„Stiftung für Verhalten und Umwelt“ – Versionsunterschied

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Vorsitzender der Stiftung war bis 1996 Prof. Franz Adlkofer, seit den 70er Jahren für den VdC tätig. Franz Adlkofer selbst, heute Stiftungsrat, bestritt noch in einer 1998 erschienen Veröffentlichung ausdrücklich jegliche Verbindung zur Tabakindustrie. Hunderte der kurz danach veröffentlichten internen Dokumente der Tabakindustrie belegen, dass er vielmehr jahrzehntelang eine zentrale Rolle bei der wissenschaftlichen und politischen Einflussnahme im Sinne der Tabakindustrie gespielt hat.
Vorsitzender der Stiftung war bis 1996 Prof. Franz Adlkofer, seit den 70er Jahren für den VdC tätig. Franz Adlkofer selbst, heute Stiftungsrat, bestritt noch in einer 1998 erschienen Veröffentlichung ausdrücklich jegliche Verbindung zur Tabakindustrie. Hunderte der kurz danach veröffentlichten internen Dokumente der Tabakindustrie belegen, dass er vielmehr jahrzehntelang eine zentrale Rolle bei der wissenschaftlichen und politischen Einflussnahme im Sinne der Tabakindustrie gespielt hat.


Auch andere amtierende Funktionäre des VdC stehen seit langer Zeit in enger Verbindung zur Tabakindustrie. So erhielt etwa [[Rupert Scholz]] nach einem Bericht des "Stern" bereits im Jahr 1994 50.000 DM sogenanntes Beratungshonorar vom VdC. Scholz ist in den vergangenen Jahren mehrfach juristisch gegen das sich anbahnende Rauchverbot vorgegangen.
Auch andere amtierende Funktionäre des VdC stehen seit langer Zeit in enger Verbindung zur Tabakindustrie. So erhielt etwa [[Rupert Scholz]] nach einem Bericht des "Stern" bereits im Jahr 1994 50.000 DM sogenanntes Beratungshonorar vom VdC. <ref name="stern-scholz">[http://www.stern.de/wirtschaft/spezial/magazin/artikel/index.html?id=332461&p=3&nv=cb Kämpfer für den Qualm, Stern 45/2002, abgerufen am 27.3.2008]</ref> Scholz ist in den vergangenen Jahren mehrfach juristisch gegen das sich anbahnende Rauchverbot vorgegangen.


Seit der Gründung wurden etwa 100 Forschungsvorhaben, circa 40 wissenschaftliche Veranstaltungen und vier Habilitationen mit knapp 15 Millionen € finanziert. Im November 2000 wurden folgende Forschungsschwerpunkte festgelegt:
Seit der Gründung wurden etwa 100 Forschungsvorhaben, circa 40 wissenschaftliche Veranstaltungen und vier Habilitationen mit knapp 15 Millionen € finanziert. Im November 2000 wurden folgende Forschungsschwerpunkte festgelegt:

Version vom 28. März 2008, 00:22 Uhr

Die Stiftung für Verhalten und Umwelt (VerUm) wurde am 21. Dezember 1992 vom Verband der Cigarettenindustrie (VdC) als öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts gegründet und hat ihren Sitz in München. Die Stiftung dient nach Ansicht von Kritikern der Einflussnahme auf deutsche Ärzte, Wissenschaftler und Medien im Sinne der Tabakindustrie und ist die Nachfolgeorganisation des "Forschungsrates Rauchen und Gesundheit", der wissenschaftlichen Abteilung des VdC.

Stiftungszweck und Rolle

Die offizielle Stiftungszweck von VerUm ist die Förderung von wissenschaftlichen Untersuchungen über Verhaltens- und Umwelteinflüsse auf die menschliche Gesundheit, um die Voraussetzungen für Prävention, Diagnose und Therapie einer Reihe chronischer degenerativer Erkrankungen zu schaffen.[1] Die Fördermittel werden dazu aus Erträgen des Stiftungskapitals (ca. 4,1 Millionen €), sowie aus Zuwendungen bestritten. Mittlerweile hat der VdC die finanzielle Unterstützung von VerUm eingestellt.[1] Entsprechende Mittel werden jetzt auch mit Forschungsanträgen bei der EU-Kommission akquiriert.

