„Auferstanden aus Ruinen“ – Versionsunterschied

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== „Deutschland, einig Vaterland“ ==
== „Deutschland, einig Vaterland“ ==


Nachdem die DDR auch öffentlich von der Wiedervereinigung Deutschlands abrückte, wurde der Text der Nationalhymne unbequem. So entgegnete [[Willy Brandt]] 1972 zum Beispiel [[Willi Stoph]] auf dessen Aussage, es gebe zwei deutsche Staaten, mit Bezug auf die erste Strophe, wo es heißt ''Deutschland, einig Vaterland'': ''„Sie selbst singen doch in Ihrer Hymne von Deutschland, einig Vaterland.“'' Im Zuge des Machtübergangs von [[Walter Ulbricht]] auf [[Erich Honecker]] verschwand der Text Anfang der 1970er Jahre dann aus der Öffentlichkeit. Die Hymne wurde nur noch instrumental aufgeführt, aber nicht mehr gesungen.
Nachdem die DDR auch öffentlich von der Wiedervereinigung Deutschlands abrückte, wurde der Text der Nationalhymne unbequem. So entgegnete [[Willy Brandt]] 1972 zum Beispiel [[Willi Stoph]] auf dessen Aussage, es gebe zwei deutsche Staaten, mit Bezug auf die erste Strophe, wo es heißt ''Deutschland, einig Vaterland'': ''„Sie selbst singen doch in Ihrer Hymne von Deutschland, einig Vaterland.“'' Im Zuge des Machtübergangs von [[Walter Ulbricht]] auf [[Erich Honecker]] verschwand der Text Anfang der 1970er Jahre dann aus der Öffentlichkeit. Die Hymne wurde nur noch instrumental aufgeführt, aber nicht mehr gesungen. Allgemeines Erstaunen löste ihr Abspielen aus, als sie 1995 zu einem [[Staatsbesuch]] von Bundespräsidenten [[Roman Herzog]] in [[Porto Alegre]], [[Brasilien]] erklang. <ref>http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonntag;art2566,2139184</ref> Insgesamt gab es mehrere dieser falsch-Abspielungen, über die man jedoch meist großzügig hinweg sah.


== Wendezeit ==
== Wendezeit ==

Version vom 24. Januar 2008, 12:05 Uhr

Bronze „Johannes R. Becher“ von Fritz Cremer im Bürgerpark Berlin-Pankow (Ausschnitt)

Auferstanden aus Ruinen war die Nationalhymne der DDR. Die Melodie hierzu stammt von Hanns Eisler und der dazugehörige Text von Johannes R. Becher.

Musik

Ähnlich dem Deutschlandlied hat die DDR-Hymne eine bewegte Geschichte. Der aus dem US-Exil heimgekehrte Komponist entlehnte das Eingangsmotiv der Bagatelle op. 119, Nr. 11 von Ludwig van Beethoven und ergänzte es durch einen eigenen Mittelteil. Er war jedoch nicht der erste, der sich an dieser Stelle bediente: Schlagerkomponist Peter Kreuder hatte aus der gleichen Quelle für das von Hans Albers gesungene Lied „Goodbye Johnny“ geschöpft, was Eisler unbekannt war.

Auch Ottmar Gerster vertonte Bechers Text am 23. Oktober 1949. Zu dieser Zeit war Becher allerdings mit Hanns Eisler in Warschau, wo Eisler eine Melodie für die Hymne vorspielte. Der Text von Becher und die Melodien von Eisler und Gerster wurden am 5. November 1949 dem Politbüro vorgestellt, woraufhin sich Politbüro und Ministerrat für die Hymne Eisler/Becher entschieden und diese zur Nationalhymne erklärten. Bereits am 6. November 1949 wurde sie das erste Mal in der Deutschen Staatsoper anlässlich des 32. Jahrestages der Oktoberrevolution gespielt. Der Text Bechers (bis auf die letzte Zeile) folgt dem Versmaß der österreichischen Kaiserhymne. Er kann also (mit genannter Einschränkung) auch auf die Melodie des Deutschlandliedes gesungen werden, genauso wie der Text des Deutschlandliedes umgekehrt auch auf die Eisler-Melodie gesungen werden kann.

Text

1. Strophe

Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muss uns doch gelingen,
Dass die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|

2. Strophe

Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Lasst das Licht des Friedens scheinen,
Dass nie eine Mutter mehr
|: Ihren Sohn beweint. :|

3. Strophe

Lasst uns pflügen, lasst uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|

„Deutschland, einig Vaterland“

Nachdem die DDR auch öffentlich von der Wiedervereinigung Deutschlands abrückte, wurde der Text der Nationalhymne unbequem. So entgegnete Willy Brandt 1972 zum Beispiel Willi Stoph auf dessen Aussage, es gebe zwei deutsche Staaten, mit Bezug auf die erste Strophe, wo es heißt Deutschland, einig Vaterland: „Sie selbst singen doch in Ihrer Hymne von Deutschland, einig Vaterland.“ Im Zuge des Machtübergangs von Walter Ulbricht auf Erich Honecker verschwand der Text Anfang der 1970er Jahre dann aus der Öffentlichkeit. Die Hymne wurde nur noch instrumental aufgeführt, aber nicht mehr gesungen. Allgemeines Erstaunen löste ihr Abspielen aus, als sie 1995 zu einem Staatsbesuch von Bundespräsidenten Roman Herzog in Porto Alegre, Brasilien erklang. [1] Insgesamt gab es mehrere dieser falsch-Abspielungen, über die man jedoch meist großzügig hinweg sah.

Wendezeit

Während der Wende 1990 gab es den Vorschlag, Bertolt Brechts Gedicht „Anmut sparet nicht noch Mühe“ (Kinderhymne), für das es eine Vertonung von Eisler gibt, zur deutschen Nationalhymne zu machen. Auch dieser Text folgt dem Versmaß der österreichischen Kaiserhymne.

Siehe auch

Weblinks

Wikisource: Auferstanden aus Ruinen – Quellen und Volltexte
  1. http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Sonntag;art2566,2139184