„Tarim-Mumien“ – Versionsunterschied

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== Wichtige Fundorte ==
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James P. Mallory und Victor H. Mair führen in ihrem Buch ''The Tarim Mummies. Ancient China and the Mystery of the Earliest Peoples From the West'' auf Seite 237 eine Tabelle mit den wichtigsten Fundorten auf.<ref name=Mallory-Mair /> ''(Anmerkung: Wie zum Teil in der Archäologie noch üblich, werden überholte [[Rassentheorie|Rassenbezeichnungen]] verwendet. Sie sind hier in Anführungszeichen gesetzt)''
James P. Mallory und Victor H. Mair führen in ihrem Buch ''The Tarim Mummies. Ancient China and the Mystery of the Earliest Peoples From the West'' auf Seite 237 eine Tabelle mit den wichtigsten Fundorten auf.<ref name=Mallory-Mair />
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 30. September 2019, 03:25 Uhr

Die Taklamakan im Tarim-Becken
Das Tarimbecken im 3. Jahrhundert
Maske mit europäischen Gesichtszügen aus Lop Nur, China, 2000–1000 v. Chr.
Sir Aurel Stein im Tarim-Becken, 1910
Die Taklamakan-Wüste ist sehr trocken, was der Konservierung sehr förderlich war.

Die Mumien vom Tarimbecken sind mehrere hundert Mumien, die an verschiedenen Stellen im Tarimbecken bzw. der Taklamakan-Wüste in Xinjiang in der heutigen Volksrepublik China gefunden wurden. Sie stammen aus der Zeit zwischen ca. 2000 v. Chr. und 800 n. Chr.[1][2]

Tocharer

Die Mumien, besonders die frühen mit einem Erscheinungsbild, das eher an Europäer erinnert, werden oft mit den Tocharern in Verbindung gebracht, den Sprechern der Tocharischen Sprache im Tarimbecken[3], obwohl der Zusammenhang nicht eindeutig erwiesen ist und mehrere Jahrhunderte zwischen diesen Mumien und den ersten Bezeugungen der tocharischen Schriftsprache liegen. Die Tocharier werden beschrieben als bärtig, rothaarig oder blond, mit tiefliegenden blauen oder grünen Augen und langen Nasen.[4]

Mumienfunde

Am Anfang des 20. Jahrhunderts berichteten europäische Forscher wie Sven Hedin, Albert von Le Coq und Sir Aurel Stein von ihren Entdeckungen von ausgetrockneten Körpern bei ihrer Suche nach archäologischen Objekten in Zentralasien.[1] Seitdem sind viele weitere Mumien gefunden und untersucht worden. Viele davon werden nun in Museen von Xinjiang ausgestellt. Die meisten wurden am östlichen Ende des Tarimbeckens gefunden, in der Gegend von Lopnur, Subashi bei Turpan, Kroran im Königreich Loulan, Kumul, oder an der Südseite (Hotan, Niya, und Qarqan oder Qiemo). Alle hiesigen Mumien sind natürlich getrocknet und wurden nicht künstlich mumifiziert.

Die ältesten Tarim-Mumien, die in Qäwrighul gefunden wurden und auf 1800 v. Chr. datiert wurden, sind groß (z. B. 1,76 m) und haben europäische Gesichtszüge und helle Haarfarbe. Ihre nächsten Verwandten sind die bronzezeitlichen Bewohner des südlichen Sibirien, Kasachstan, Zentralasien, im Altai und der unteren Wolga.[1]

Der Friedhof von Yanbulaq enthielt 29 Mumien aus der Zeit von 1100–500 v. Chr. 21 davon sahen ostasiatisch aus und sind die ältesten Mumien im Tarimbecken und acht sahen europäisch aus wie die von Qäwrighul.[1]

Bemerkenswerte Mumien sind der große rothaarige "Chärchän-Mann" oder der "Ur-David" (1000 v. Chr.); sein Sohn (1000 v. Chr.), ein kleines ein Jahr altes Baby mit braunem Haar, das unter einer rot-blauen Filzkappe hervorquillt, mit zwei Steinen auf seinen Augen; die "Hami-Mumie" (circa 1400–800 v. Chr.), eine "rotköpfige Schönheit", gefunden in Qizilchoqa, und die "Hexen von Subashi" (4. oder 3. Jahrhundert v. Chr.), die zwei Fuß lange schwarze kegelförmige Filzhüte mit einer flachen Krempe trugen („Hexenhut“). Ebenfalls in Subashi wurde ein Mann mit Spuren einer chirurgischen Operation an seinem Bauch gefunden; der Schnitt ist mit einer Naht aus Pferdehaar genäht.[5] Einige weibliche Mumien hatten Beutel bei sich, die heilende Pflanzen enthielten, sowie ein kleines Messer, vermutlich um diese zu zerkleinern.

