Großsteingrab Gasteren
Großsteingrab Gasteren Hunebed D10
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Das Großsteingrab D10 in Gasteren (2023) | ||
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Koordinaten | 53° 2′ 32,6″ N, 6° 39′ 28,9″ O | |
Ort | Aa en Hunze, OT Gasteren, Drenthe, Niederlande | |
Entstehung | 3470 bis 2760 v. Chr.[1] | |
van-Giffen-Nr. | D10 |
Das Großsteingrab Gasteren ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Westgruppe der Trichterbecherkultur in Gasteren, einem Ortsteil von Aa en Hunze in der niederländischen Provinz Drenthe. Das Grab trägt die van-Giffen-Nummer D10.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab befindet sich nördlich von Gasteren auf einer Heide. In der näheren Umgebung gibt es mehrere weitere Großsteingräber: 2,7 km nordöstlich befinden sich das Großsteingrab Schipborg (D7) und 3,4 km nordöstlich das Großsteingrab Anloo-Noord (D8).
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]17.–19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab wurde erstmals 1694 von M. Bolhuis erwähnt. Leonhardt Johannes Friedrich Janssen, Kurator der Sammlung niederländischer Altertümer im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden, besuchte 1847 einen Großteil der noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande, darunter auch das Grab von Gasteren, und publizierte im folgenden Jahr das erste Überblickswerk mit Baubeschreibungen und schematischen Plänen der Gräber.[2][3] Zwischen 1869 und 1878 fand eine erste Restaurierung statt. Dabei wurden mehrere Steine verschoben. Janssens Nachfolger Willem Pleyte unternahm 1874 zusammen mit dem Fotografen Jan Goedeljee eine Reise durch Drenthe und ließ dort erstmals alle Großsteingräber systematisch fotografieren. Auf Grundlage dieser Fotos fertigte er Lithografien an.[4] Conrad Leemans, Direktor des Rijksmuseums, unternahm 1877 unabhängig von Pleyte eine Reise nach Drenthe. Jan Ernst Henric Hooft van Iddekinge, der zuvor schon mit Pleyte dort gewesen war, fertigte für Leemans Pläne der Großsteingräber an. Leemans’ Bericht blieb allerdings unpubliziert.[5] 1878 erfolgte eine Dokumentation durch William Collings Lukis und Henry Dryden, die auf Anregung von Augustus Wollaston Franks die Provinz Drenthe bereisten und dabei sehr genaue Grundriss- und Schnittzeichnungen von 40 Großsteingräbern anfertigten.[6]
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1904 und 1906 dokumentierte der Mediziner und Amateurarchäologe Willem Johannes de Wilde alle noch erhaltenen Großsteingräber der Niederlande durch genaue Pläne, Fotografien und ausführliche Baubeschreibungen. Der Großteil seiner Aufzeichnungen ist verloren gegangen, die Dokumentation des Grabes bei Gasteren ist hingegen noch erhalten.[7] 1918 dokumentierte Albert Egges van Giffen die Anlage für seinen Atlas der niederländischen Großsteingräber. 1952 und 1996 erfolgten weitere Restaurierungen. Seit 1978 ist die Anlage ein Nationaldenkmal (Rijksmonument).[8] 2017 wurde die Anlage zusammen mit den anderen noch erhaltenen Großsteingräbern der Niederlande in einem Projekt der Provinz Drente und der Reichsuniversität Groningen von der Stiftung Gratama mittels Photogrammetrie in einem 3D-Atlas erfasst.[9]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anlage besitzt eine ostsüdost-westnordwestlich orientierte Grabkammer mit einer Länge von etwa 6,7 m und einer Breite von etwa 3,1 m. Sie bestand ursprünglich wohl aus vier Wandsteinpaaren an den Langseiten, je einem Abschlussstein an den Schmalseiten und vier Wandsteinen. Van Giffen konnte hiervon 1918 noch die vier Wandsteine der nördlichen und drei der südlichen Langseite, die beiden Abschlusssteine und zwei herabgestürzte Decksteine feststellen. Der genaue Grabtyp ist unbekannt. Vielleicht handelt es sich wie bei den meisten Großsteingräbern in den Niederlanden um ein Ganggrab; durch den schlechten Erhaltungszustand der südlichen Langseite war allerdings nicht mehr festzustellen, ob sich hier ursprünglich ein Gang befunden hatte. Eine steinerne Umfassung konnte nicht festgestellt werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theo ten Anscher: Een inventarisatie van de documentatie betreffende de Nederlandse hunebedden (= R.A.A.P.-Rapport. Band 16). Stichting R.A.A.P., Amsterdam 1988 (Online).
- Jan Albert Bakker: The Dutch Hunebedden. Megalithic Tombs of the Funnel Beaker Culture. (= International Monographs in Prehistory. Archaeological Series. Band 2). International Monographs in Prehistory, Ann Arbor 1992, ISBN 1-87962-102-9.
- Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. From ‘Giant’s Beds’ and ‘Pillars of Hercules’ to accurate investigations. Sidestone Press, Leiden 2010, ISBN 9789088900341, S. 208 (Onlineversion).
- Albert Egges van Giffen: De Hunebedden in Nederland, 3 Bände. Oosthoek, Utrecht 1925.
- Evert van Ginkel: De Hunebedden. Gids En Geschiedenis Van Nederlands Oudste Monumenten. Drents Museum, Assen 1980, ISBN 978-9070884185.
- Evert van Ginkel, Sake Jager, Wijnand van der Sanden: Hunebedden. Monumenten van een steentijdcultuur. Uniepers, Abcoude 1999, ISBN 978-9068252026, S. 169.
- G. de Leeuw: Onze hunebedden. Gids vor Drentse hunebedden en de Trechterbekerkultuur. Flint 'Nhoes, Borger 1984.
- William Collings Lukis: Report on the hunebedden of Drenthe, Netherlands. In: Proceedings of the Society of Antiquaries of London. 2nd series. Band 8, 1878, S. 47–55 (Online).
- Wijnand van der Sanden, Hans Dekker: Gids voor de hunebedden in Drenthe en Groningen. WBooks, Zwolle 2012, ISBN 978-9040007040.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: D10 Gasteren
- hunebedden.nl: Hunebed D10 te Gasteren
- hunebeddeninfo.nl: D10/Gasteren
- JohnKuipers.ca: D10 Gasteren
- cruptorix.nl: D10
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anna L. Brindley: The typochronology of TRB West Group pottery. In: Palaeohistoria. Band 28, 1986, S. 93–132 (Online). Jahreszahlen korrigiert nach Moritz Mennenga: Zwischen Elbe und Ems. Die Siedlungen der Trichterbecherkultur in Nordwestdeutschland (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. Band 13). Habelt, Bonn 2017, ISBN 978-3-7749-4118-2, S. 93 (Online).
- ↑ Leonhardt Johannes Friedrich Janssen: Drenthsche oudheden. Kemink, Utrecht 1848.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 130.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 160–162.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 163–165.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 149–150, 153, 157–158.
- ↑ Jan Albert Bakker: Megalithic Research in the Netherlands, 1547–1911. 2010, S. 173–174.
- ↑ Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed: 45015 te Gasteren
- ↑ De Hunebedden in Nederland – A 3D model collection by Groningen Institute of Archealogy. In: sketchfab.com. Abgerufen am 25. März 2021.