„Nokia-Werk Bochum“ – Versionsunterschied

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In den Standort Bochum flossen insgesamt 88 Millionen Euro Fördergelder. Laut Nokia seien alle Verpflichtungen erfüllt, die in Verbindung zu den aus den 1990er Jahren stammenden [[Subvention]]en auferlegt wurden. Seitens des [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie]] erklärte man, dass die Bundesregierung für Gespräche mit dem Unternehmen zur Verfügung stehe. Darüber hinaus werde man gemeinsam mit der [[EU-Kommission]] prüfen, ob die Verlagerung nach Rumänien etwa mit Mitteln des [[Europäischer Fonds für regionale Entwicklung|EU-Strukturfonds]] gefördert wurde, was nach den geltenden Regelungen jedoch nicht zulässig sei.<ref> ''Bundesregierung steht für intensive Gespräche zur Verfügung''. Pressemitteilung des<br />[[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie]], 16. Januar 2008 ([http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Presse/pressemitteilungen,did=231144.html online]) </ref>
In den Standort Bochum flossen insgesamt 88 Millionen Euro Fördergelder. Laut Nokia seien alle Verpflichtungen erfüllt, die in Verbindung zu den aus den 1990er Jahren stammenden [[Subvention]]en auferlegt wurden. Seitens des [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie]] erklärte man, dass die Bundesregierung für Gespräche mit dem Unternehmen zur Verfügung stehe. Darüber hinaus werde man gemeinsam mit der [[EU-Kommission]] prüfen, ob die Verlagerung nach Rumänien etwa mit Mitteln des [[Europäischer Fonds für regionale Entwicklung|EU-Strukturfonds]] gefördert wurde, was nach den geltenden Regelungen jedoch nicht zulässig sei.<ref> ''Bundesregierung steht für intensive Gespräche zur Verfügung''. Pressemitteilung des<br />[[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie]], 16. Januar 2008 ([http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Presse/pressemitteilungen,did=231144.html online]) </ref>


Einige Tage nach der Ankündigung der Werksschliessung wurde bekannt, dass Nokia sein Geschäftsjahr 2007 mit einem Rekordgewinn von 7,2 Milliarden Euro abgeschlossen hatte. <ref>''Nokia feiert Traumgewinn von 7,2 Milliarden Euro.'' In: [[Welt]] online, 24. Januar 2008 ([http://www.welt.de/wirtschaft/article1589775/Nokia_feiert_Traumgewinn_von_72_Milliarden_Euro.html online])</ref> Daher wird sich Nokia am [[Sozialplan]] und an der Schaffung von [[Transfergesellschaft]]en finanziell beteiligen müssen.
Einige Tage nach der Ankündigung der Werksschliessung wurde bekannt, dass Nokia sein Geschäftsjahr 2007 mit einem Rekordgewinn von 7,2 Milliarden Euro abgeschlossen hatte. <ref>''Nokia feiert Traumgewinn von 7,2 Milliarden Euro.'' In: [[Welt]] online, 24. Januar 2008 ([http://www.welt.de/wirtschaft/article1589775/Nokia_feiert_Traumgewinn_von_72_Milliarden_Euro.html online])</ref> Daher wird sich Nokia am [[Sozialplan]] und an der Schaffung von [[Transfergesellschaft]]en finanziell beteiligen müssen.

Die Arbeitsbedinungen im Werk sind sehr flexibel, Überstunden und Wochenendarbeit sowie Arbeit an Feiertagen sind selbstverständlich, ebenso eine Kürzertreten bei Mangel an Aufträgen. Das Betriebsergebnis in Bochum betrug 134 Millionen Euro Gewinn (pro Mitarbeiter 90.000 Euro).<ref>Nokia macht in Bochum dicke Gewinne''. In: [[Der Spiegel]], 30. Januar 2008 ([http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,532050,00.html online])</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. Januar 2008, 14:58 Uhr

Nokia-Werk Bochum

Das Nokia-Werk Bochum zählt zu den weltweit 15 Produktionsstätten in neun Ländern des Telekommunikationskonzerns Nokia.[1]Es befindet sich im nördlichen Stadtteil Riemke von Bochum. Das Werk galt zwischenzeitlich als die modernste und größte Fernseherfabrik Europas. Heutzutage ist das Nokia-Werk Bochum mit über 3.000 Beschäftigten die einzige Produktions- und Entwicklungsstätte für Mobiltelefone in Deutschland.[2] Der Standort soll bis Mitte 2008 geschlossen werden.

Graetz, SEL, Alcatel und NOKIA

Das Werk geht in seinen Anfängen auf das Unternehmen Graetz zurück. Es wurde als Graetz-Fernsehwerk IV von Erich Graetz im Jahre 1956 eröffnet. Das Werk bot 1.200 neue Arbeitsplätze. Es wurden Fernsehgeräte und insbesondere Fernsehtruhen gefertigt. Der Standort verfügt über einen eigenen Bahnhof, den Haltepunkt Bahnhof Bochum Graetz, den heutigen Bahnhof Bochum Nokia.

Zu den Mitarbeitern zählte der Ingenieur Heinz Kaminski, der spätere Gründer der Sternwarte Bochum. Fritz Graetz verkaufte am 25. März 1961 sein Unternehmen an Standard Elektrik Lorenz, weil er in seiner Familie keinen Nachfolger fand.

