„Klaus Barbie“ – Versionsunterschied

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* [http://www.trial-ch.org/de/trial-watch/profil/db/facts/klaus_barbie_189.html Dossier über Barbie]
* ''[http://www.trial-ch.org/de/trial-watch/profil/db/facts/klaus_barbie_189.html Trial Watch: Klaus Barbie]'', www.trial-ch.org, 30. April 2005
* [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BarbieKlaus/index.html Kurzbiografie auf LeMO]
* [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BarbieKlaus/index.html Kurzbiografie auf LeMO]
* Jörg Diehl: ''[http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/41/_ich_bin_gekommen_um_zu_toeten.html "Ich bin gekommen, um zu töten"]'', Spiegel Online, 2. Juli 2007
* [http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,489560,00.html Artikel auf SPIEGEL ONLINE über Barbie]
* Michael Marek: ''[http://www.kalenderblatt.de/index.php?what=thmanu&manu_id=386 4.2.1983: Barbie ausgeliefert]'', Kalenderblatt, Deutsche Welle, 4. Februar 2008


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Version vom 12. Februar 2008, 02:13 Uhr

Klaus Barbie alias Klaus Altmann (* 25. Oktober 1913 in Bad Godesberg; † 25. September 1991 in Lyon) war ein 1947 und 1987 verurteilter nationalsozialistischer Kriegsverbrecher und bekannt als „Schlächter von Lyon“.

Leben

Barbie kam 1913 als unehelicher Sohn der katholischen Lehrer Nikolaus Barbie und Anna Hees zur Welt. Die Eltern heirateten im Jahr darauf.

Unmittelbar nach seinem Abitur am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier trat Klaus Barbie 1934 in die Allgemeine SS ein. Sein letzter Dienstgrad war der eines SS-Hauptsturmführers, was einem Hauptmann entsprach. Erst 1937 wurde er auch Mitglied der NSDAP. Am 25. April 1940 heiratete er die 23-jährige Regine Willis.

1941/42[1] war er Judenreferent in Den Haag. In Belgien folterte er den österreichischen Schriftsteller Jean Améry. Ab November 1942, nach dem Einmarsch deutscher Truppen in das von der Vichy-Regierung verwaltete unbesetzte Südfrankreich, übernahm er als Chef der Gestapo in Lyon die Leitung der IV. Sektion der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes. Hier ging Barbie mit unglaublicher Grausamkeit vor: Er hatte die Suite 68 im zweiten Stock des Lyoner Hotels Terminus gemietet und hielt dort „Orgien unsäglich scheußlicher Gemeinheiten“ (Barbies Biograph Tom Bower) ab. Barbie folterte katholische Pfarrer mit Elektroschocks, hing sie an den Füßen auf, ließ Kinder hungern und prügelte sie; nackte Frauen wurden bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt und anschließend von Hunden sexuell missbraucht.

Bis 1944 war Barbie in Südfrankreich für die Folterung und Ermordung von Mitgliedern der Résistance – unter ihnen Jean Moulin – verantwortlich. Darüber hinaus wurden ihm zahlreiche weitere Verbrechen zur Last gelegt, u. a. das Massaker in St. Genis-Laval, die Verantwortung für die Deportation der Kinder von Izieu sowie zahlreiche Erschießungen im Gefängnis Montluc. Dabei ging er mit äußerster Brutalität und Rücksichtslosigkeit vor. Kurz vor Kriegsende ging Barbie nach Deutschland.

Nach 1945

Wegen seiner Verbrechen wurde Barbie 1947 in Frankreich in Abwesenheit zweimal zum Tode verurteilt. Im selben Jahr wurde Barbie Agent für den US-amerikanischen Geheimdienst CIC. Mit Hilfe der Amerikaner emigrierte Barbie 1951 auf der sogenannten Rattenlinie unter dem Namen Klaus Altmann nach Bolivien und wurde später auch bolivianischer Staatsbürger. Nach dem Auftauchen von Ernesto Che Guevara in Bolivien waren Barbies Kenntnisse in der Partisanenabwehr wieder gefragt, und er arbeitete für das bolivianische Innenministerium im Rang eines Oberst ad honorem als Ausbilder und Berater der Sicherheitskräfte des Diktators Hugo Banzer Suárez.

