Paul Baumgarten (Architekt, 1900)
Paul Baumgarten (vollständiger Name Paul Gotthilf Reinhold Baumgarten; * 5. Mai 1900 in Tilsit; † 8. Oktober 1984 in Berlin) war ein deutscher Architekt und Professor an der Hochschule der Künste Berlin (HdK).
Leben
Baumgarten studierte 1919 bis 1924 an der Technischen Hochschule Danzig, anschließend an der Technischen Hochschule Berlin Architektur, und arbeitete danach im Architekturbüro Mebes & Emmerich in Berlin. Ab 1928 zunehmend mit eigenen Aufträgen beschäftigt, konnte er sich 1932 selbständig machen. Ab 1934 baute er als Leiter der Bauabteilung der Müllabfuhr AG unter anderem die Müllverladestation in Berlin-Charlottenburg, eines der überzeugenden Beispiele des Neuen Bauens während des Nationalsozialismus. 1937 bis 1945 war er Leiter des Hochbaubüros der Bauunternehmung Philipp Holzmann AG, seit 1942 daneben Hochschullehrer an der HdK Berlin.
Mit dem Neubau des Konzertsaals der HdK 1953, wo er 1952 zum Professor berufen wurde, sowie durch den Wiederaufbau des Reichstags wurde er im Nachkriegsdeutschland bekannt. Beachtung fand auch sein Beitrag zur Interbau 1957, das sogenannte Eternit-Haus. Seine weiteren Planungen im Wohnungsbau, vor allem im Siedlungsbau, sind dagegen weniger stark beachtet worden.
Er ist nicht verwandt mit dem 1873 geborenen Architekten Paul Otto August Baumgarten.
Bauten (unvollständige Auswahl)
- 1932: Haus Czesalsky in Berlin-Tegel, Eisenhammerweg 8[1]
- 1933–1934: Haus Seemann in Berlin-Hermsdorf, Hermsdorfer Damm 155[2]
- 1934–1936: Müllverladestation in Berlin-Charlottenburg, Helmholtzstraße[3]
- 1936: Wohnanlage Halenseestraße, Bornimer Straße, Kurfürstendamm 124A[4]
- 1937–1938: Wohnanlage Düsseldorfer Straße / Brandenburgische Straße in Berlin-Wilmersdorf[5]
- 1939–1941: Reichsjugendführung in Berlin-Westend (mit Paul Emmerich)[6]
- 1938–1941: Bürogebäude Heerstraße 12–16 (damals Kaiserdamm) für die Reichsjugendführung der HJ und die Berliner Niederlassung der Philipp Holzmann AG in Berlin-Westend (mit Paul Emmerich)[7]
- 1939: Haus Hübner in Berlin-Charlottenburg, Badenallee 29[8]
- 1952–1953: Konzertsaal und Studiobühne der HdK in Berlin[9]
- 1955–1956: Zweifamilienhaus in Berlin-Grunewald, Wissmannstraße 12A[10]
- 1956–1958: Haus Boris Blacher in Berlin-Zehlendorf, Kaunstraße 6[11]
- 1956–1958: Kantine für das Eternit-Werk in Berlin-Rudow[12]
- 1957: Eternit-Haus auf der Interbau in Berlin
- 1957–1959: evangelische Kirche am Lietzensee in Berlin-Charlottenburg, Herbartstraße 5[13]
- 1958: Wohnsiedlung Wellekamp in Wolfsburg-Hohenstein[14]
- 1958–1959: Clubhaus des LTTC Rot-Weiß in Berlin-Grunewald[15]
- 1958–1959: „Ruhrkohle-Haus“ in Berlin-Charlottenburg, Bismarckstraße 107[16]
- 1961–1973: Wiederaufbau des Reichstagsgebäudes in Berlin-Tiergarten
- 1962–1964: Wohnanlage Wipperstraße in Wolfsburg-Teichbreite[17]
- 1965–1969: Amtsgebäude des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, der sogenannte Baumgarten-Bau
- um 1965: Altentagesstätte in Wolfsburg-Hohenstein[18]
- 1965–1967: Stufenhochhaus in Wolfsburg-Detmerode
- 1966–1968: Mensa und Hörsaalgebäude Kupferbau der Eberhard Karls Universität Tübingen[19]
- Umbau des Hotels am Zoo in Berlin
Literatur
- Elisabeth Lux, Martin Wiedemann u. a.: Paul Baumgarten. Bauten und Projekte 1924–1981. Ausstellungskatalog der Akademie der Künste. Berlin 1988, ISBN 3-88331-954-6.
- Annette Menting: Paul Baumgarten. Schaffen aus dem Charakter der Zeit. (= Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin). Gebr. Mann, Berlin 1998.
- Falk Jaeger (Hrsg.): Transparenz und Würde – Das Bundesverfassungsgericht und seine Architektur. JOVIS Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86859-286-3.
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 88.
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Eintrag in der Denkmalliste Berlin
- ↑ Nicole Froberg, Ulrich Knufinke, Susanne Kreykenboom: Wolfsburg. Der Architekturführer. Braun Publishing, Berlin 2011, ISBN 978-3-03768-055-1, S. 102.
- ↑ Eberhard Rohde: Raucherzimmer im ersten Altenheim. In: Wolfsburger Nachrichten. 10. Juli 2017.
- ↑ Baumgarten-Mensa scheidet die Geister. In: Südwest Presse. abgerufen am 11. Januar 2013.
Weblinks
- Paul (G[otthilf]) (R[einhold]) Baumgarten. In: archINFORM.
- Paul-Baumgarten-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Personendaten | |
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NAME | Baumgarten, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Baumgarten, Paul Gotthilf Reinhold (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1900 |
GEBURTSORT | Tilsit |
STERBEDATUM | 8. Oktober 1984 |
STERBEORT | Berlin |