Großsteingrab Odoorn
Großsteingrab Odoorn Hunebed D32
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Das Großsteingrab D32 bei Odoorn | ||
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Koordinaten | 52° 51′ 24,8″ N, 6° 50′ 22,1″ O | |
Ort | Borger-Odoorn, OT Odoorn, Drenthe, Niederlande | |
Entstehung | 3470 bis 2760 v. Chr.[1] | |
van-Giffen-Nr. | D32 |
Das Großsteingrab Odoorn ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur bei Odoorn, einem Ortsteil von Borger-Odoorn in der niederländischen Provinz Drenthe. Es trägt die Van-Giffen-Nummer D32.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab befindet sich nordwestlich von Odoorn und ist über einen vom Borgerderweg abzweigenden Feldweg zugänglich. In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche weitere Großsteingräber. 2,4 km ostnordöstlich befindet sich das Großsteingrab Exloo-Zuid (D31) und 2,4 km südöstlich das Großsteingrab Valthe-West (D34). Auch mehrere zerstörte Gräber sind aus dieser Gegend bekannt. 1 km südsüdwestlich lag das Großsteingrab Odoorn-Westeres (D32a), 1 km ostnordöstlich das Großsteingrab Odoorn-Noorderveld 1 (D32c), 1,7 km ostsüdöstlich das Großsteingrab Odoorn-Noorderveld 2 (D32d) und 2,4 km südöstlich das Großsteingrab Valthe-Valtherveld (D33).
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Existenz des Grabes wurde erstmals 1815 von Nicolaus Westendorp und 1818 von R. Boelken erwähnt. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab von Odoorn, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[2][3] Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und ließ dort erstmals alle Großsteingräber systematisch fotografieren. Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an.[4] Conrad Leemans, Direktor des Rijksmuseums, unternahm 1877 unabhängig von Pleyte eine Reise nach Drenthe. Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge, der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war, fertigte für Leemans Pläne der Großsteingräber an. Leemans’ Bericht blieb allerdings unpubliziert.[5]
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchäologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande durch genaue Pläne, Fotografien und ausführliche Baubeschreibungen. Seine Aufzeichnungen zum Grab von Odoorn sind allerdings verloren gegangen.[6] 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage für seinen Atlas der niederländischen Großsteingräber. 1953, 1958 und 1995 erfolgten Restaurierungen. Bei einer Untersuchung im Jahr 1958 entdeckte van Giffen vor dem Eingang der Anlage ein Flachgrab der Trichterbecherkultur. 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Großsteingräbern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversität Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D-Atlas erfasst.[7]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Anlage handelt es sich um ein schlecht erhaltenes ostnordost-westsüdwestlich orientiertes Ganggrab. Eine steinerne Umfassung konnte nicht festgestellt werden. Die Grabkammer hat eine Länge von 7,6 m und eine Breite von 3 m. Sie bestand ursprünglich aus fünf Wandsteinpaaren an den Langseiten, je einem Abschlussstein an den Schmalseiten und fünf Decksteinen. Die beiden westlichen Steine der südlichen Langseite fehlen. Drei Wandsteine und ein Deckstein fehlen. Von den erhaltenen vier Decksteinen liegen nur die beiden äußeren noch auf den Wandsteinen auf. Deckstein Nr. 3 weist an einer langen Seitenfläche drei Schälchen auf.[8] Gangsteine sind nicht vorhanden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 216 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 191.
- Rainer Kossian: Nichtmegalithische Grabanlagen der Trichterbecherkultur in Deutschland und in den Niederlanden (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte. Band 58). 2 Bände. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2005, ISBN 3-910010-84-9, S. 471–472.
- G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur. Flint ’Nhoes, Borger 1984.
- Mette van de Merwe: Een zoektocht naar cup marks op de Nederlandse hunebedden. Saxion Hogeschool, Deventer 2019 (PDF; 20,4 MB).
- Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-9040007040.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: D32 Odoorn
- hunebedden.nl: Hunebed D32
- hunebeddeninfo.nl: D32/Odoorn
- JohnKuipers.ca: D32 Odoorn
- cruptorix.nl: D32
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 160–162.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 163–165.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 173–174.
- ↑ De Hunebedden in Nederland – A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy. In: sketchfab.com. Abgerufen am 25. März 2021.
- ↑ Mette van de Merwe: Een zoektocht naar cup marks op de Nederlandse hunebedden. 2019, S. 42–43.