Émile Nelligan

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Émile Nelligan (1899)

Émile Nelligan (* 24. Dezember 1879 in Montreal; † 18. November 1941 ebenda) war ein kanadischer Dichter französischer Sprache.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Émile Nelligan, dessen Vater irischer Abstammung war, veröffentlichte die ersten Gedichte im Alter von 16 Jahren. Mit 17 wurde er in den Montrealer Dichterverein (École littéraire de Montréal) aufgenommen und feierte dort Triumphe. 1899 wurde er im Alter von 19 Jahren geisteskrank und verbrachte die restlichen 42 Jahre seines Lebens stumm in geschlossenen Einrichtungen. Nach der Veröffentlichung der meisten Gedichte durch seinen Mentor Louis Dantin 1903 bildete sich langsam ein nationaler Mythos um ihn, dessen Schicksal als „poète maudit“ (mit Parallelen zu Rimbaud und Hölderlin) mit der Zerrissenheit Quebecs zwischen dem anglophonen Nordamerika und Frankreich in Beziehung gesetzt wurde. Er gilt im französischsprachigen Kanada als Begründer der modernen Lyrik. Ihm wurden zahlreiche Studien gewidmet. Alain Rey stellte ihn an die Seite von Apollinaire.[1]

In Kanada tragen zahlreiche Straßen sowie (seit 1979) eine Stiftung seinen Namen. Seine Büste steht seit 2005 im Square Saint-Louis in Montreal.

Werkausgaben (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • (1903) Louis Dantin: Émile Nelligan et son œuvre. Hrsg. Réjean Robidoux. Presses de l’Université de Montréal, Montreal 1997. (kritische Ausgabe)
  • (1903) Poésies complètes. Hrsg. Louis Dantin. Table ronde, Paris 1998.
  • Poésies complètes, 1896–1899. Hrsg. Luc Lacourcière. Fides, Montreal 1952.

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pascal Brissette: Nelligan dans tous ses états. Un mythe national. Fides, Montreal 1998.
  • Alain Rey: NELLIGAN Émile. In: Jean-Pierre de Beaumarchais, Daniel Couty und Alain Rey (Hrsg.): Dictionnaire des littératures de langue française. G–O. Bordas, Paris 1984, S. 1626–1627.
  • Paul Wyczynski: Émile Nelligan 1879–1941. Biographie. Fides, Montreal 1987.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Émile Nelligan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rey 1984, S. 1627