Herkunft

Genetische und anthropologische Untersuchungen und die Textilwebtechnik lassen eine Zuwanderung aus dem Westen oder dem indoeuropäischen Raum bis hin zur Hallstatt-Kultur vermuten[6].

Wichtige Fundorte

James P. Mallory und Victor H. Mair führen in ihrem Buch The Tarim Mummies. Ancient China and the Mystery of the Earliest Peoples From the West auf Seite 237 eine Tabelle mit den wichtigsten Fundorten auf.[1]

(Anmerkung: Wie zum Teil in der Archäologie noch üblich, werden überholte Rassenbezeichnungen verwendet. Sie sind hier in Anführungszeichen gesetzt)

Fundort Datierung Anzahl der Schädel Typ Zugehörigkeit, kultureller Hintergrund
Qäwrighul 1800 v. Chr. 18 (11 m, 7 f) Proto-„Europid Bronzezeit Süd-Sibirien, Kasachstan, Zentralasien, Untere Wolga
Yanbulaq 1100–500 v. Chr. 29 „Mongolid“ (21) Proto-„Europid“ (8) (keine Angabe)
Shambabay 800–500 v. Chr. 1 Indo-Afghan? Süd-Pamir (Saka)
Alwighul 700–1 v. Chr. 58 (33 m, 25 f) Indo-Afghan, Pamir-Ferghana, „Mongolid (keine Angabe)
Charwighul IV 500–1 v. Chr. 77 (50 m, 27 f) Proto-„Europid“ (keine Angabe)
Monggul Kura 400 v. Chr. – 200 n. Chr. 13 (7 m, 6 f) Pamir-Ferghana, „Mongolid“ Zentralasien (Saka)
Sampul 200 v. Chr. 56 Indo-Afghan? Südpamir (Saka)
Krorän 200 n. Chr. 6 ( 3 m, 1 f) Indo-Afghan? (5), „Mongolid“ (1) Südpamir (Saka)
Charwighul III 200 n. Chr. 11 (9 m, 2 f) „europid (Caucasian)“ (keine Angabe)

Der russische Anthropologe G.F. Debets führt "Protoeuropäisch" (oder Proto-„Europoid“) als Synonym für den Cro-Magnon-Mensch („Cromagnonoid“).[7] Der ungarische Anthropologe Pál Lipták verwendet die Bezeichnung "Andronov-Typ" für den bronzezeitlichen Cro-Magnon der eurasischen Steppe („Cromagnoid“ der C-Variante).[8] Henkey Gyula, ein weiterer ungarischer Anthropologe, definiert den Cro-Magnon (der C-Variante) als eine Variante des innerasiatischen Phänotyps.[9]

Siehe auch

Quellenangaben

  1. a b c d e J. P. Mallory, Victor H. Mair: The Tarim Mummies: Ancient China and the Mystery of the Earliest Peoples from the West. S. 237, 2000.
  2. Nicholas Wade: A Host of Mummies, a Forest of Secrets The New York Times, 15. März 2010, aufgerufen am 1. November 2014
  3. Baumer (2000), S. 28.
  4. Victor H. Mair, "Mummies of the Tarim Basin", Archaeology, vol. 48, no. 2, Seiten 28–35 (März/April 1995)
  5. "The Mummies of Xinjiang", Discover-Magazin, 1. April 1994, aufgerufen am 1. November 2014
  6. Christopher P. Thornton und Theodore G. Schurr: Genes, language, and culture: an example from the Tarim Basin, in: Oxford Journal of Archaeology, Volume 23 Issue 1, S. 83–106, 2004
  7. Pál Lipták in 'New Hungarian Skeletal Remains of the 10th Century'. Budapest. Seite 282.
  8. Pal Lipták in 'Fragen der Historischen Anthropologie des Frühmittelalters in Ungarn'. Von Pál Lipták. Ausgabe 5. Anthropologiai Közlemények (Szeged 1961)/ Band 1-4. füzetP. Seite 83
  9. Cser Ferenc. (Melbourne 2000)/ 'Töprengés a magyar nyelv és nép kárpát-medencei származásáról'. Seite 93