Im November 1952 wurde Barbie in Lyon wegen Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung und gegen die Widerstandsbewegung im Jura der Prozess gemacht, und er wurde zum Tode verurteilt. Nach einem weiteren Prozess im November 1954 wurde Barbie wegen des Massakers von St. Genis-Laval und zahlreicher Erschießungen im Gefängnis Montluc in Lyon erneut zum Tode verurteilt.

Beate und Serge Klarsfeld gelang es Anfang der 70er Jahre, Barbie in Bolivien aufzuspüren. Ein Entführungsversuch, der von dem französischen Revolutionstheoretiker Régis Debray und der deutschen Untergrundkämpferin Monika Ertl mit Wissen von Serge Klarsfeld und dem späteren (demokratischen) Innenminister Sanchez geplant war, scheiterte 1972 jedoch.

1980 half Barbie General Luis García Meza bei dessen Staatsstreich.

Der Barbie-Prozess

Nach einem Regierungswechsel durch die Rückkehr einer demokratischen Regierung unter Präsident Hernán Siles Zuazo nahm die Polizei Barbie am 19. Januar 1983 fest. Im selben Jahr wurde Klaus Barbie von Bolivien nach Frankreich ausgeliefert und dort vor Gericht gestellt.

Der Prozess begann am 11. Mai 1987 und erregte Aufmerksamkeit in aller Welt. In Frankreich löste er scharfe Kontroversen aus, die die Kollaboration mit den Deutschen, das Entstehen einer neuen Welle des Antisemitismus und die mögliche Verwischung des Massenmordes an den Juden durch andere nationalsozialistische Verbrechen betrafen.

Ihm wurde vorgeworfen, für die Razzia gegen das Hauptquartier der Union Générale des Israélites de France am 9. Februar 1943 und der damit verbundenen Deportation von 85 Juden verantwortlich gewesen zu sein. Außerdem klagte man ihn an, für die Deportation der 44 jüdischen Kinder von Izieu verantwortlich gewesen zu sein. Insgesamt wurde Klaus Barbie für die Deportation von 842 Menschen verantwortlich gemacht.

Am 4. Juli 1987 wurde Barbie der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen und zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Er starb am 25. September 1991 in französischer Haft in Lyon an Krebs.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deutsche biographische Enzyklopädie: Band 11,1 Nachträge/Personenregister A-Ha / hrsg. v. Walter Killy ... - München: Saur, 2000

Literatur

  • (Walther Fekl) Artikel: Affaires Barbie / Bousquet / Touvier / Papon in: Frankreich-Lexikon 2.Aufl. 2005, Hgg. Bernhard Schmidt, Jürgen Doll, W. F., Siegfried Loewe, Fritz Taubert, Berlin: Verlag Erich Schmidt, 2005 (mit Angabe v. frz. und dt. Literatur) ISBN 3503061843, S. 39 ff
  • Horst J. Andel Kollaboration und Résistance. Der Fall Barbie München: Herbig, 1987 ISBN 3776615087 und Berlin: Ullstein, 1995 ISBN 3548331998
  • Tom Bower Klaus Barbie. Lyon, Augsburg, La Paz. Karriere eines Gestapo-Chefs. Berlin 1984. ISBN 3880222959 (Erstausgabe: Klaus Barbie, the Butcher of Lyons London: Michael Joseph Ltd, 1984, ISBN 0718123271, häufige Wiederaufl.)
  • Richard J. Golsan (Hg.) Memory, the Holocaust, and French Justice. The Bousquet and Touvier Affairs Dartmouth College: University Press of New England, (engl.)
  • Enzyklopädie des Holocaust : die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden / hrsg. v. Eberhard Jäckel ... - Berlin: Argon-Verlag, 1993. ISBN 3-87024-300-7

Weblinks

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