Unter SEL lief die Produktion optimal weiter, und so kam es Ende 1970 zur Überproduktion, denn nur 600.000 von angestrebten 800.000 Farbfernsehgeräten waren in diesem Jahr verkauft worden. Im November 1970 wurde Urlaub verhängt. Im Januar und Februar 1971 folgte Kurzarbeit.[3]

Ende 1986 verkaufte man SEL an Alcatel. Das Werk in Bochum kam im März 1988 zur finnischen Nokia. Nokia hatte von SEL die Bereiche Audio und Video und die Marken Schaub-Lorenz und Graetz erworben.

Zunächst wurden Fernsehgeräte und SAT-Empfänger (d-box) weitergebaut. 1989 begann Nokia in Bochum Mobiltelefone zu produzieren. Ein vollautomatisiertes Hochregallager wurde errichtet. Das Unternehmen beteiligte sich 1993 finanziell an der Erneuerung der Nokia-Bahn, die Teil des ÖPNV ist. 1998 wurde nach Gesprächen mit Wolfgang Clement das Werk erweitert. Bis 2000 wurden noch Bildschirme und Fernsehgeräte hergestellt.

Schon im Jahre 2001 zeichneten sich bei Nokia in Deutschland Umstellungen ab. Von den rund 4.500 Arbeitsplätzen in Deutschland, darunter 3.000 am Standort Bochum, sollte jeder zehnte Arbeitsplatz abgebaut werden. In Bochum wurden 341 Stellen gestrichen.[4] Zugleich wurden Leiharbeiter eingestellt.

Im Jahre 2005 wurden Stellen im Bereich Multimedia gestrichen.[5]

Geplante Werksschließung

Am 15. Januar 2008 gab Nokia die Schließung des Werkes in Bochum bekannt, da aus Wettbewerbsgründen die Produktion nach Ungarn, Finnland und Rumänien verlegt werden soll. Nokia wird in Jucu im Bezirk Cluj ein neues Werk in Betrieb nehmen. Als Gründe wurden vom Unternehmen die Lohnkosten und ein generell hohes Kostenniveau genannt.

Die Löhne machen nach Angaben von Nokia etwa fünf Prozent der Kosten eines Mobiltelefons aus und seien zehnmal höher als in Rumänien. So würden laut Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo in Bochum nur etwa sechs Prozent der Nokia-Handys produziert, während dem gegenüber rund 23 Prozent der gesamten direkten Lohnkosten in den Fabriken in Bochum anfielen.[6]

Nokia beschäftigt in Bochum etwa 2.300 festangestellte Mitarbeiter, von denen etwa 2.000 arbeitslos werden, und etwa 800 Leiharbeiter. Von der Werksschließung sind auch andere Unternehmen betroffen, wie zum Beispiel der Transportdienstleister DHL[7] sowie Zuliefererbetriebe.[8]

Die Entscheidung wurde von Gewerkschaften, Parteien und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen kritisiert.[9] [10]

In den Standort Bochum flossen insgesamt 88 Millionen Euro Fördergelder. Laut Nokia seien alle Verpflichtungen erfüllt, die in Verbindung zu den aus den 1990er Jahren stammenden Subventionen auferlegt wurden. Seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erklärte man, dass die Bundesregierung für Gespräche mit dem Unternehmen zur Verfügung stehe. Darüber hinaus werde man gemeinsam mit der EU-Kommission prüfen, ob die Verlagerung nach Rumänien etwa mit Mitteln des EU-Strukturfonds gefördert wurde, was nach den geltenden Regelungen jedoch nicht zulässig sei.[11]

Einige Tage nach der Ankündigung der Werksschliessung wurde bekannt, dass Nokia sein Geschäftsjahr 2007 mit einem Rekordgewinn von 7,2 Milliarden Euro abgeschlossen hatte. [12] Daher wird sich Nokia am Sozialplan und an der Schaffung von Transfergesellschaften finanziell beteiligen müssen.

Die Arbeitsbedinungen im Werk sind sehr flexibel, Überstunden und Wochenendarbeit sowie Arbeit an Feiertagen sind selbstverständlich, ebenso eine Kürzertreten bei Mangel an Aufträgen. Das Betriebsergebnis in Bochum betrug 134 Millionen Euro Gewinn (pro Mitarbeiter 90.000 Euro).[13]

Einzelnachweise

  1. Unsere Geschichte geht weiter... NOKIA. Unternehmensbroschüre, 2007 (online)
  2. Aus für den Handy-Standort Deutschland. In: Handelsblatt, 15. Januar 2008 (online)
  3. Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 3, Bochum 13. Januar 1971, Seite 3
  4. Nokia kündigt 2000 Beschäftigten in Bochum. In: Die Welt, 15. Januar 2008 (online)
  5. Stellenabbau in Bochum geringer als befürchtet. In: Heise.de, 11. Juni 2005 (online)
  6. „Der Beschluss zu Bochum steht“ In: www.handelsblatt.com, 23. Januar 2008 (html online)
  7. DHL prueft Stellenabbau wegen Nokia-Schliessung. In: Die Welt, 16. Januar 2008 (online)
  8. Nokia macht Bochumer Werk dicht. In: taz, 15. Januar 2008 (online)
  9. Nokia hält an Schließungsplänen fest. In: N24, 17. Januar 2008 (online)
  10. Imageschaden für Nokia. In: Ruhr-Nachrichten, 17. Januar 2008 (online)
  11. Bundesregierung steht für intensive Gespräche zur Verfügung. Pressemitteilung des
    Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, 16. Januar 2008 (online)
  12. Nokia feiert Traumgewinn von 7,2 Milliarden Euro. In: Welt online, 24. Januar 2008 (online)
  13. Nokia macht in Bochum dicke Gewinne. In: Der Spiegel, 30. Januar 2008 (online)

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