Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club

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Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club
(ÖAMTC)
Logo des ÖAMTC
Zweck: Behandlung aller touristischen, fachlichen und sportlichen Fragen der ihm zugehörigen Kraftfahrer[1]
Vorsitz: Gottfried Wanitschek, Präsident[2]
Gründungsdatum: 17. Dezember 1946[3]
Mitgliederzahl: 2.106.672[3]
Mitarbeiterzahl: 3.741[3]
Sitz: OsterreichÖsterreich Wien, Österreich
Website: www.oeamtc.at
Die neue Wiener Zentrale
(eröffnet März 2017)
Dornbirn Süd

Der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club (kurz ÖAMTC) ist ein Verkehrsclub, verfasst als überparteilicher, gemeinnütziger Verein, der für sich in Anspruch nimmt, mobile Menschen zu unterstützen und zu vertreten. Entstanden ist der Verein 1946 durch Vereinigung des Österreichischen Touring-Clubs (gegründet 1896) mit dem Österreichischen Automobil-Club (gegründet 1898).

Der Club ist Gründungsmitglied von ARC Europe (internationaler Zusammenschluss von Automobilclubs, grenzüberschreitende Projekte und Dienstleistungen) und Mitglied der wichtigsten internationalen Dachverbände der Automobil- und Touringclubs: der FIA (Fédération Internationale de l'Automobile, 49 Clubs und Verbände mit etwa 100 Millionen Einzelmitgliedern weltweit) und der FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme). Er arbeitet eng mit dem deutschen ADAC zusammen.

Allgemeines

Der Verein hatte im Jahr 2018 mehr als 2,2 Millionen Mitglieder. Er ist damit Österreichs größter und weltweit der siebentgrößte Automobilclub.[3]

Strukturell ist der Club ein Zusammenschluss aus sieben Landesvereinen, wobei die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland in einem Landesverein zusammengefasst sind. Der ÖAMTC finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Einnahmen seiner Tochtergesellschaften und erhält keine staatlichen Subventionen.[3] Inhaltlich versteht sich der Club als Interessensgemeinschaft mobiler Menschen in Österreich. In seiner Tätigkeit als gemeinnütziger Verein leistet er auch Dienste für die Allgemeinheit, z. B. Flugrettung. Die Zentrale befindet sich in Erdberg (Wien).

Sporthoheit im Motorsport

Die Austrian Motorsport Federation (AMF) des ÖAMTC vertritt die nationalen Interessen in den Weltverbänden FIA und FIM und hat die nationale Sporthoheit für den Motorsport in Österreich. Die OSK ist für die Umsetzung und Überwachung der internationalen Vorschriften und Vergabe von Lizenzen zuständig.[4]

Angebotene Leistungen

Neben der Vertretung der Autofahrer als NGO erbringt der Verein verschiedenste Leistungen für seine Mitglieder, die bekanntesten sind:

Pannenhilfe

1959 wurde der Steyr Puch 500 als erstes Pannenhilfe-Auto in Dienst gestellt (Bild zeigt ein Fahrzeug mit Bj. 1965)
Hilfsdienst bei Autopannen

1954 wurde die ÖAMTC-Pannenhilfe gegründet und am 18. Oktober erfolgte die erste Ausfahrt mit einem Beiwagenmotorrad. 1958 wurde ein Steyr Puch 500 für den Einsatz als erstes Pannenhilfe-Auto getestet und 1959 stellte man 61 Puch 500-Pannenfahrzeuge in den Dienst.[5]

Für ganz Österreich gibt es für Pannenhilfe rund um die Uhr die Nothilfenummer 120. Im Gegensatz zu manchen Mobilitätsgarantien steht das Beheben der Pannen vor Ort und die sichere Weiterfahrt des ÖAMTC-Mitglieds im Vordergrund. Die überwiegende Mehrheit der Pannen wird vor Ort behoben; wenn das nicht möglich ist, wird das Fahrzeug in eine Werkstatt geschleppt und die Weiterfahrt des Mitglieds und seiner Mitreisenden organisiert (Clubmobil, öffentliche Verkehrsmittel, Übernachtungsmöglichkeiten). 2017 rückten die Pannenfahrer des ÖAMTC 705.123-mal zu Panneneinsätzen aus.[3]

Die Koordinierung der jährlich ca. 700.000 Panneneinsätze erfolgt über vier Einsatzzentralen. Für Einsätze stehen österreichweit rund 500 Fahrzeuge an über 100 Standorten zur Verfügung.[6]

Mit dem optionalen Schutzbrief haben Mitglieder die Möglichkeit, den Nothilfe-Schutz auf ganz Europa auszudehnen. Schutzbrief-Notrufe werden durch speziell geschultes Personal der Einsatzzentrale Wien bearbeitet und Hilfe über das internationale Partnernetzwerk organisiert.

Technische Dienste

An seinen Stützpunkten bietet der ÖAMTC seinen Mitgliedern verschiedene technische Dienste an. Dazu gehören die §57-a Begutachtung für die Prüfplakette („Pickerl“), Kauf-Überprüfungen für Gebrauchtwagen, Sicherheits-Überprüfungen (Suche nach möglichen sicherheitsrelevanten Schwachstellen), Räderwechsel und ähnliche Dienstleistungen.

