen Ablagerungen in der Region sind etwa 6.000.000 Jahre alt. Auf dem gesamten Gebiet der Halbinsel ereigneten sich vor 2.500.000 bis 500.000 Jahren ausgedehnte Ausbrüche.

Zu dieser Zeit bildete sich durch Faltung der Erdkruste ein Graben, Teile der Halbinsel versanken bis zu 1000 Meter tief im Meer. Die Grabenbildung könnte die Ursache dafür sein, dass sich die vulkanische Aktivität an einer Stelle konzentrierte und der Unzen begann, sich in diesem Graben zu bilden. Eruptionen von dazitischer Lava begannen an einem Ort etwas südwärts des heutigen Unzen und verschoben sich mit der Zeit nordwärts.

In den ersten 200.000 Jahren wuchs der Vulkan schnell und bildete einen großen Kegel. Spätere Eruptionen in den folgenden 150.000 Jahren füllten einen großen Teil des Grabens aus. Anfänglich war die Aktivität von andesitischer, blockiger Lava und Aschefluss geprägt, doch vor 500.000 bis 400.000 Jahren änderten sich die Ausbrüche zu dazitischen Bimsflüssen und aus der Luft ausfallenden Ablagerungen. In der Zeit von vor 400.000 bis 300.000 Jahren hinterließen pyroklastischer Ströme und Lahare jene Ablagerungen, die den Hauptteil des den Vulkan umgebenden Fächers von vulkanischen Sedimenten bilden. Vor 300.000 bis 150.000 Jahren lagerten sich dicke phreato-magmatische Ablagerungen ab, die durch Kontakt heißer Schmelze mit Wasser entstehen, was auf eine rasche Auffüllung des Grabens durch den Vulkan zu dieser Zeit hindeutet.

Die Aktivität in den letzten 150.000 Jahren fand an einer Anzahl verschiedener Orte des vulkanischen Komplexes statt. Dadurch entstanden vier Hauptgipfel:

  • der Nodake (70.000 bis 150.000 Jahre alt)
  • der Myokendake (25.000 bis 40.000 Jahre alt)
  • der Fugen-dake (jünger als 25.000 Jahre)
  • und der Mayuyama (4000 Jahre alt).

Am Fugen-dake, der nur etwa sechs Kilometer vom Zentrum der Stadt Shimabara entfernt liegt, fanden in den letzten 20.000 Jahren die meisten Eruprionen statt.

Der erste dokumentierte und beobachtete Ausbruch des Unzen datiert aus dem Jahr 1657. Seinen heftigsten Ausbruch in historischen Zeiten erlebte der Vulkan 1792 mit einem großen dazitischen Ausfluss vom Fugen-dake. Nach dem scheinbaren Abschluss des Ausbruchs kollabierte in Folge eines Erdbebens die Ostflanke des Mayuyama unerwartet. Die daraus resultierende Lawine rutsche mit bis zu 200 Stundenkilometern in den Ozean und löste einen 20 Meter hohen Tsunami aus, der die Stadt Shimabara nahezu vollständig zerstörte und mehr als 15.000 Menschen das Leben kostete. Dies war die bis heute folgenreichste geologische Eruption in Japan.

Aktivitätsphase von 1990 bis 1995

Berühmt wurde der Unzen während seiner letzten Aktivitätsphase in den Jahren 1990 bis 1995.

Nach 1792 war der Vulkan bis November 1989 inaktiv, als ein Erdbebenschwarm etwa 20 km unterhalb und 10 km westlich des Fugen-dake auftrat. In den folgenden Jahren setzen sich die Erdbeben fort, und das Hypozentrum ihrer Aktivität bewegte sich in Richtung auf den Gipfel. Die erste phreatische Eruption begann im November 1990, nach einer Aufwölbung der Gipfelregion begann am 20. Mai 1991 frische Lava zu erscheinen.[1]

Vulkanologen wurden auf ihn aufmerksam, da er im Mai 1991 an nur einem Tag 35 pyroklastische Ströme erzeugte.

Wegen der offensichtlichen Bedrohung wurden Ende Mai 1991 etwa 12.000 Einwohner im Umkreis von 10 km evakuiert. Am 3. Juni 1991 brach der Vulkan mit großer Gewalt aus. Dies war möglicherweise das Ergebnis einer Druckentlastung der Magmasäule nach einem Erdrutsch im Krater.

Ein pyroklastischer Fluss reichte 4,5 km weit vom Krater und forderte das Leben von 43 Wissenschaftlern, Journalisten (einschließlich der bekannten Vulkanologen Katia und Maurice Krafft sowie Harry Glicken). Diese drei brachen am Morgen des 3. Juni 1991 mit dem Auto auf, um ein Tal am Fuße des Unzen zu erkunden. Kurz darauf beobachteten ihre Kollegen am Stützpunkt, wie ein Lavadom brach und einen starken pyroklastischen Strom auslöste. Dieser sprang auf mehrere benachbarte Täler über und tötete neben den Kraffts und Glicken noch 40 weitere Personen.

