T-Zelldepletion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Dezember 2020 um 16:21 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt, Leerzeichen in Überschrift, Kleinkram).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als T-Zelldepletion bezeichnet man Verfahren zur Entfernung von T-Lymphozyten aus Blutstammzellpräparaten (Knochenmark oder Leukapherisat) vor einer Knochenmark- oder Stammzelltransplantation zur Vermeidung einer Graft-versus-Host-Reaktion (GvH) oder Graft-versus-Host Krankheit (englisch GvHD oder Graft-versus-Host Disease). Die T-Zelldepletion ist eine Form der Zelldepletion.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedenste Verfahren angewendet, von denen derzeit nur noch wenige im Einsatz sind. Ein in Deutschland häufig eingesetztes Verfahren ist die Depletion mit dem CliniMACS System der Miltenyi Biotec. Dabei werden die T-Zellen über Antikörper, die gegen das CD3 Antigen auf T-Zellen gerichtet sind und an Magnetpartikel gekoppelt sind, erkannt und in einem Magnetfeld von den übrigen Zellen der Blutstammzellspende getrennt[1].

Stammzellanreicherung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die Anreicherung von Stammzellen mit Antikörpern gegen CD34 oder AC133 mit dem CliniMACS System (Miltenyi Biotec) stellt eine Form der T-Zelldepletion dar, da dabei T-Zellen nicht mit selektioniert und damit indirekt entfernt werden. Diese Methode ist dabei meist effektiver in der Reduktion der T-Zellen als die T-Zelldepletion selbst.

Andere Verfahren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Komplementbasierende Verfahren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dabei binden Antikörper an die T-Zellen und aktivieren das Komplementsystem. Dadurch werden die T-Zellen zerstört.

Campath in the bag und Campath i.v.: Campath erkennt das CD52 Antigen, das unter anderem auch auf T-Zellen exprimiert wird.

ATG: (Anti-Thymozyten Globulin) Die Globulinfraktion aus einem polyklonalen Serum gegen T-Zellen.

Schaferythrozyten (Sheep Red Blood Cells) die einen natürlichen Rezeptor für T-Zellen besitzen (CD2) werden mit dem Knochenmark vermengt und bilden sogenannte Rosetten. Sie werden dann durch Dichtegradientenzentrifugation über Percoll oder Ficoll abgetrennt. Früher sehr häufig eingesetzte Methode mit hohen Zellverlusten und geringer Effizienz.

Lektinagglutination

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trennung mit Pflanzenlektinen, oft in Verbindung mit SRBC rossetting durchgeführt.

Die T-Zelldepletion ermöglicht die Blutstammzelltransplantation auch im HLA-inkompatiblen Situationen, d. h. wenn ein HLA-identischer Spender nicht verfügbar ist. Besonders bei Kindern wird dann eine haploidentische Transplantation von einem Elternteil durchgeführt. Hierbei ist stets die Hälfte der HLA-Antigene identisch (haplo-identisch).

Daneben wird die T-Zelldepletion teilweise auch bei der autologen Blutstammzelltransplantation von Patienten mit Autoimmunerkrankungen durchgeführt um die erkrankten T-Zellen aus dem Transplantat zu entfernen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Schumm: Cytotherapy. 8 (5):465-472, 2006.