Iranische Ölbörse

Die Iranische Ölbörse (IOB) ist eine geplante neue Ölbörse, die ursprünglich am 20. März 2006 mit Sitz auf der Insel Kish eröffnet werden sollte. Wegen „technischer Schwierigkeiten“  wurde die Eröffnung jedoch verschoben. Da die Spekulationen über die Gründung der Iranischen Ölbörse anfangs vor allem über Blogs verbreitet wurden, gab es auch Stimmen, die sie, in Unkenntnis der wenigen gesicherten Fakten, als Hoax bezeichneten. 

Hintergrund

Obwohl bislang nicht geklärt ist, ob und unter welchem Namen der Iran das Projekt verwirklicht, findet die IOB unter Überschriften wie „Todesstoß für den US-Dollar“ vor allem in Internetforen und Blogs große Beachtung. Angeblich verfolge der Iran mit der Gründung der neuen Börse die Absicht, einen eurobasierten Preismechanismus beim Ölhandel einzuführen (vgl. Petroeuro); das sei einer der „wahren Gründe“ für die aggressive Anti-Iran-Politik der USA. 

In den Printmedien findet der geplante neue Handelsplatz für Öl dagegen kaum Beachtung. Als Gründe werden unter anderem genannt, dass das Projekt einen vergleichsweise geringen Umfang habe und bislang über vage Vorankündigungen nicht hinausgekommen sei. „Nicht einmal Singapur ist es gelungen, eine bedeutsame Erdölbörse aufzubauen - trotz besserer Standortbedingungen“, gibt Matthias Streitz in Spiegel online zu bedenken. 

Für die Zukunft des US-Dollars als Leitwährung sei die Entwicklung der US-Handelsbilanz und die künftige Haushaltspolitik der amerikanischen Regierung von ungleich größerer Bedeutung als die geplante IOB.

Aktuelle Entwicklung

Am 20. Mai 2006 brachte die IRNA eine Meldung, dass die Börse bald eröffnet werde. ("... that despite the short gap in the process, the oil stock market is expected to open soon.") Die Webseite Iran News meldete im Juli, dass bereits ein Gebäude für das Projekt erworben und die Eröffnung der neuen Ölbörse für Ende September 2006 bevorstehe.  Auch dieser Termin ist verstrichen, ohne dass bislang ein neuer genannt wurde.

Im September 2007 erklärte Japans größter Rohölveredler Nippon Oil die Rohölimporte nicht mehr in Dollar, sondern, wie vom Iran gefordert, in Yen zu begleichen. 

Am 5. Januar 2008 kündigte der iranische Minister für Ökonomie und Finanzen Davud Danesh-Ja'fari an, dass die iranische Ölbörse während der Revolutions-Feierlichkeiten vom 1. - 11. Februar 2008 eingeweiht werde und definitiv ihre Tätigkeit als Handelsplattform für Erdöl und Erdgas aufnehmen werde.

Die Zerstörung von vier verschiedenen Internet-Seekabeln innerhalb von wenigen Tagen legen Ende Januar große Teile der iranischen Telekommunikationsinfrastruktur lahm. Es wird mit einer erneuten Verspätung gerechnet.<ref>[1]

Literatur

• Toni Straka: Killing the dollar in Iran. In: Asian Times, 26. August 2005.
• Krassimir Petrov: Die iranische Ölbörse - Todesstoss für den US-Dollar?. In: choices.li, 25. Januar 2006.
• Hauke Ritz: Irans neue Ölbörse gefährdet Dollar nicht. In: taz, 20. März 2006.
• Behrooz Abdolvand: Teheraner Ölbörse kann zum Startschuß für die Ablösung des Dollars als Weltleitwährung werden. In: Eurarisches Magazin, 31. März 2006.
• Jens Korte: Petro-Euro statt Petro-Dollar?. In: Deutsche Welle, 4. April 2006.

Siehe auch

• Petrodollar