Major non-NATO ally
Major non-NATO ally (MNNA, dt. „wichtiger Nicht-NATO-Verbündeter“) ist eine von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika vergebene offizielle Bezeichnung für eine Reihe von Ländern, die besonders enge diplomatische und strategische Beziehungen zu den Vereinigten Staaten pflegen, aber aus verschiedenen Gründen nicht Mitglied der NATO sind. Die Vergabe dieser Bezeichnung ist nicht mit einem Verteidigungsbündnis gleichzusetzen, gewährt den ausgesuchten Ländern aber gewisse Vorteile, die anderen Staaten außerhalb der NATO andernfalls nicht zuteilwürden.
Geschichte
Der Status eines Major non-NATO ally wurde 1989 in Folge der Verabschiedung des International Narcotics Control Acts geschaffen.[1] Der Zusatz Section 2350a des Titel 10 (Militär) des United States Codes legte fest, dass der Verteidigungsminister in Übereinstimmung mit dem Außenminister mit Ländern, die nicht Mitglieder der NATO sind, Abkommen über gemeinsame Forschung und Entwicklungsprojekte abschließen konnte.[2] Anfängliche MNNAs waren Australien, Ägypten, Israel, Japan, Neuseeland und Südkorea.[3] Im Jahre 1996 erhielten diese Verbündeten gemäß dem Zusatz 2321k zur Bundesgesetzgebung zur Außenpolitik (Titel 22 USC) darüber hinaus militärische und finanzielle Zuwendungen. Der Zusatz gewährt ihnen z. B. Ausnahmen von nationalen Rüstungexportbeschränkungen und ermöglichte die Ernennung eines MNNA durch den Präsidenten, solange er den Kongress davon in Kenntnis setzt und danach eine Frist von 30 Tagen einhält.[3]
Die Ernennung Neuseelands wurde allgemein als ungewöhnlich bewertet, da nach dem Konflikt um das ANZUS-Abkommen durch eine Direktive von Ronald Reagan im Jahre 1985 festgestellt wurde, dass Neuseeland als „befreundete Nation“ zu behandeln sei und nicht mehr als „sehr enger Verbündeter“[4].
Mögliche Vorzüge
Als wichtige Nicht-NATO-Mitglieder gelistete Nationen dürfen Anspruch auf folgende Vergünstigungen erheben:
- Aufnahme von und Eintritt in gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit dem Pentagon in Co-Finanzierung
- Leihe von Ausrüstung und Ressourcen, die dafür benötigt werden
- Teilnahme an bestimmten Anti-Terror-Maßnahmen
- Kauf von panzerbrechender Munition mit abgereichertem Uran
- prioritäre Vergabe von überschüssig produzierten militärischen Gütern, in der Größenordnung von Rationen bis zu Schiffsladungen
- Besitz von War Reserve Stocks
- Erlaubnis, amerikanische Kredite und Hilfen für den Kauf oder die Leihe von Rüstungsgütern zu verwenden
- gegenseitige militärische Ausbildung
- bevorzugte Belieferung mit Weltraumtechnologie
- Teilnahmeerlaubnis für Firmen dieser Länder an Ausschreibungen des amerikanischen Verteidigungsministeriums für bestimmte Wartungs- und Reparaturaufträge
Gelistete Länder
Als wichtige Nicht-NATO-Mitglieder sind folgende Länder gelistet, in Klammern das Jahr der Statusvergabe:[3][5][6].
Hinzugefügt von George H. W. Bush
- Australien (1989)
- Ägypten (1989)
- Israel (1989)
- Japan (1989)
- Neuseeland (1989)
- Südkorea (1989)
Hinzugefügt von Bill Clinton
- Jordanien (1996)
- Argentinien (1998)
Hinzugefügt von George W. Bush
- Bahrain (2002)
- Philippinen (2003)
- Taiwan (de facto) (2003)
- Thailand (2003)
- Kuwait (2004)
- Marokko (2004)
- Pakistan (2004)
Hinzugefügt von Barack Obama
- Afghanistan (2012)
- Tunesien (2015)
Hinzugefügt von Donald Trump
- Brasilien (2019)
Einzelnachweise
- ↑ Legislation on Foreign Relations Through 2002. (PDF 4,2 MB) U.S. House of Representatives, Juli 2003, archiviert vom am 16. November 2012; abgerufen am 20. Oktober 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- ↑ 10 USC 2350a: Cooperative research and development agreements: NATO organizations; allied and friendly foreign countries. United States – House of Representatives, 24. November 2015, abgerufen am 31. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ a b c 22 USC 2321k: Designation of major non-NATO allies. United States – House of Representatives, 30. Dezember 2015, abgerufen am 31. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ U.S. Policy on the New Zealand Port Access Issue. (NSC-NSDD-193), auf: Federation of American Scientists (FAS) (englisch).
- ↑ Snejana Farberov: Hillary Clinton flies into Kabul as U.S. declares Afghanistan major non-NATO ally, Daily Mail vom 7. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Message to the Congress on Designating Brazil as a Major Non-NATO Ally, Weißes Haus (englisch).
- Militärbündnis
- Außenpolitik (Vereinigte Staaten)
- Beziehungen zwischen Ägypten und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Australien und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Bahrain und den Vereinigten Staaten
- Außenpolitik (Israel)
- Außenpolitik (Nachkriegs-Japan)
- Außenpolitik (Jordanien)
- Beziehungen zwischen Kuwait und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Marokko und den Vereinigten Staaten
- Außenpolitik (Neuseeland)
- Außenpolitik (Pakistan)
- Beziehungen zwischen den Philippinen und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Südkorea und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Thailand und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Argentinien und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Afghanistan und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Jordanien und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Neuseeland und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Pakistan und den Vereinigten Staaten
- Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Staaten