Ärger
Ärger, auch Verdruss, ist eine spontane, innere, negativ-emotionale Reaktion auf eine unangenehme oder unerwünschte Situation, Person oder Erinnerung. Das, was Ärger hervorruft – das Ärgernis –, kann eine Frustration sein, etwa eine Kränkung. Das Hervorrufen dieser Emotion durch Andere wird als ärgern bezeichnet.
Bedeutung und Funktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Ärger umschreibt man eine ganze Gruppe negativer Gefühle, die verschiedene Erregungsniveaus und Intensitäten (Affekt) aufweisen können. Die stärkste Form ist Wut (auch „Rage“), die dem Gegenüber aufgrund aggressiven Verhaltens selten verborgen bleibt (außer evtl. die ohnmächtige Wut). Weniger erregende Formen des Ärgers sind Unbehagen, Unmut oder Missmut. Diese Emotionen sind als innere Reaktionen zunächst spontan und in aller Regel unvermeidbar.
Wie alle Gefühle hat auch der Ärger eine kommunikative Funktion. Sie wird von Sozialkonstruktivisten wie beispielsweise Averill darin gesehen, in zwischenmenschlichen Beziehungen Normen und Werte auszuhandeln.[1]
In Gesellschaft gilt das Zeigen von Ärger mitunter als taktlos. Insbesondere in kollektivistischen Kulturen wie der chinesischen führen Verstöße gegen das Harmoniegebot, etwa durch Zeigen von Ärger und Wut, zum „Gesichtsverlust“. Eine Kleinigkeit, über die man sich aus einer persönlichen Empfindlichkeit heraus unverhältnismäßig stark aufregt, bezeichnet man im Englischen als Pet Peeve.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- James R. Averill: Anger and Aggression. An Essay on Emotion. Springer, New York 1982, ISBN 978-1-4612-5745-5 (englisch).
- Barbara Berckhan: So bin ich unverwundbar – Sechs Strategien, souverän mit Ärger und Kritik umzugehen, Heyne, München 2004, ISBN 978-3-453-87435-0.
- Gudrun Fey: Anti-Ärger- und Stress-Strategien. In: Gudrun Fey: Gelassenheit siegt! Mit Fragen, Vorwürfen, Angriffen souverän umgehen. 12. Auflage. Walhalla Fachverlag, Regensburg 2011, ISBN 978-3-8029-4525-0, S. 179–186.
- Verena Kast: Vom Sinn des Ärgers, Herder, Freiburg im Breisgau 2013, ISBN 978-3-451-06011-3.
- Ulrich Mees (Hrsg.): Psychologie des Ärgers. Hogrefe, Göttingen, Toronto, Zürich 1992, ISBN 978-3-8017-0389-9.
- Peter Schwenkmezger, Georges Steffgen, Detlev Dusi: Umgang mit Ärger. Ärger- und Konfliktbewältigungstraining auf kognitiv-verhaltenstherapeutischer Grundlage. Hogrefe, Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 1999, ISBN 978-3-8017-1115-3.
- Claude Steiner: Emotionale Kompetenz, dtv, München 1999, ISBN 3-423-36157-3.
- Juliane Stückrad: Ich schimpfe nicht, ich sage nur die Wahrheit. - Eine Ethnographie des Unmuts am Beispiel der Bewohner des Elbe-Elster-Kreises (Brandenburg). Ludwig, Kiel 2011, ISBN 978-3-86935-046-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ulrich Mees: Ärger. In: Dorsch. Lexikon der Psychologie. M. A. Wirtz, 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2019; abgerufen am 16. Juli 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.