Matronae Veteranehae

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Die Veteranehae oder Veterahenae und Vatarahenae sind Matronen, die in mehreren Inschriften auf Weihesteinen aus Nideggen, Kreis Düren in der Nordeifel aus der Zeit des 2. bis 3. Jahrhunderts überliefert sind.

Auffindungen und Inschriften

Die Funde der Weihesteine für die Veteranehae konzentrieren sich auf die Nidegger Ortschaften Abenden, Embken[1] und Wollersheim.[2] Bedeutend sind die Funde aus dem Abender Matronenheiligtum (Heiligtum von Nideggen-Abenden), indem zwar nur ein vollständiger Stein[3] gefunden wurde, die dort gemachten zahlreichen Fragmente auf eine Anzahl von mindestens ehemals 54 aufgestellte Weihesteine schließen lassen. Die zahlreichen Inschriftenfragmente (38 Belege) lassen die Anlage als zentralen Kultort der Matronae Veterahenae erscheinen, zumal die Belege aus Embken (10 Belege) und Wollersheim (3 Belege) spätantike Spolien sind die dort als Wandungen für möglicherweise fränkische Gräber bearbeitet wiederverwendet wurden.[4] In der älteren Forschung wurde vor den Abender Ausgrabungen daher Embken als Hauptort der Verehrung der Veterahenae angenommen. Zu den Nidegger Funden kommt ein Neufund eines Inschriften-Fragments von 1952 aus Rommerskirchen der möglicherweise eine Spolie aus dem Nidegger Raum ist.[5]

Beiname und Deutung

Nach Siegfried Gutenbrunner leitet sich der Beiname entgegen der Ansicht eines Teils der ältesten Forschung (19. Jahrhundert) nicht vom lateinischen „Veteranus“ ab, sondern mit der Nebenform vom germanischen *water = Wasser, also ein Bezug zu einem Gewässer bestehen kann.[6] Rudolf Simek stellt den Namen aufgrund der Hauptform als Ableitung zum Namen des Legionslagers Castra Vetera.[7]

Nach Theo Vennemann, leitet sich der Matronenname und seine lokalen Varianten von einem gallorömischen Ortsnamen „Verteranum“ auf Basis eines Hydronyms „Vetera“ ab. Aus einem gallo-römischen Matronennamen „Veteraniae“ wurde durch die Ubier die germanische Form der Veteranehae gebildet.[8]

Siehe auch

Literatur

  • Frank Biller: Kultische Zentren und Matronenverehrung in der südlichen Germania inferior. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2010, ISBN 978-3-89646-734-8, S. 131–161, Tafeln 9, 10.
  • Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Etymologie der Gewässernamen und der dazugehörigen Gebiets-,Siedlungs- und Flurnamen. Walter de Gruyter, Berlin/ Boston 2014, ISBN 978-3-11-019039-7, S. 587 (kostenpflichtig bei de Gruyter online).
  • Siegfried Gutenbrunner: Die germanischen Götternamen der antiken Inschriften. Max Niemeyer, Halle/S. 1936, S. 10, 167, 186.
  • Andreas Kokoschke: Die Personennamen in den zwei germanischen Provinzen. Ein Katalog. Band 1: Gentilnomina. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2006, S. 319, GN 989.
  • Andreas Kokoschke: Die Personennamen in den zwei Germanischen Provinzen. Band 2,1: Cognomina. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2007, ISBN 978-3-89646-033-2, S. 463, CN 1732, S. 465, CN 1740.
  • Hans Lehner: Die antiken Steindenkmäler des Provinzialmuseums in Bonn. Cohen, Bonn 1918.
  • Ludwig Lersch: Neuste Bereicherung des Kön. Museums rheinischer Alterthümer. In: Bonner Jahrbücher. 12, 1848, S. 42–60.
  • Günter NeumannMatronen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 19, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 3-11-017163-5, S. 438–440.
  • Hermann Reichert: Lexikon der altgermanischen Namen. Band I, Band II. (= Thesaurus Palaeogermanicus. 1,1; 1,2). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1987, 1990, ISBN 3-7001-0931-8, ISBN 3-7001-1718-3.
  • Christoph B. Rüger: Inschriftenfunde der Jahre 1975–1979 aus dem Rheinland. In: Ephigraphische Studien. Band 12, 1981, S. 287–307.
  • Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 266–272, 461, 466.
  • Markus Sommer: Das Heiligtum der Matronae Veteranehae bei Abenden. In: Bonner Jahrbücher. Band 185, 1985, S. 313–352.
  • Theo Vennemann: Die mitteleuropäischen Orts- und Matronennamen mit f, þ, h und die Spätphase der Indogermania. In: Georges Dunkel u. a. (Hrsg.): Früh-, Mittel-, Spätindogermanisch. Reichert, Wiesbaden 1994, ISBN 3-88226-735-6, S. 403–426; hier 407. Wieder in: Patrizia Noel Aziz Hanna (Hrsg.): Europa Vasconica – Europa Semitica (= Trends in Linguistic 138). De Gruyter Mouton, Berlin/ New York 2003, ISBN 3-11-090570-1, S. 95–122 (kostenpflichtig bei de Gruyter Online).
  • Ders.: Morphologie der niederrheinischen Matronennamen. In: Edith Marold, Christiane Zimmermann (Hrsg.): Nordwestgermanisch (= Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde). Band 13. de Gruyter, Berlin u. a. 1995, ISBN 3-11-014818-8, S. 272–291; hier 277, 281 (kostenpflichtig Germanische Altertumskunde Online bei de Gruyter).
Epigraphische Datenbank Heidelberg
Fundort Abenden
Fundort Rommerskirchen

Anmerkungen

  1. CIL 13, 7903, CIL 13, 7904, CIL 13, 7905, CIL 13, 7906, CIL 13, 7907, CIL 13, 7908, CIL 13, 7909, CIL 13, 7910, CIL 13, 7911
  2. CIL 13, 7821, CIL 13, 7822, CIL 13, 7823
  3. AE 1986, 516
  4. Ludwig Lersch: Neuste Bereicherung des Kön. Museums rheinischer Alterthümer. In: Bonner Jahrbücher. 12, 1848, S. 42ff.
  5. AE 1977, 575
  6. Siegfried Gutenbrunner: Die germanischen Götternamen der antiken Inschriften. Niemeyer, Halle/S. 1936, S. 167, 186.
  7. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 466.
  8. Theo Vennemann: Morphologie der niederrheinischen Matronennamen. In: Nordwestgermanisch. (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde – Ergänzungsbände. 13). Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1995, S. 277, 281.