Vollständiges Maß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2023 um 18:21 Uhr durch Sigma^2 (Diskussion | Beiträge) (Beispiele: Bsp. ergänzt (auch WR)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein vollständiges Maß sowie ein vollständiger Maßraum sind Begriffe aus der Maßtheorie, einem Teilgebiet der Mathematik, das sich mit der Verallgemeinerung von Volumenbegriffen beschäftigt. Ein Maßraum ist vollständig, wenn er alle Teilmengen seiner Nullmengen enthält. Das zum Maßraum zugehörige Maß heißt dann vollständig.

Definition

Ein Maßraum heißt vollständig, wenn

.

Ist der Maßraum vollständig, so nennt man auch das Maß vollständig.

Vervollständigung von Maßräumen

Sei ein Maßraum und

und ein eindeutiges Maß , sodass

.

Das Tripel ist ein vollständiger Maßraum. Er heißt die Vervollständigung von .

Äquivalente Definitionen von sind

.

Beispiele

Ist ein äußeres Maß gegeben und ist die σ-Algebra der -messbaren Mengen sowie das zugehörige Maß, so ist der Maßraum vollständig. Dies folgt schon aus der Definition der -Messbarkeit, da wenn ist mit , so folgt aus den Eigenschaften des äußeren Maßes und daher .

Ein bekanntes Beispiel für eine Vervollständigung ist die Vervollständigung des Lebesgue-Borel-Maßes zum Lebesgue-Maß. Diese Vervollständigung erklärt auch, warum die Menge der Lebesgue-messbaren Mengen größer ist als die der Borel-messbaren Mengen.

Ein Beispiel für einen Maßraum , der nicht vollständig ist, ist durch , und mit dem Dirac-Maß in gegeben. Für gilt und für jede echte Teilmenge von gilt . Zugleich ist dies ein Beispiel für einen Wahrscheinlichkeitsraum, der nicht vollständig ist.

Literatur

  • Otto Forster: Analysis. Band 3: Maß- und Integrationstheorie, Integralsätze im Rn und Anwendungen, 8. verbesserte Auflage. Springer Spektrum, Wiesbaden, 2017, ISBN 978-3-658-16745-5.
  • Jürgen Elstrodt: Maß- und Integrationstheorie. 6. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2009, ISBN 978-3-540-89727-9.
  • Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 2. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-76317-8.