„Kretische Hieroglyphen“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
K r2.7.2+) (Bot: Ändere: it:Geroglifico cretese |
Oltau (Diskussion | Beiträge) Ergänzt + Referenz |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Die '''Kretischen Hieroglyphen''' sind ein unentziffertes Schriftsystem aus [[Minoische Kultur|minoischer]] Zeit, das auf [[Kreta]] etwa vom 20. bis 15. Jh. v. Chr. benutzt wurde. Aus den kretischen Hieroglyphen entstand die so genannte [[Linearschrift A]], beide Schriftsysteme wurden jedoch eine Zeit lang parallel verwendet. |
Die '''Kretischen Hieroglyphen''' sind ein unentziffertes Schriftsystem aus [[Minoische Kultur|minoischer]] Zeit, das auf [[Kreta]] etwa vom 20. bis 15. Jh. v. Chr. benutzt wurde. Ihr Gebrauch ist aus den [[Minoische Kultur#Chronologie|Perioden MM I bis MM III A]] der Minoischen Kultur bezeugt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.uibk.ac.at/sprachen-literaturen/sprawi/pdf/Hajnal/mykgr1.pdf | titel=Die voralphabetischen Schriften in Kreta und Zypern | autor= | hrsg=www.uibk.ac.at | seiten=9 | datum=2007-05-20 | zugriff=2012-02-10 | kommentar=PDF-Datei, 1,09 MB}}</ref> Aus den kretischen Hieroglyphen entstand die so genannte [[Linearschrift A]], beide Schriftsysteme wurden jedoch eine Zeit lang parallel verwendet. |
||
Wie der Name andeutet, sind die Zeichen durchweg [[Piktogramm|piktographisch]], auch wenn bei einzelnen Zeichen die Deutung umstritten ist. Das Zeicheninventar besteht aus 137 Zeichen, 96 davon kommen in ganzen Wörtern vor, 32 sind offenbar [[Logogramm]]e, 9 wurden von Olivier und Godart 1996 als „[[Klasmatogramm]]e“ gedeutet. Dazu kommen vier Zahlzeichen (1, 10, 100, 1000), ein Worttrennungsstrich und ein Kreuz, das vermutlich den Textanfang andeutet. Aufgrund der Anzahl an wortbildenden Zeichen handelte es sich – wie bei Linear A – mit Sicherheit um eine Silbenschrift. Die nicht besonders zahlreichen Texte sind sehr kurz, es handelt sich bei ihnen um Siegelinschriften und kurze Vermerke auf Tonbarren. |
Wie der Name andeutet, sind die Zeichen durchweg [[Piktogramm|piktographisch]], auch wenn bei einzelnen Zeichen die Deutung umstritten ist. Das Zeicheninventar besteht aus 137 Zeichen, 96 davon kommen in ganzen Wörtern vor, 32 sind offenbar [[Logogramm]]e, 9 wurden von Olivier und Godart 1996 als „[[Klasmatogramm]]e“ gedeutet. Dazu kommen vier Zahlzeichen (1, 10, 100, 1000), ein Worttrennungsstrich und ein Kreuz, das vermutlich den Textanfang andeutet. Aufgrund der Anzahl an wortbildenden Zeichen handelte es sich – wie bei Linear A – mit Sicherheit um eine Silbenschrift. Die nicht besonders zahlreichen Texte sind sehr kurz, es handelt sich bei ihnen um Siegelinschriften und kurze Vermerke auf Tonbarren. |
||
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
* I. Schoep: ''A New Cretan Hieroglyphic Inscription from Malia (MA/V Yb 03)''; Kadmos 34 (1995), S. 78–80. |
* I. Schoep: ''A New Cretan Hieroglyphic Inscription from Malia (MA/V Yb 03)''; Kadmos 34 (1995), S. 78–80. |
||
* J. G. Younger: ''The Cretan Hieroglyphic Script: A Review Article''; Minos 31–32 (1996–1997), S. 379–400. |
* J. G. Younger: ''The Cretan Hieroglyphic Script: A Review Article''; Minos 31–32 (1996–1997), S. 379–400. |
||
==Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
Version vom 10. Februar 2012, 21:52 Uhr
Die Kretischen Hieroglyphen sind ein unentziffertes Schriftsystem aus minoischer Zeit, das auf Kreta etwa vom 20. bis 15. Jh. v. Chr. benutzt wurde. Ihr Gebrauch ist aus den Perioden MM I bis MM III A der Minoischen Kultur bezeugt.[1] Aus den kretischen Hieroglyphen entstand die so genannte Linearschrift A, beide Schriftsysteme wurden jedoch eine Zeit lang parallel verwendet.