Von 1991 bis 1994 wurden mindestens 10.000 kleine pyroklastische Flüsse beobachtet. Sie glitten die Nord-, Süd- und Ostflanke hinunter. Einige von ihnen legten Strecken von bis zu 5,5 Kilometern zurück.

Etwa 2000 Häuser wurden zerstört. Ab 1993 ließ der Lavaausstoß allmählich nach und die Eruptionen hörten 1995 auf. Seit dem Ende der Eruptionen haben heftige Regenfälle regelmäßig pyroklastisches Material in Bewegung gesetzt und Schlammlawinen (Lahars) ausgelöst. Im mehreren Flusstälern wurden Deiche gebaut, um die Lahars weg von besiedelten Gebieten zu leiten. Warnsysteme und Evakuierungspläne wurden entwickelt.

Der Vulkan wurde 1991 im Rahmen der Internationalen Dekade zur Bekämpfung von Naturkatastrophen United Nations zu einem der 16 Vulkane des Jahrzehnts erklärt. Dies wird mit seiner Geschichte heftiger Ausbrüche und seiner Lage in dicht besiedeltem Gebiet begründet.

Im Sommer 1995 ebbte die Tätigkeit dann ab und wurde solfatarisch.

Zerstörung des Ausbruches von 1991

Forschung und Überwachung des Vulkans

1999 begann ein ehrgeiziges Projekt am Unzen. Man wollte eine Bohrung tief in das Innere des Vulkans niederbringen und Magma aus dem Eruptionskanal der Eruptionen von 1990-1995 sammeln. Das Projekt sollte Licht auf einige grundlegende Fragen der Vulkanologie werfen Dazu gehören die Frage, warum das Magma wiederholt die gleichen Kanäle benutzt, obwohl es sich in ihnen am Ende jeden Ausbruches verfestigt, sowie die Frage, wie das Magma auf seinem Aufstieg genug Gas verlieren kann, dass es herausfließt anstatt zu explodieren.

Die Bohrung begann mit Testbohrungen, um die Machbarkeit eines tiefen Bohrloches zu prüfen. Es wurden 2 Löcher mit 750 m und 1500 m Tiefe niedergebracht. Die gewonnenen Kerne wurden verwendet, um die Eruptionsgeschichte des Unzen besser zu verstehen. Ein weiteres, 350 m tiefes Loch wurde genutzt, um Methoden für das eigentliche Tiefbohrprojekt zu erproben.

2003 begann man mit der Hauptbohrung von der Nordflanke des Vulkans aus mit einem ca. 44,5 cm großen Loch in einem Winkel von 25° von der Senkrechten in Richtung Vulkan. In größeren Tiefen schwenkte man dem Bohrkanal Richtung des Eruptionskanals und erreichte bei 800 m Tiefe eine Neigung zur Senkrechten von 75°. Die Bohrung erreichte 1800 m, die ursprünglich geplante Bohrtiefe, ohne jedoch den Ausbruchskanal zu treffen. Im Juli 2004 wurde er bei einer Bohrungslänge von 1995 m erreicht. Die Tiefe unter dem Gipfel betrug 1500 m.

Die Temperatur am Ausbruchskanal war nur etwa 155 °C, viel weniger als die erwarteten 500 °C und mehr. Dies wurde hydrothermaler Zirkulation zugeschrieben, die die Abkühlung des Magma in den 9 Jahren seit dem Ende der Eruptionen beschleunigt haben könnte.

Einzelnachweise

  1. http://hakone.eri.u-tokyo.ac.jp/unzen/chr-1.htm

Quellen

  1. Hoshizumi H., Uto K., Matsumoto A. (2001), Core stratigraphy of the Unzen Scientific Drilling: Volcanic History of the Unzen Volcano, Kyushu, SW Japan, American Geophysical Union, Fall Meeting 2001
  2. Hoshizumi H., Uto K., Matsumoto A., Kurihara A. (2004), Growth History Of Unzen Volcano, Kyushu, Japan, American Geophysical Union, Fall Meeting 2004
  3. Sakuma S., Nakada S., Uto K. (2004), Unzen Scientific Drilling Project: Challenging drilling operation into the magmatic conduit shortly after eruption, American Geophysical Union, Fall Meeting 2004
  4. Uto K., Hoshizumi H., Matsumoto A., Oguri K., Nguyen H. (2001), Volcanotectonic history of Shimabara Peninsula and the evolution of Unzen volcano in Southwest Japan, American Geophysical Union, Fall Meeting 2001
  5. Uto K., Nakada S., Shimizu H., Sakuma S., Hoshizumi H. (2004), Overview and the achievement of the Unzen Scientific Drilling Project, American Geophysical Union, Fall Meeting 2004

Weblinks

Commons: Unzen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

des Vulkans] Bericht über die Bohrung auf ZDF.de