Großer Algenfarn
Großer Algenfarn | ||||||||||||
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Großer Algenfarn (Azolla filiculoides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Azolla filiculoides | ||||||||||||
Lam. |
Der Große Algenfarn oder Farnähnliche Algenfarn (Azolla filiculoides) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Algenfarne innerhalb der Familie der Schwimmfarngewächse (Salviniaceae). Es handelt sich um eine Schwimmblattpflanze, die in der Neuen Welt beheimatet und in Mitteleuropa an manchen Stellen ein Neophyt ist.
Beschreibung
Der Große Algenfarn ist eine einjährige bis sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die zwischen einem und zehn Zentimeter groß wird und häufig in kleinere Stücke zerfällt. Die Blätter sind im Allgemeinen von blaugrüner Farbe und färben sich im Herbst rotbraun. Die Blättchen bestehen aus zwei Millimeter langen, dachziegelartig übereinanderliegenden Lappen und sind wegen der aufsitzenden Papillen unbenetzbar. Ihre Sporangien (Sporenkapseln) sitzen an den Unterlappen der Seitenäste.
Ökologie
Der Große Algenfarn ist eine sehr kleine, unbenetzbare Schwimmblattpflanze (Hydrophyt). Durch die in ihren Blatthöhlungen in Symbiose lebenden Cyanobakterien Anabaena azollae kann sie Luftstickstoff binden. Durch diese Symbiose können pro Jahr bis zu 50 kg Stickstoff pro ha gebunden werden. Um die zu nutzen, wird Azolla in Ostasien z. T. in Reisfeldern zur Gründüngung eingesetzt, denn nach dem Absterben des Farns stehen die frei werdenden Stickstoff-Verbindungen den Reispflanzen zur Verfügung.
Die Pflanzen teilen sich als Ganzes sehr lebhaft und können durch das Anhaften an Wasservögeln ausgebreitet werden. Eine zusätzliche Ausbreitung erfolgt über die Kultur der Pflanze in Gartenteichen und über im Freien entleerte Aquarien, denn dort wird die Art als Zierpflanze genutzt. Beim Austrocknen des Gewässers bildet die Art Landformen aus. Beim Großen Algenfarn liegt Heterosporie vor, d. h., es werden Mikrosporen und Megasporen gebildet. Die Sexuelle Fortpflanzung ist sehr kompliziert. Zur Reife entstehen fruchtähnliche Gebilde, sogenannte Sporokarpien. Sporenreife reicht von August bis Oktober.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40, 44 oder 66.[1]
Vorkommen
Amerika (Nordamerika, Südamerika bis Chile und Argentinien), vielfach verschleppt und z. T. eingebürgert. Der Farn vermehrt sich rasant, überzieht die Oberfläche von südafrikanischen Gewässern mit einem dicken Teppich von Blättern. Als Folge werden wichtige Wasserwege unpassierbar, Bewässerungspumpen und Rohre verstopfen. Die absterbenden Pflanzenmassen entziehen dem Wasser Sauerstoff, Fäulnisgestank entsteht. Weidevieh verwechselt den Teppich mit Gras, verfängt sich darin und ertrinkt.
In Deutschland kommt der Große Algenfarn am Oberrhein seit 1870 als Neophyt vor.
Der Große Algenfarn gedeiht in warmen, eutrophen bis sehr eutrophen, kalk- und nährstoffreichen Gewässern. In optimalen Azolla-Decken können sich nur wenige Lemna-Arten (Lemna minor, Lemna minuscula, auch Spirodela polyrhiza) halten und bilden die Kennarten des Lemno-Spirodeletum. Der Große Algenfarn ist auch eine Charakterart des Lemno minoris-Azolletum filiculoidis.[2] Am Oberrhein ist der Große Algenfarn teilweise das ganze Jahr über zu finden, er erträgt auch die ersten Fröste gut und baut durch seine vegetative Vermehrung teilweise riesige Schwimmdecken (bis zu 1 ha Größe) auf, so vor allem im Spätjahr. Diese Decken zeichnen sich an sonnigen Stellen durch eine rotbraune Farbe aus. Trotzdem scheint die Art sehr unbeständig zu sein. Sporangien werden überall sehr reichlich gebildet.
Am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen ist die Art bereits hoch-invasiv.
Taxonomie
Nach Euro+Med gibt es zu Azolla filiculoides Lam. das Synonym Azolla caroliniana Willd.[3]
Literatur
- Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und der angrenzenden Länder. 95. Auflage, 2011, ISBN 978-3-494-01498-2
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Ulmer Verlag, Band 1
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Heinz-Dieter Krausch: Farbatlas Wasser- und Uferpflanzen. Eugen Ulmer Verlag, 1999, ISBN 3- 8001-3352-0.
- Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 138.
Einzelnachweise
- ↑ Tropicos. [1]
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 88.
- ↑ Christenhusz, M. & Raab-Straube, E. von (2013): Lycopodiophytina. – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Azolla In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Großer Algenfarn. auf FloraWeb.de
- Großer Algenfarn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Algenfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)