Satz von Kirchberger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Mai 2020 um 22:05 Uhr durch 1234qwer1234qwer4 (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweise und Anmerkungen: Kategorisation mit AWB).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Satz von Kirchberger ist einer der klassischen Lehrsätze des mathematischen Teilgebiets der Konvexgeometrie. Er geht auf die Dissertation des Mathematikers Paul Kirchberger zurück und ist eng verwandt mit und sogar eine unmittelbare Folgerung aus dem bekannten Satz von Helly. Der kirchbergersche Satz gab Anlass zu weiterer Forschungstätigkeit und zur Auffindung einer Anzahl von Lehrsätzen ähnlichen Typs.[1][2][3][4]

Formulierung des Satzes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Kirchberger lässt sich angeben wie folgt:[1][5][6][7]

Gegeben seien eine natürliche Zahl und zwei endliche Mengen und dabei seien für jede aus höchstens Raumpunkten bestehende Teilmenge die beiden Untermengen und stets durch eine Hyperebene des strikt trennbar.
Dann gilt:
und sind ebenfalls durch eine Hyperebene des strikt trennbar.

Der Satz von Kirchberger lässt sich erweitern, indem man die Voraussetzung der Endlichkeit der Punktmengen abschwächt. Die Behauptung des Satzes bleibt bestehen auch für den Fall, dass man – bei sonst gleichen Voraussetzungen – und lediglich als kompakte Teilmengen des voraussetzt. Diesen erweiterten Satz bezeichnet man ebenfalls als Satz von Kirchberger.[8]

Paul Kirchberger war ein Schüler von David Hilbert und hat bei diesem im Jahre 1902 mit der Dissertation Über Tschebyschefsche Annäherungsmethoden promoviert.[9] Auszüge aus dieser Dissertation hat Kirchberger in Band 57 der Mathematischen Annalen im Jahre 1903 veröffentlicht. Der hier vorgetragene Satz erscheint dort in Kapitel III („Ein Hülfssatz“). Wie einige Autoren – etwa Alexander Barvinok und Steven R. Lay – hervorheben, hat Kirchberger seinen Lehrsatz mehrere Jahre vor der Publikation (und damit ohne Zuhilfenahme) des Satzes von Helly bewiesen.

Einzelnachweise und Anmerkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Alexander Barvinok: A Course in Convexity. 2002, S. 21 ff
  2. Steven R. Lay: Convex Sets and Their Applications. 1982, S. 47 ff
  3. Jürg T. Marti: Konvexe Analysis. 1977, S. 203 ff
  4. Jan van Tiel: Convex Analysis. 1984, S. 41 ff
  5. Lay, op. cit., S. 56
  6. Marti, op. cit., S. 205
  7. van Tiel, op. cit., S. 44
  8. Kurt Leichtweiß: Konvexe Mengen. 1980, S. 74 ff
  9. Vgl. Eintrag im Mathematics Genealogy Project!