„Ariel Toaff“ – Versionsunterschied

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== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
Ariel Toaffs ist der Sohn des emeritierten Oberrabbiners von [[Rom]], [[Elio Toaff]].


Ariel Toaffs ist der Sohn des emeritierten [[Oberrabbiner]]s von [[Rom]], [[Elio Toaff]].
Er veröffentlichte im Februar 2007 in [[Italien]] das Buch ''Pasque di Sangue'' („Passahfest des Blutes“), in dem er mittelalterliche [[Ritualmordlegende]]n gegen Juden als begründet nachzuweisen versuchte. Dazu verwendete er auch durch [[Folter]] erpresste Aussagen im Prozess zu „[[Simon von Trient]]“.

Er veröffentlichte im Februar 2007 in [[Italien]] das Buch ''Pasque di Sangue'' („[[Pessach|Passahfest]] des [[Blut]]es”), in dem er anhand von [[Inquisition]]sakten den als „Fall des [[Simon von Trient]]” berühmt gewordenen [[Ritualmord]] an dem Sohn eines christlichen Gerbers im [[15. Jahrhundert]] gegen Juden als begründet nachzuweisen versucht sowie dass eine kleine Gruppe von deutschstämmigen Juden aus Rache möglicherweise Ritualmorde an Christen begangen haben könnte<ref>Tagesspiegel 15. Feb. 2007
http://blog.tagesspiegel.de/flatworld/eintrag.php?id=350</ref>. Kritiker von Toaff bezeichnen die damaligen Aussagen im Prozess als durch [[Folter]] erpresst und wollen erreichen, dass nur von „Ritualmordlegenden” zu sprechen sei.


Das Buch stieß jedoch bereits seit einer Vorabrezension von ''Sergio Luzzatto'' auf einhellige Ablehnung in der [[Mediävistik]]<ref>[http://www.haaretz.com/hasen/spages/832324.html Ron Weinstein: ''A blood-stained version of history'']</ref> und Empörung in Israel und Italien. Fachhistoriker wiesen Toaff schwere methodische Mängel und inhaltliche Fehlschlüsse nach.<ref>[http://www.hfjs.uni-heidelberg.de/studium/fachgebiete/bubisstiftungsprofessur/aufsaetze_kritiken/index.html Johannes Heil (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg): ''„Pasque di sangue“ – Ariel Toaff und die Legende vom Ritualmord'']</ref> Seine Universität rügte die vorzeitige Veröffentlichung des Buches im Ausland; israelische Politiker forderten eine Bestrafung Toaffs wegen Verunglimpfung der jüdischen Religion.<ref>[http://www.israelheute.com/default.aspx?tabid=179&nid=11760 Israel heute, 27. Februar 2007: ''Gerichtsverfahren gegen Prof. Ariel Toaff'']</ref> Auch sein Vater distanzierte sich von dem jüngsten Werk seines Sohnes.<ref>[http://www.compass-infodienst.de/Gesamtausgabe.2669.0.html Compass Infodienst Nr. 746]</ref>
Das Buch stieß jedoch bereits seit einer Vorabrezension von ''Sergio Luzzatto'' auf einhellige Ablehnung in der [[Mediävistik]]<ref>[http://www.haaretz.com/hasen/spages/832324.html Ron Weinstein: ''A blood-stained version of history'']</ref> und Empörung in Israel und Italien. Fachhistoriker wiesen Toaff schwere methodische Mängel und inhaltliche Fehlschlüsse nach.<ref>[http://www.hfjs.uni-heidelberg.de/studium/fachgebiete/bubisstiftungsprofessur/aufsaetze_kritiken/index.html Johannes Heil (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg): ''„Pasque di sangue“ – Ariel Toaff und die Legende vom Ritualmord'']</ref> Seine Universität rügte die vorzeitige Veröffentlichung des Buches im Ausland; israelische Politiker forderten eine Bestrafung Toaffs wegen Verunglimpfung der jüdischen Religion.<ref>[http://www.israelheute.com/default.aspx?tabid=179&nid=11760 Israel heute, 27. Februar 2007: ''Gerichtsverfahren gegen Prof. Ariel Toaff'']</ref> Auch sein Vater distanzierte sich von dem jüngsten Werk seines Sohnes.<ref>[http://www.compass-infodienst.de/Gesamtausgabe.2669.0.html Compass Infodienst Nr. 746]</ref>

Version vom 31. Januar 2008, 23:28 Uhr

Ariel Toaff (* 1942) ist ein italienischer Historiker und Lehrstuhlinhaber an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan, Israel, dessen Fachgebiet die Geschichte des orientalischen Judentums ist.[1]

Leben und Werk

Ariel Toaffs ist der Sohn des emeritierten Oberrabbiners von Rom, Elio Toaff.

Er veröffentlichte im Februar 2007 in Italien das Buch Pasque di Sangue („Passahfest des Blutes”), in dem er anhand von Inquisitionsakten den als „Fall des Simon von Trient” berühmt gewordenen Ritualmord an dem Sohn eines christlichen Gerbers im 15. Jahrhundert gegen Juden als begründet nachzuweisen versucht sowie dass eine kleine Gruppe von deutschstämmigen Juden aus Rache möglicherweise Ritualmorde an Christen begangen haben könnte[2]. Kritiker von Toaff bezeichnen die damaligen Aussagen im Prozess als durch Folter erpresst und wollen erreichen, dass nur von „Ritualmordlegenden” zu sprechen sei.

Das Buch stieß jedoch bereits seit einer Vorabrezension von Sergio Luzzatto auf einhellige Ablehnung in der Mediävistik[3] und Empörung in Israel und Italien. Fachhistoriker wiesen Toaff schwere methodische Mängel und inhaltliche Fehlschlüsse nach.[4] Seine Universität rügte die vorzeitige Veröffentlichung des Buches im Ausland; israelische Politiker forderten eine Bestrafung Toaffs wegen Verunglimpfung der jüdischen Religion.[5] Auch sein Vater distanzierte sich von dem jüngsten Werk seines Sohnes.[6]

Nach einer Woche zog der Verlag auf Verlangen Toaffs die Restauflage des Buches zurück. Er bedauerte die Veröffentlichung in Italien, bekräftigte, es habe nie jüdische Ritualmorde gegeben[7], kündigte eine Überarbeitung an und sagte zu, den bisherigen Erlös aus dem Buchverkauf an die Anti-Defamation League zu übergeben.[8]

Publikationen (Auswahl)

Weblinks

Anmerkungen

  1. Bar-Ilan-Universität: Research Institutes and Centers
  2. Tagesspiegel 15. Feb. 2007 http://blog.tagesspiegel.de/flatworld/eintrag.php?id=350
  3. Ron Weinstein: A blood-stained version of history
  4. Johannes Heil (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg): „Pasque di sangue“ – Ariel Toaff und die Legende vom Ritualmord
  5. Israel heute, 27. Februar 2007: Gerichtsverfahren gegen Prof. Ariel Toaff
  6. Compass Infodienst Nr. 746
  7. Jerusalem Post: 'Jews never committed ritual murders' - 11. Februar 2007
  8. MKs demand the author of blood libel book be prosecuted