Walter Mellmann

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Walter Mellmann (* 17. September 1910 in Osnabrück; † 2001 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Grafiker. Sein Bruder war der Grafiker Heinz Mellmann.

Geschwister, Osnabrück, 1970er-Jahre
Der Tränenbrunnen in Osnabrück (1973)

Leben

Walter Mellmann begann nach dem Besuch der Mittelschule 1926 eine Ausbildung als Bildhauer bei Jakob Holtmann, dem Osnabrücker Dombildhauer. Bei ihm war er anschließend als Geselle tätig. Ab 1932 besuchte er die Werkkunstschule Aachen. Anschließend ließ er sich als Bildhauer mit eigenem Atelier in Osnabrück nieder. 1935 beteiligte er sich zusammen mit anderen Künstlern wie Fritz Szalinski und Theodor Doebner an der „Osnabrücker Kunstschau. Verantwortungsbewusste Künstler stellen aus“, veranstaltet vom Dürerbund, der NS-Kulturgemeinde und der Organisation KdF.[1] Als er aus dem Zweiten Weltkrieg nach Osnabrück zurückkehrte, waren Wohnung und Atelier zerstört. Er ließ sich vorübergehend in Oesede im Landkreis Osnabrück nieder.

Ab 1952 lebte und arbeitete Mellmann wieder in Osnabrück. 1968 veröffentlichte er das Buch Ton in meiner Hand, das bis 1985 zehn Auflagen hatte. Es wurde 1972 auch ins Französische übersetzt.

Werke

„Was bei seinen Arbeiten sofort auffällt, ist die sichere und materialgerechte Beherrschung des Handwerklichen, er kennt die nervöse Lebendigkeit des Holzes, die Spröde des widerspenstigen Steines und die dunkle Kraft des Metalls.“

Hanns-Gerd Rabe[2]

Werke im öffentlichen Raum

In Osnabrück befindet sich in der Großen Straße im Zentrum der Stadt der so genannte Tränenbrunnen von 1973. Die Geschwister aus Bronze an der Kreuzung Hasetorwall/Stüvestraße stammen ebenfalls aus den 1970er Jahren. Für die Gemeinde Fehndorf schuf Mellmann 1960 eine Pietà aus Sandstein als Kriegerehrenmal.[3]

2007 wurde in Öflingen ein Flurkreuzweg aus Granit geweiht. Die Bronzereliefs dafür wurden nach einem Entwurf Mellmanns gegossen.[4] In Bonn weihte Kardinal Joachim Meisner 2001 einen Kreuzweg ein, dessen Trachyt-Stelen von Rainer Page Bronzereliefs von Mellmann tragen.[5] Auch die 15 Stationen eines 2015 geschaffenen Pilger- und Radlerkreuzweges im Nordwesten der Stadt Emmerich sind mit Bronzereliefs von Mellmann gestaltet, die in Granitstelen eingelassen sind.[6]

Werke in Kirchen

Für die Liebfrauengemeinde in Arnsberg schnitzte Mellmann 1935 eine Pietà.[7] Sie befindet sich in dem Kirchenneubau von 1972/1974, der einen Vorgängerbau ersetzte. 1936 schuf Mellmann für St. Walburgis in Menden ein Patronale mit der Darstellung von St. Walburga.[8] Die Weihnachtskrippe für St. Johann in Osnabrück führte er als Blockkrippe aus. Die Hauptgruppe war 1947 fertiggestellt; sie wurde bis 1990 durch Einzelfiguren stetig ergänzt.[9] Zehn Krippenfiguren Mellmanns gehören zur Ausstattung von St. Pius in Osnabrück.[10] In der Kirche St. Jacobus der Ältere in Bad Iburg-Glane befindet sich ein Altar Mellmanns aus dem Jahr 1970.

