Kinderland (Comic)

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Kinderland
Autor Mawil
Verlag Reprodukt
Erstpublikation Mai 2014

Kinderland ist ein Comic des deutschen Zeichners Mawil, der sich mit dem Leben von Kindern und Jugendlichen in der DDR 1989 in Berlin auseinandersetzt. Das fast 300 Seiten umfassende Werk erschien 2014 bei Reprodukt.[1] Es ist nach dem gleichnamigen Stück von Gerhard Schöne benannt.[2]

Handlung

Mirco Watzke geht in die siebte Klasse der POSTamara Bunke“. Er ist fleißig in der Schule, nur im Sport nicht besonders gut. Tischtennis jedoch spielt er gern und besser als die meisten anderen. Mirco ist bemüht, sowohl als Jungpionier, als Ministrant und als Bruder seiner kleinen Schwester seinen Pflichten nachzukommen. Nachdem er Dominik Boltenhagen, einen älteren Schüler, der einen Tischtennisball verbrannte, bei der Pionierleiterin der Klasse verrät, hat Mirco Angst vor der Rache der älteren Schüler und davor, dass die anderen ihn für einen Angsthasen und Denunzianten halten.

Als mit Torsten Maslowski ein neuer Schüler in Mircos Parallelklasse versetzt wird, freunden sich die beiden an. Doch Mirco ist sich nicht sicher, was er von seinem neuen Freund halten soll, der wegen seines Betragens von einer anderen Schule strafversetzt wurde. Andere Schüler sind misstrauisch, weil Torsten als einziger kein Jungpionier ist. Torsten selbst ist verbittert – seine Mutter erzieht ihn allein, seit sein Vater nach Westberlin geflohen ist. Jedoch bewundert Mirco auch, dass Torsten Stärke zeigen und sich gegenüber anderen durchsetzen kann. Zwar stiftet Torsten ihn doch zu einigem Unsinn an, aber Mirco kann ihn für Tischtennis begeistern und so in die Gruppe der Freunde integrieren. Nach einer weiteren Konfrontation komm es schließlich auf dem Schulhof zu einem Tischtennisspiel zwischen Mirco und Torsten sowie Dominik und dessen Kumpel. Das Spiel steigert sich immer weiter und gipfelt in einer Schlägerei, die von den Lehrern beendet wird. Mirco bekommt wie die anderen eine 4 in Betragen in sein Heft. Um ihm zu helfen, fälscht Torsten die Unterschrift von Mircos Eltern darunter.

Zum Geburtstag der Pionierorganisation will Mircos Klasse ein Tischtennisturnier ausrichten. Gegen den Widerstand der Pionierleiterin gelingt es schließlich, dass Mirco das Turnier organisieren darf. Doch als Mircos Eltern herausbekommen, dass die Unterschrift unter der Betragensnote gefälscht ist, bekommt er Hausarrest und darf nicht zum Turnier. Am Tag des Turniers beschließt er jedoch, einfach dennoch in der Schule zu bleiben und dabei zu sein. Dann erscheinen plötzlich seine Eltern, da die Grenze geöffnet wurde, und nehmen ihn mit zum Besuch in Westberlin. Dort kauft er eine Tischtenniskelle. Als er wieder zurück ist und Torsten besucht, streiten sie sich zunächst, obwohl Mirco die Kelle für ihn gekauft hatte. Doch schließlich vertragen sie sich wieder und sogar Torstens Vater kehrt zurück.

Rezeption

Der Comic gewann den Max-und-Moritz-Preis 2014 in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Comic“. Die Laudation beschreibt eine „mit dynamischen Bildfolgen, einem perfekten Gespür für Pointen und geschickt angelegten Charakteren erzählte Coming-of-Age-Geschichte“. Die Selbstfindung der Hauptfigur werde dabei zur „Metapher für die Befreiung der Ostdeutschen aus der SED-Vormundschaft“. Die „trotz ihres locker wirkenden Funny-Stils in die Tiefe gehende Geschichte“ sei mitreißend erzählt, allgemeingültig, witzig und lasse den Repressionsstaat nur gelegentlich aufscheinen. Hauptthema seien die Träume und Freundschaften der jungen Protagonisten.[3]

Einzelnachweise

  1. ISBN 978-3-943143-90-4 (1. Auflage, Berlin 2014)
  2. Interview mit dem Berliner Comic-Zeichner MAWIL zu seinem Buch „KINDERLAND“. In: Der Tausendfüßler - Das Blog zum Roman. 13. Dezember 2015, abgerufen am 17. Juni 2022 (deutsch).
  3. Preisträger - Kinderland von Mawil. Comic-Salon Erlangen, archiviert vom Original am 16. Dezember 2014; abgerufen am 29. Juni 2014.