„Haftel“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Anpassen an neue Linkadressen |
||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Man unterscheidet bei den Hafteln: |
Man unterscheidet bei den Hafteln: |
||
* die ''Agraffe'' (von franz. ''agrafe'' ‚Haken‘) - sie ist ein [[Haken (Gerät)|Haken]], der meist in eine kleine [[Öse]] als Gegenstück einrastet – findet sich auch unter Namen wie ''Hafthaken'', ''Haftmännchen'', ''Krampen'', ''Krapen'' oder ''Vater''.<ref>''[http:// |
* die ''Agraffe'' (von franz. ''agrafe'' ‚Haken‘) - sie ist ein [[Haken (Gerät)|Haken]], der meist in eine kleine [[Öse]] als Gegenstück einrastet – findet sich auch unter Namen wie ''Hafthaken'', ''Haftmännchen'', ''Krampen'', ''Krapen'' oder ''Vater''.<ref>''[http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB/wbgui_py?lemid=PH00333 Hafte f.]'' In: {{Literatur | Autor=Ernst Christman, Julius Krämer, Rudolf Post | Herausgeber=Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz | Titel=[[Pfälzisches Wörterbuch]] | Sammelwerk= | Band= | Nummer= | Auflage= | Verlag=Franz Steiner Verlag | Ort= Wiesbaden/Stuttgart | Jahr= 1965–1997 |Online=woerterbuchnetz.de }}; siehe auch [http://woerterbuchnetz.de/PfWB/wbgui_py?lemid=PH00339 Karte 182] ebd. (Webrepro) – Zur [[Isoglosse]]ngrenze ''Haft–Männche–Männel–Hoke'' im Raum Saarbrücken</ref> |
||
* die ''[[Fibel (Tracht)|Fibel]]'' (von lat. ''fibula'' ‚Spange‘), die nach dem Prinzip der [[Sicherheitsnadel]] funktioniert.<ref>''[http://www.peter-hug.ch/lexikon/fibel?q=Fibel Fibel]'', In: [[Meyers Konversations-Lexikon]], 1888 (online hrsg. v. Peter Hug)</ref> |
* die ''[[Fibel (Tracht)|Fibel]]'' (von lat. ''fibula'' ‚Spange‘), die nach dem Prinzip der [[Sicherheitsnadel]] funktioniert.<ref>''[http://www.peter-hug.ch/lexikon/fibel?q=Fibel Fibel]'', In: [[Meyers Konversations-Lexikon]], 1888 (online hrsg. v. Peter Hug)</ref> |
||
Beide Formen sind seit dem 14. Jahrhundert durch [[Knopf (Kleidung)|Knopf und Knopfloch]] abgelöst worden, die Fibel hat sich nur als [[Brosche]] erhalten, die Agraffe war als ''Haftel'' aber bis in das 20. Jahrhundert üblich, und findet sich in der [[Tracht (Kleidung)|Tracht]] noch heute. |
Beide Formen sind seit dem 14. Jahrhundert durch [[Knopf (Kleidung)|Knopf und Knopfloch]] abgelöst worden, die Fibel hat sich nur als [[Brosche]] erhalten, die Agraffe war als ''Haftel'' aber bis in das 20. Jahrhundert üblich, und findet sich in der [[Tracht (Kleidung)|Tracht]] noch heute. |
||
Von ihr leitet sich auch das sprichwörtliche ''Aufpassen wie ein Haftelmacher'' ab, das sich auf die Sorgfalt beim Biegen der kleinen Geräte bezieht.<ref>''[http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?<!-- -->lexnr=z0N50DqLi4SNvTb1UUyttAe8hj0lqVKAI1Qw3M/105hZVM0I1FIP8A==&pgm_stat=show Haftel]. In: Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich</ref> Der Beruf findet sich schon früh als ''acicularius'' ‚Nadler, Haftelmacher‘<ref>{{Literatur | Autor=Karl Puchner, Klemens Stadler | Titel=Lateinische Berufsbezeichnungen in Pfarrmatrikeln und sonstigen orts- und familiengeschichtlichen Quellen | Verlag= | Ort=Hirschenhausen | Jahr=1936 }}; zit. nach {{internetquelle |autor=Tobias Weber |url=http://www.vilstal.net/users/tobiasweber/berufe.htm |titel=Lateinisches Berufslexikon. Lateinische Berufs-, Standes- und Verwandtschaftsbezeichnungen |werk=Genealogie |datum=1. 1. 2007 |zugriff=2. Dezember 2008 }}</ref> (auch ‚Heftelmacher‘, ‚Haftenmacher‘ u. ä.<ref>''Bürgerbuch'' 1611. Stadtarchiv Kaiserslautern; zit. nach Eintrag [http:// |