Rechtshilfe

Mitglieder können bei Rechtsfragen kostenlose Rechtshilfe in Anspruch nehmen, etwa bei Unfällen und Schäden, bei Versicherung und Verträgen, bei Reise und Freizeit oder bei Autokauf und Reparatur. Für Notfälle gibt es einen 24-stündigen Bereitschaftsdienst.

Interessenvertretung und Konsumentenschutz

Fachexperten, u. a. aus Recht, Technik, Wirtschaft und Psychologie, setzen sich für die Interessen der österreichischen Kraftfahrer ein und testen im Dienste der Sicherheit Autos und Zubehör.

Christophorus Flugrettungsverein

Rettungshubschrauber Christophorus des ÖAMTC bei einem Einsatz nach einer Explosion einer Treibgasflasche am Handelskai in Wien[7]

In ganz Österreich sind an 17 Standorten die Christophorus-Notarzthubschrauber stationiert. Bis 2001 wurde die Flugrettung noch gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer und der Bundesgendarmerie durchgeführt. Danach übernahm der Christophorus Flugrettungsverein gemeinsam mit dem Roten Kreuz, dem österreichischen Bergrettungsdienst und der Wiener Rettung den Dienst in Österreich komplett. Nicht nur bei Verkehrsunfällen, sondern auch bei Alpinunfällen oder medizinischen Notfällen werden die Notarzthubschrauber eingesetzt.

Fahrtechnikzentren

Der Club unterhält Fahrtechnikzentren, die unter anderem Fahrsicherheitstrainings, die erweiterte Führerscheinausbildung und Ausbildung von LKW-Fahrern oder Fahrern von Blaulichtorganisationen bieten. Neben den herkömmlichen Sicherheitszentren bietet der ÖAMTC auch spezialisierte Zentren an, die die Fahrtechnik im Winter bzw. im Gelände trainieren helfen.

ÖAMTC-Fahrsicherheitszentrum Zenzenhof bei Innsbruck

Fahrzentren:

  • Brandlhof-Saalfelden (Salzburg)
  • Innsbruck (Tirol)
  • Kalwang (Steiermark)
  • Lang-Lebring (Steiermark)
  • Marchtrenk (Oberösterreich)
  • St. Veit a. d. Glan (Kärnten)
  • Teesdorf (Niederösterreich)
  • Melk – Wachauring (Niederösterreich)

Winterfahrzentren:

  • Hintersee (Salzburg)
  • Göstling (Niederösterreich)
  • Eisarena im FTZ Brandlhof-Saalfelden (Salzburg)

Off-Road Zentrum:

  • Stotzing Off-Road-Zentrum (Burgenland)

Information

Der Verein ist Herausgeber des monatlich erscheinenden Clubmagazins auto touring, das alle ÖAMTC-Mitglieder als Bestandteil der Mitgliedschaft zugeschickt bekommen.

Weiters bedient der ÖAMTC mehrere Kanäle, um mit seinen Themen die Öffentlichkeit bestmöglich zu erreichen, u. a. durch Medienarbeit und durch seine Website.

Verkehrsinformationen

Bereits seit 1965 informiert der ÖAMTC gemeinsam mit dem ORF durch den Verkehrsfunk über die aktuelle Situation auf Österreichs Straßen.[8] Der Club stellt seine Verkehrsmeldungen aber auch über andere Kanäle zur Verfügung, zum Beispiel als RSS-Web-Feed und Telefon-Tonbanddienst.

Reifentest

Der Club testet halbjährlich mit seinen europäischen Partnerclubs die aktuellen Reifenmodelle in mehreren Dimensionen.

Weitere Leistungen

Für Mitglieder bietet der ÖAMTC eine Reihe von Versicherungen an. Darunter befinden sich neben Fahrzeugversicherungen auch Personen-, Reise- und Sachversicherungen.

Einen weiteren wichtigen Bereich stellen die ÖAMTC-Reisebüros dar. Reisen können auch von Nicht-Mitgliedern gebucht werden.

Als Mitglied hat man auch bei zahlreichen Unternehmen die Möglichkeit an Rabattaktionen teilzunehmen.

Vertrieb

In Geschäftsstellen des ÖAMTC können u. a. Vignetten und Mautkarten, Stadtpläne, Straßenübersichtskarten- und Atlanten sowie sicherheitsbezogene Pkw- und Motorradausstattung wie Warndreiecke, Verbandkästen, Warnwesten u. ä. erworben werden.

Kampagnen

Commons: ÖAMTC – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statuten des ÖAMTC, abgerufen am 23. August 2017.
  2. ÖAMTC Generalversammlung 2017 - Gottfried Wanitschek folgt Werner Kraus als Präsident, abgerufen am 23. August 2017.
  3. a b c d e f oeamtc.at: ÖAMTC-Organisation, Leistungen und Daten - Leistungsbericht 2016, abgerufen am 23. August 2017.
  4. Nationales Sportgesetz der OSK, PDF-Datei, OSK-Homepage, abgerufen 2. November 2010.
  5. Broschüre: ÖAMTC|Historische Fahrzeuge (Stand: April 2014)
  6. Chronik 110 Jahre
  7. Meldung zu einer Explosion einer Treibgasflasche am Handelskai in Wien
  8. ÖAMTC-Informationszentrale: Chronik der Verkehrsinformation inÖsterreich (Teil 2). In: ots.at. 17. November 2005, abgerufen am 26. Dezember 2018.