Für die Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven-Geestemünde fertigte er unter anderem den Altar, Ambo, Taufe, eine Tabernakelstele und Tabernakeltüren.[11] Für die Kirche St. Lambertus in Ostercappeln schuf er 1977/1978 Ambo, Altar und Tabernakel.[12] Für die Kirche Mariä Himmelfahrt in Güstrow schuf er den Kreuzweg.[13]

14 Kreuzwegstationen aus Bronze sind Mellmanns Werk in der Kirche St. Martin in Meinerzhagen.[14][15] Geschnitzte Kreuzwegstationen, die sich in St. Michael in Emden befunden hatten, kamen 2005 nach der Restaurierung in die Kirche St. Walburga in Emden.[16] In Lübeck befinden sich 14 Kreuzwegstationen aus Bronze und die Skulptur von St. Vicelin in der 1955/1956 errichteten Kirche St. Vicelin.[17] Bronzereliefs bilden auch die Kreuzwegstationen in der 1884 errichteten katholischen Kirche auf der Nordseeinsel Norderney.[18]

Walter Mellmann schuf außerdem die St.-Ansgar-Medaille, die 1992 neu aufgelegt wurde.[19]

Schriften

  • Ton in meiner Hand. Allerlei Figuren aus Ton geformt und gebrannt. Christophorus-Verlag, Freiburg im Breisgau 1968

Literatur

  • Gerhard Lohmeyer: Kunst als Lebensaufgabe und Lebensinhalt. In: Heimatbund Osnabrücker Land e. V (Hrsg.): Heimatjahrbuch für das Osnabrücker Land 1986, S. 223–229.
  • Walter Mellmann. Katalog zur Ausstellung des Kulturgeschichtlichen Museums und des Museums- und Kunstvereins Osnabrück, 9. Dezember 1990 bis 20. Januar 1991. Kulturgeschichtliches Museum / Museum- und Kunstverein Osnabrück, Osnabrück 1990 (Reihe Osnabrücker Kunst und Künstler im Akzisehaus).
Commons: Walter Mellmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Junk@1@2Vorlage:Toter Link/www.chronosroma.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.: „... dann gehöre ich auf die Seite der Gefangenen und Unterdrückten“ - Kunst und Künstler in Nationalsozialismus
  2. Hanns-Gerd Rabe über Walter Mellmann. In: Ders.: Osnabrücker Kunst und Künstler, 1900 bis 1970. Wenner, Osnabrück 1974 (= Osnabrücker Mitteilungen, Jg. 81).
  3. Kriegerehrenmal in Fehndorf@1@2Vorlage:Toter Link/www.kirche4you.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Flurkreuzweg in Öflingen
  5. Bonner Stadtwege (Memento des Originals vom 19. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bonner-stadtwege.de
  6. Neu in der Radelregion Niederrhein: Ein Pilger- und Radkreuzweg, abgerufen am 1. September 2015.
  7. Liebfrauenkirche Arnsberg@1@2Vorlage:Toter Link/liebfrauen-arnsberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Walburgisgemeinde Menden, S. 19@1@2Vorlage:Toter Link/www.walburgis.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei)
  9. Weihnachtskrippe von St. Johann in Osnabrück (Memento des Originals vom 20. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.st-johann-os.de
  10. Krippen in der Stadt 2007/2008@1@2Vorlage:Toter Link/www.bistum-osnabrueck.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei)
  11. Herz-Jesu-Kirche in Bremerhaven (Memento des Originals vom 25. Februar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.herzjesu-kirche.de
  12. St. Lambertus, Ostercappeln
  13. https://www.katholische-kirche-guestrow.de/e.htm#liste4
  14. St. Martin, Meinerzhagen (Memento des Originals vom 28. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kath-meinerzhagen.de
  15. St. Maria Fried (Memento des Originals vom 23. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maria-fried.de.tt
  16. Stefan Fielers: Geschenk vom Dachboden@1@2Vorlage:Toter Link/www.kirchenbote.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Kirchenbote vom 13. Februar 2005 (PDF-Datei)
  17. St. Vicelin in Lübeck
  18. Katholische Kirche Norderney@1@2Vorlage:Toter Link/www.petershausen.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  19. St.-Ansgar-Medaille neu aufgelegt (Memento vom 28. Juli 2014 im Internet Archive) In: Hamburger Abendblatt vom 30. September 1992