Brihadishvara-Tempel

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Der Brihadishvara-Tempel
Das Vimana des Tempels

Der Brihadishvara-Tempel (tamilisch பெருவுடையார் கோயில, anglisiert Brihadeeswarar Temple) ist ein der hinduistischen Gottheit Shiva geweihter Tempel in der ehemaligen Hauptstadt des Chola-Reichs Thanjavur im indischen Bundesstaat Tamil Nadu, der unter Rajaraja I. erbaut wurde. Er gilt als einer der bedeutendsten Tempel Südindiens und gehört als einer der drei „großen Tempel der Chola-Dynastie“ (gemeinsam mit dem Brihadishvara-Tempel in Gangaikonda Cholapuram und dem Airavateshvara-Tempel in Darasuram) zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Lage und Umgebung

Der Tempel liegt am Stadtrand der südindischen Großstadt Thanjavur, die für ihre zahlreichen Tempelanlagen berühmt ist. Zu erreichen ist er über eine abgelegene Seitenstraße der West Main Street. Westlich des Tempels befindet sich ein Waldgebiet, südlich der Grand Anikut Kanal.

Der Brihadishvara-Tempel steht in einem rechteckigen, 241×121 m großen Tempelgelände, welches von einer Mauer umgeben ist. Die Mauer wird von 250 Linga-Statuen geschmückt. Das einzige Tor der Mauer befindet sich an der Ostseite des Tempelgeländes. Es ist mit zwei Gopurams versehen. Das äußere ist mit etwa 30 Metern höher, das innere mit hinduistischen Erzählungen dekoriert.[1] Auf dem Tempelgelände befindet sich die mit einer Höhe von 3,7 Metern die dritthöchste Nandi-Statue Indiens.[2]

Architektur

Der Brihadishvara-Tempel ist ein Bauwerk des Dravida-Stils. Charakteristisch dafür sind der Vimana, der Turm, der aus einer hohlen Stufenpyramide und einem kuppelartigen Aufsatz besteht, und die Verwendung von gleichartigen großen Steinblöcken (auch Monolith-Bauweise genannt). Der Vimana des Brihadishvara-Tempels gilt als der Höhepunkt der Vimana-Baukunst. Die Bautechnik des Tempels gilt als klar und vollkommen; Der gesamte Tempelkomplex ist nahezu symmetrisch gestaltet. Der Tempel wurde gebaut, um als königlicher Tempel Rajarajas Vision von seiner Kraft, seiner Machtstellung und von der absoluten Ordnung darzustellen.

Die Gopurams

Konstruktion und Daten

Die Außenmauer des Tempels ist auf teilweise beschriftete Sockel gestützt und mit zahlreichen Reliefs versehen. An der Ostseite des Tempels befinden sich zwei große, auf Säulen gestützte Vorhallen, die über eine Treppe an der Ostseite des Tempels erreichbar ist.

An der Westseite des Tempels steht auf einer Grundfläche von 25×25 m ein 60,96 Meter und 13 Stockwerke hoher verputzter Vimana, in welchem sich das Heiligtum befindet, welches die ersten zwei Stockwerke einnimmt und durch eine Decke vom Rest des Vimana abgetrennt ist. In diesem Heiligtum befindet sich ein vier Meter hohes Linga aus geschliffenem Basalt.

Die gesamte Tempelanlage besteht fast nur aus unzementierten Granitblöcken. Der Kuppelaufsatz des Vimanas besteht aus zwei je 20 Tonnen schweren Granitblöcken. Angeblich / vermutlich wurde eine mehrere Kilometer lange Rampe gebaut, um diese auf die Stufenpyramide zu schaffen.[3]

Das Reich der Chola zur Zeit von Rajaraja I.

Entstehungsgeschichte

Der Baubeginn wurde 995 durch Rajaraja I. veranlasst.[4] Die Steine mussten von einem 45 Kilometer entfernten Steinbruch geholt werden, weil es in der Nähe keinen Granit gab. Rajaraja I. war laut den Inschriften am Sockel des Tempels selbst an der Fertigstellung im Jahr 1010 beteiligt, indem er dem Vimana die Turmspitze aufsetzte. Der Tempel war offiziell Shiva unter dem Namen Rajarajeshvera geweiht, diente jedoch höchstwahrscheinlich der Verherrlichung seines Bauherren.

Geschichte des Gebäudes

Nach der Fertigstellung des Tempels holte Rajaraja I. ungefähr 600 Tempeldiener nach Thanjavur, unter anderem Musiker, Tänzerinnen und Tänzer, Sänger, Muschelbläser, Baldachinträger, Lampenanzünder, Töpfer, Wäscher, Astrologen, Schneider, Zimmerleute und Gärtner.[5]

Im 17. Jahrhundert wurden die Vorhallen durch die Nayak-Dynastie erbaut. Die Maratha-Dynastie ließ im 18. und 19. Jahrhundert den Vimana verputzen.

Seit 1987 gehört der Tempel als Teil der intakten großen Chola-Tempel zum Weltkulturerbe der UNESCO. Als Begründung wird angegeben, dass der Brihadishvara-Tempel das erste gute Beispiel für die Chola-Baukunst darstelle, in einem außergewöhnlichen und kreativen Baustil errichtet sei und die Kunst der Chola repräsentiere. 2004 wurde die Welterbestätte um die Tempel von Gangaikonda Cholapuram und Darasuram erweitert.[6]

Der Tempel ist heute eine touristische Attraktion, beim Eintritt wird eine Spende erwartet.[7]

Siehe auch

Literatur

  • A. K. Seshadri: Sri Brihadisvara, the great temple of Thanjavur. Vellore 1998.
  • Ekkehard Kunze: Siebzig Wunderwerke der Architektur, erschienen 2002 bei Zweitausendeins Frankfurt, ISBN 3-86150-454-5
  • Sarina Singh: South India, erschienen 2001 bei Lonely Planet Publication Pty Ltd, Maribyrnong City, Australien, ISBN 1-86450-161-8

Weblinks

Commons: Brihadishvara-Tempel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sarasvati Mahal Library über den Brihadishvara-Tempel (Memento des Originals vom 31. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sarasvatimahallibrary.tn.nic.in Stand 20. April 2008
  2. Die Thanjavur-Internetseite von Indien Aktuell (Memento des Originals vom 8. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indienaktuell.de Stand 9. April 2008
  3. Die Thanjavur-Internetseite von Indien Aktuell (Memento des Originals vom 8. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.indienaktuell.de Stand 28. März 2008
  4. Zu Tempeln und Naturparks Stand 28. März 2008
  5. Ching et al., Francis D.K. (2007), A Global History of Architecture, New York: John Wiley and Sons, Seiten 338–339, ISBN 0-471-26892-5
  6. UNESCO.org:Great Living Chola Temples Stand 1. April 2008
  7. Clark-Reisen:Travelguide@1@2Vorlage:Toter Link/www.clarck-reisen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Stand 1. April 2008

Koordinaten: 10° 46′ 59″ N, 79° 7′ 57″ O