„Juan-Fernandez-Kolibri“ – Versionsunterschied

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Version vom 29. Juni 2009, 13:19 Uhr

Juan-Fernandez-Kolibri
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kolibris (Trochilinae)
Gattung: Chile-Kolibris (Sephanoides)
Art: Juan-Fernandez-Kolibri
Wissenschaftlicher Name
Sephanoides fernandensis
King, 1831

Der Juan-Fernandez-Kolibri (Sephanoides fernandensis)[1] ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art kommt nur auf Robinsón-Crusoe-Insel, die ein Teil der Juan-Fernández-Inseln ist, vor. Hier ist sein Vorkommen auf elf Quadratkilometer beschränkt. Der Bestand wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered) eingeschätzt.[2] Die Unterart leyboldi, welche früher auf der Alejandro Selkirk-Insel lebte, gilt sogar als ausgestorben (Extinct).

Merkmale

Der männliche Juan-Fernandez-Kolibri eine Körperlänge von etwa 12 Zentimetern und wiegt ca 10,9&nbspGramm. Das Weibchen wird nur 10 Zentimeter und wiegt 7,4&nbspGramm.[3] Die Art zeigt einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Dieser ist so eklatant, dass man anfangs dachte es handle sich bei Männchen und Weibchen um zwei unterschiedlichere Arten. Das Gefieder des Männchens ist überwiegend rotbraun-orange. Nur die Flügel sind dunkelgrau. Er hat eine rot-gelbe Krone, die relativ dunkel wirkt. Zwischen dem Schnabel und den Augen findet sich ein dunkler Streifen.[4] Das Weibchen hat ein dunkelgrünes Oberteil und einer bläulichen Färbung an der Krone. Das Unterteil ist weiß mit dichten grünen Sprenkeln am Hals. Diese grünen Flecken ziehen sich über den gesamten seitlichen Bereich.[5]

Habitat

Der Kolibri bewegt sich vorzugsweise in ursprünglich heimischer Vegetation. Insbesondere während der Brutzeit meidet er eingeführte Pflanzen. Außerhalb der Brutzeit sieht man ihn auch an eingeführte Pflanzenarten wie beispielsweise am Blauen Eukalyptus (Eucalyptus globulus) oder andere Zier- bzw. Gartenpflanzen. Meist geht er nur im Herbst an die eingeführten Arten, da in dieser Zeit nur eine heimische Pflanze namens Raphithamnus venustus blüht. Eine andere bevorzugte Pflanze ist Dendroseris litoralis. Allerdings steht er bei dieser Pflanze in starkem Konkurrenzkampf mit dem Chilekolibri (Sephanoides sephaniodes). Sein bevorzugtes Habitat ist Macchie-Vegetation.[6]

Verhalten

Der Vogel ist hauptsächlich ein Nektarsammler. Außerdem ernährt er sich von Insekten, die er auf Blättern findet oder im Flug fängt. Es wurden Männchen beobachtet, die das Weibchen in nur 50 Zentimeter Entfernung verscheuchen und dabei zur Warnung zwitschern. Das Zwitschern hat vor allem den Zweck einen potentiellen Nahrungskonkurrenten abzuschrecken.

Unterarten

Es ist bisher zwei Unterart des Juan-Fernandez-Kolibris bekannt.[7]

  • Sephanoides fernandensis fernandensis (King, 1831)
  • Sephanoides fernandensis leyboldi (Gould 1870)

Allerdings gilt leyboldi seit 1908 als ausgestorben.[8][9]

Schutzprogramm

Seit dem Jahr 2004 versuchen die Organisationen The Hummingbird Society, American Bird Conservancy[10] und Juan Fernández Islands Conservancy, Oikonos - Ecosystem Knowledge[11] ihm Rahmen eines Schutzprogrammes den Vogel vom Aussterben zu retten. Die Gründe, warum der Vogel gefährdet ist, sind vielfältig. Zum einen wird die ursprüngliche Flora der Insel durch die Menschen zerstört. Diese stellt aber eine essentielle Nahrungsquelle für den Vogel dar. Die Ausbreitung exotische Pflanzen wie Rubus ulmifolius, Aristotelia chilensis und Ugni molinae verdrängen zusätzlich den edemischen Luma Baum (Nothomyrcia fernandeziana), der ein wichtiger Brutplatz für den Vogel darstellt. Dazu fangen eingeführte Katzen immer wieder Exemplare. Auch Nutztiere wie Ziegen oder Hasen zerstören die urspüngliche Vegetation.

Literatur

  • Coral Wolf: Interactions Between Sympatric Hummingbirds on the Juan Fernandez Islands: Foraging Behavior and Competition, 2008, Diplomartbeit
  • Ingo Hain, Biographical Isolation and Bioacoustics: the Juab Fernandez Firecrown, Sephanoides fernandesis, Bonner zoologische Beiträge, 2007, Seite 101-103
  • Michael S. Roy, Juan Carlos Torres-Mura, Fritz Hertel: Evolution and history of hummingbirds (Aves: Trochilidae) from the Juan Fernandez Islands, Chile, Ibis, 2008, Volume 140 Issue 2, Seite 265 – 273

Einzelnachweise

  1. Eintrag Avibase Juan-Fernandez-Kolibri
  2. IUCN Eintrag Sephanoides fernandensis
  3. Biographical Isolation and Bioacoustics: the Juan Fernandez Firecrown
  4. Greg Lasley Bilder und Informationen
  5. BirdLife Species Factsheet Juan Fernandez Firecrown
  6. Interactions Between Sympatric Hummingbirds on the Juan Fernandez Islands: Foraging Behavior and Competition
  7. ITIS Report Sephanoides fernandensis
  8. Alejandro Selkirk-Kolibri
  9. Internet Bird Collection Juan Fernandez Firecrown
  10. Conservation of the Juan Fernández Firecrown
  11. Conservation of the critically endangered Juan Fernández Firecrown