Wie der Name andeutet, sind die Zeichen durchweg piktographisch, auch wenn bei einzelnen Zeichen die Deutung umstritten ist. Das Zeicheninventar besteht aus 137 Zeichen, 96 davon kommen in ganzen Wörtern vor, 32 sind offenbar Logogramme, 9 wurden von Olivier und Godart 1996 als „Klasmatogramme“ gedeutet. Dazu kommen vier Zahlzeichen (1, 10, 100, 1000), ein Worttrennungsstrich und ein Kreuz, das vermutlich den Textanfang andeutet. Aufgrund der Anzahl an wortbildenden Zeichen handelte es sich – wie bei Linear A – mit Sicherheit um eine Silbenschrift. Die nicht besonders zahlreichen Texte sind sehr kurz, es handelt sich bei ihnen um Siegelinschriften und kurze Vermerke auf Tonbarren.
Siehe auch
Literatur
- Тайны древних письмен: Проблемы дешифровки; Moskau: Progress, 1976.
- А. Бартонек: Злаотообильные Микены; Moskau, 1991.
Tschechisch: Antonin Bartoněk: Zlatē Mukēny; Prag, 1983 - А. М. Кондратов, В. В. Шеворошкин: Когда молчат письмена: Загадки древней Эгеиды; Leningrad, 1970.
- А. А. Молчанов, В. П. Нерознак, С. Я. Шарыпкин: Памятники древнейшей греческой письменности. Введение в микенологию; Moskau, 1988.
- А. А. Молчанов: Посланцы погибших цивилизаций. Письмена древней Эгеиды; Moskau, 1992.
- А. А. Молчанов: Таинственные письмена первых европейцев; Moskau: Nauka, 1980.
- W. C. Brice: Notes on the Cretan Hieroglyphic Script: I. The Corpus. II. The Clay Bar from Malia, H20; Kadmos 29 (1990), S. 1–10.
- W. C. Brice: Cretan Hieroglyphs & Linear A; Kadmos 29 (1990), S. 171–172.
- W. C. Brice: Notes on the Cretan Hieroglyphic Script: III. The Inscriptions from Mallia Quarteir Mu. IV. The Clay Bar from Knossos, P116; Kadmos 30 (1991), S. 93–104.
- W. C. Brice: Notes on the Cretan Hieroglyphic Script; Kadmos 31 (1992), S. 21–24.
- J.-P. Olivier, L. Godard, J.-C. Poursat: Corpus Hieroglyphicarum Inscriptionum Cretae (CHIC); Études Crétoises 31; Paris: De Boccard, 1996; ISBN 2-86958-082-7.
- Gareth Alun Owens: The Common Origin of Cretan Hieroglyphs and Linear A; Kadmos 35:2 (1996), S. 105–110.
- Gareth Alun Owens: An Introduction to “Cretan Hieroglyphs”: A Study of “Cretan Hieroglyphic” Inscriptions in English Museums (excluding the Ashmolean Museum Oxford); Cretan Studies 8 (2002), S. 179–184.
- I. Schoep: A New Cretan Hieroglyphic Inscription from Malia (MA/V Yb 03); Kadmos 34 (1995), S. 78–80.
- J. G. Younger: The Cretan Hieroglyphic Script: A Review Article; Minos 31–32 (1996–1997), S. 379–400.
Einzelnachweise
- ↑ Die voralphabetischen Schriften in Kreta und Zypern. www.uibk.ac.at, 20. Mai 2007, S. 9, abgerufen am 10. Februar 2012 (PDF-Datei, 1,09 MB).