Von ihr leitet sich auch das sprichwörtliche ''Aufpassen wie ein Haftelmacher'' ab, das sich auf die Sorgfalt beim Biegen der kleinen Geräte bezieht.<ref>''[http://oewb.retti.info/oewb-public/show.cgi?<!-- -->lexnr=z0N50DqLi4SNvTb1UUyttAe8hj0lqVKAI1Qw3M/105hZVM0I1FIP8A==&pgm_stat=show Haftel]. In: Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich</ref> Der Beruf findet sich schon früh als ''acicularius'' ‚Nadler, Haftelmacher‘<ref>{{Literatur | Autor=Karl Puchner, Klemens Stadler | Titel=Lateinische Berufsbezeichnungen in Pfarrmatrikeln und sonstigen orts- und familiengeschichtlichen Quellen | Verlag= | Ort=Hirschenhausen | Jahr=1936 }}; zit. nach {{internetquelle |autor=Tobias Weber |url=http://www.vilstal.net/users/tobiasweber/berufe.htm |titel=Lateinisches Berufslexikon. Lateinische Berufs-, Standes- und Verwandtschaftsbezeichnungen |werk=Genealogie |datum=1. 1. 2007 |zugriff=2. Dezember 2008 }}</ref> (auch ‚Heftelmacher‘, ‚Haftenmacher‘ u. ä.<ref>''Bürgerbuch'' 1611. Stadtarchiv Kaiserslautern; zit. nach Eintrag [http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB/wbgui_py?lemid=PH00330 Haftel-, Häftel-macher, Haften- m.] In: {{Literatur | Autor=Christman, Krämer, Post | Herausgeber= | Titel=Pfälzisches Wörterbuch | Sammelwerk= | Band= | Nummer= | Auflage= | Verlag= | Ort= | Jahr= 1965–1997 }}</ref>). |
||
''Agraffe'' oder ''Hafte(l)'' nennt man auch bei [[Schnürschuh]]en die Häkchen zum Einhaken der [[Schuhbänder]] anstelle von Ösen zum Durchziehen.<ref>''[http:// |
''Agraffe'' oder ''Hafte(l)'' nennt man auch bei [[Schnürschuh]]en die Häkchen zum Einhaken der [[Schuhbänder]] anstelle von Ösen zum Durchziehen.<ref>''[http://www.woerterbuchnetz.de/PfWB/wbgui_py?lemid=PH00329 Hafte f. 2. a.]'' In: {{Literatur | Autor=Christman, Krämer, Post | Herausgeber= | Titel=Pfälzisches Wörterbuch | Sammelwerk= | Band= | Nummer= | Auflage= | Verlag= | Ort= | Jahr= 1965–1997 }}</ref> |
||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
Version vom 3. März 2011, 15:42 Uhr
Der (m., auch das, n.) Haftel (mhd. heftelîn, haftel), auch die Hafte, das Heftel (bzw. Häftel), ist eine Schließe der frühen Bekleidung zum Zusammenhalten eines Umhangs oder anderen Kleidungsstücks.
Man unterscheidet bei den Hafteln:
- die Agraffe (von franz. agrafe ‚Haken‘) - sie ist ein Haken, der meist in eine kleine Öse als Gegenstück einrastet – findet sich auch unter Namen wie Hafthaken, Haftmännchen, Krampen, Krapen oder Vater.[1]
- die Fibel (von lat. fibula ‚Spange‘), die nach dem Prinzip der Sicherheitsnadel funktioniert.[2]
Beide Formen sind seit dem 14. Jahrhundert durch Knopf und Knopfloch abgelöst worden, die Fibel hat sich nur als Brosche erhalten, die Agraffe war als Haftel aber bis in das 20. Jahrhundert üblich, und findet sich in der Tracht noch heute.
Von ihr leitet sich auch das sprichwörtliche Aufpassen wie ein Haftelmacher ab, das sich auf die Sorgfalt beim Biegen der kleinen Geräte bezieht.[3] Der Beruf findet sich schon früh als acicularius ‚Nadler, Haftelmacher‘[4] (auch ‚Heftelmacher‘, ‚Haftenmacher‘ u. ä.[5]).
Agraffe oder Hafte(l) nennt man auch bei Schnürschuhen die Häkchen zum Einhaken der Schuhbänder anstelle von Ösen zum Durchziehen.[6]
Weblinks
Einzelnachweise
- HAFTEL, m. fibula, uncinulus. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Hirzel, Leipzig 1854–1961 (woerterbuchnetz.de, Universität Trier).
- Häftel, das. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Band 2. Leipzig 1796, S. 893; zu Haft (2), der, ebd. (beide zeno.org)
- Häftel. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 7: Gascognisches Meer–Hannok. Altenburg 1859, S. 841 (zeno.org).
- ↑ Hafte f. In: Ernst Christman, Julius Krämer, Rudolf Post: Pfälzisches Wörterbuch. Hrsg.: Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden/Stuttgart 1965–1997 (woerterbuchnetz.de). ; siehe auch Karte 182 ebd. (Webrepro) – Zur Isoglossengrenze Haft–Männche–Männel–Hoke im Raum Saarbrücken
- ↑ Fibel, In: Meyers Konversations-Lexikon, 1888 (online hrsg. v. Peter Hug)
- ↑ Haftel. In: Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich
- ↑ Karl Puchner, Klemens Stadler: Lateinische Berufsbezeichnungen in Pfarrmatrikeln und sonstigen orts- und familiengeschichtlichen Quellen. Hirschenhausen 1936.Tobias Weber: Lateinisches Berufslexikon. Lateinische Berufs-, Standes- und Verwandtschaftsbezeichnungen. In: Genealogie. , abgerufen am 2. Dezember 2008. ; zit. nach
- ↑ Bürgerbuch 1611. Stadtarchiv Kaiserslautern; zit. nach Eintrag Haftel-, Häftel-macher, Haften- m. In: Christman, Krämer, Post: Pfälzisches Wörterbuch. 1965–1997.
- ↑ Hafte f. 2. a. In: Christman, Krämer, Post: Pfälzisches Wörterbuch. 1965–1997.