Die Stiftung ist die Nachfolgeorganisation des "Forschungsrates Rauchen und Gesundheit", der wissenschaftlichen Abteilung des VdC. Der "Forschungsrat Rauchen und Gesundheit" wie auch die Stiftung VerUm wurde von den Tabakkonzernen mit dem Ziel ins Leben gerufen, im Sinne der Tabakindustrie Einfluss auf deutsche Ärzte, Wissenschaftler und auch die Medienberichterstattung nehmen zu können. Die Stiftungskonstruktion dient dabei nach Ansicht von Kritikern in erster Linie dazu, angesichts des schlechten Rufes der Tabakindustrie in Wissenschaft und Medien weniger auffällig agieren zu können. Zahlreiche Dokumente, zu deren Veröffentlichung amerikanische Tabakkonzerne Ende der 90er Jahre gezwungen wurden, weil sie die Öffentlichkeit jahrzehntelang über die tatsächlichen Risiken des Rauchens getäuscht hatten, belegen diesen Eindruck.[2] [3] [4]

Auf Grundlage der veröffentlichten internen Dokumente der großen Tabakkonzerne entsteht der Eindruck, dass die Tätigkeit der Stiftung Verum besonders der Relativierung der Gesundheitsrisiken des Tabakrauchens dient. Dies geschieht u.a. dadurch, dass andere mögliche Einflüsse des menschlichen Verhaltens und der Umwelt auf gesundheitliche Risiken untersucht werden und nach Möglichkeit in den Medien hochgespielt werden. Die größte mediale Aufmerksamkeit erzielte die Stiftung Verum mit einer Untersuchung über die angeblichen Gesundheitsrisiken von "Elektrosmog", der REFLEX-Studie (s.u.).

Vorsitzender der Stiftung war bis 1996 Prof. Franz Adlkofer, seit den 70er Jahren für den VdC tätig. Franz Adlkofer selbst, heute Stiftungsrat, bestritt noch in einer 1998 erschienen Veröffentlichung ausdrücklich jegliche Verbindung zur Tabakindustrie. Hunderte der kurz danach veröffentlichten internen Dokumente der Tabakindustrie belegen, dass er vielmehr jahrzehntelang eine zentrale Rolle bei der wissenschaftlichen und politischen Einflussnahme im Sinne der Tabakindustrie gespielt hat.

Auch andere amtierende Funktionäre des VdC stehen seit langer Zeit in enger Verbindung zur Tabakindustrie. So erhielt etwa Rupert Scholz nach einem Bericht des "Stern" bereits im Jahr 1994 50.000 DM sogenanntes Beratungshonorar vom VdC. [5] Scholz ist in den vergangenen Jahren mehrfach juristisch gegen das sich anbahnende Rauchverbot vorgegangen.

Seit der Gründung wurden etwa 100 Forschungsvorhaben, circa 40 wissenschaftliche Veranstaltungen und vier Habilitationen mit knapp 15 Millionen € finanziert. Im November 2000 wurden folgende Forschungsschwerpunkte festgelegt:

  • Auswirkungen elektromagnetischer Felder (EMF) unterschiedlicher Herkunft auf die menschliche Gesundheit
  • Wechselbeziehung zwischen exogenen und endogenen Faktoren bei der Entstehung der Alzheimer- und anderer neurodegenerativer Erkrankungen

Forschungsvorhaben

Das im Jahre 2000 begonnene Forschungsvorhaben „Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards from Low Energy Electromagnetic Field (EMF) Exposure Using Sensitive in vitro Methods (REFLEX)“ lief vom Februar 2000 bis Mai 2004. Die Ergebnisse des Projektes werden äußerst kontrovers diskutiert. Franz Adlkofer, Koordinator des REFLEX Programms, stellte abschließend fest, dass alle Ergebnisse ausschließlich an Zellkulturen gewonnen wurden und daher nicht geeignet seien, einen kausalen Zusammenhang zwischen einer EMF-Exposition und der Entstehung chronischer Erkrankungen oder auch nur funktioneller Störungen beim Menschen zu belegen. Sie erhöhten jedoch die Plausibilität für eine solche Annahme. Der erreichte Fortschritt durch das Projekt bestehe vor allem darin, dass neue Wege für die Ausrichtung künftiger Forschungsvorhaben aufgezeigt werden.

Stiftungsvorstand und Organe

Vorsitz

  • Klaus Thurau (Vorsitzender)
  • Rupert Scholz (Stellvertretender Vorsitzender)

Stiftungsrat

Wissenschaftlicher Beirat

Der wissenschaftliche Beirat wurde aufgelöst.

Einzelnachweise

  1. a b verum-foundation.de: Geschichte, abgerufen am 21. Oktober 2007
  2. Tabakindustrie - Die große Vernebelung, Stern, 16.12.2005, abgerufen am 27.3.2008
  3. Geheime Gesandte, Der Spiegel, 6.6.2005, abgerufen am 27.3.2008
  4. Tabakindustrie und Ärzte: „Vom Teufel bezahlt ...“, Deutsches Ärzteblatt 2007; 104(12): A-770, abgerufen am 27.3.2008
  5. Kämpfer für den Qualm, Stern 45/2002, abgerufen am 27.3.2008