Buried Alive (Performance)

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monochroms „Buried Alive“ („Lebendig begraben“) am Gelände des VSL Lindabrunn, 2013.

Buried Alive (auch bekannt als Experience the Experience of Being Buried Alive und Lebendig begraben) ist eine Performance-Reihe der österreichischen Kunst- und Theorie-Gruppe monochrom. Das Grundkonzept besteht darin, freiwilligen Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, sich fünfzehn Minuten lang lebendig in einem Sarg unter der Erde begraben zu lassen. Als Rahmenprogramm bietet monochrom Vorträge über die wissenschaftliche Geschichte der Feststellung des Todes und die medizinische Kulturgeschichte der vorzeitigen Bestattung. Die Serie hat Kontroversen ausgelöst.[1][2]

Hintergrund und Philosophie

monochrom-Gründer Johannes Grenzfurthner erklärte, dass die Performance-Serie Diskussionen über Tod, und Todeskultur, medizinische und wissenschaftliche Mythen und den Sensationalismus der Massenmedien starten soll.[3][4]

„Das Lebendigbegrabenwerden ist ein schönes Beispiel für die Wechselwirkung zwischen Medien, Technologie und Gesellschaft. Es gab vor mehr als 150 Jahren vor allem deshalb eine so große Hysterie wegen dem Lebendigbegrabenwerden, weil viele Zeitschriften darüber berichtet haben. Das war billiger Content, den die Leute gerne gelesen haben. Edgar Allen Poe hat das auch thematisiert. Der Medienhype hat einen Technologiehype hinterhergezogen. Die Industrie hat Luftsysteme im Sarg und ähnliches entwickelt. Wir wollten das nachstellen und haben den Leuten angeboten, die Erfahrung selbst zu machen – "Experience the Experience of Being Buried Alive".“

[5]

Grenzfurthner sagt weiterhin, dass eine der Inspirationen für die Performance-Serie der Wunsch war, sich mit seinen klaustrophoben Tendenzen auseinanderzusetzen.[6]

Die Performance-Reihe gilt als eines der bekanntesten Projekte der Gruppe.[7] Im Laufe der Jahre wurde sie auch im Rahmen von TV-Shows wie Joko gegen Klaas[8] auf ProSieben und Herr Ostrowski sucht das Glück[9][10] auf ORF (mit Michael Ostrowski) wiederholt.

Buried Alive Tour

Die ersten öffentlichen Performance-Bestattungen wurden in den Jahren 2005, 2006 und 2007 im Rahmen einer Nordamerika-Tour (Experience the Experience) organisiert. Menschen in Los Angeles (in der Galerie Machine Project),[11] San Francisco,[12] Vancouver[13][14] und Toronto[15][16] nahmem die Möglichkeit in Anspruch. Mobiltelefone, Taschenlampen oder andere Geräte durften nicht in den Sarg mitgenommen werden. Es bestand keine Möglichkeit während des Aufenthalts im Sarg mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Die Teilnehmer mussten zuvor eine schriftliche Einverständniserklärung, die mit Anwälten ausgearbeitet wurde, unterschreiben. Als Einführung hielten als Totengräber verkleidete Mitglieder von monochrom einen 45-minütigen Vortrag über die Geschichte der vorzeitigen Bestattung und präsentierten dem Publikum als „Death Jockeys“ ein Musikprogramm das aus Trauermärsche und Lieder über den Tod aus der ganzen Welt bestand.

Seit 2005 wurden ungefähr 500 Leute von monochrom lebendig begraben. (2013 war der Stand 300.[17])

Six Feet Under Club

Vorbereitungen für monochroms „Six Feet Under Club“ (2010)

Im Jahr 2010 aktualisierte monochrom das ursprüngliche Konzept und schuf den Six Feet Under Club.[18][19][20] Paare konnten sich freiwillig in einem Sarg begraben lassen um darin Sex zu haben. In einer Pressemitteilung erklärten monochrom, dass es sich um einen „extrem privaten und intimen“ Raum handle, der Sexpartnern nun zur Verfügung stehen würde. Der Sarg „erinnert auch an die soziale Norm der exklusiven Paarbindung bis dass der Tod uns scheidet“, fügen sie satirisch hinzu. Auf Wunsch konnte eine Nachtsicht-Webcam, die im Sarg befestigt war, aktiviert werden, um das Geschehen im Sarg auf eine Leinwand projizieren zu können. Das Szenario bewahrte die „Intimität eines privaten Moments“ während es gleichzeitig die Möglichkeit gab den „privaten Akt“ in den öffentlichen Raum verlagerte. monochroms Performance kann als absurde Parodie auf das pornografische Kino oder als Untersuchung des hohen Stellenwertes der sexuellen Privatsphäre angesehen werden.[21][22]

Die Aufführung wurde 2013 und 2014 im Wiener Club Schwelle 7 wiederholt.[23][24][25]

Buried Alive (permanente Installation)

Seit 2011 hat monochrom eine regelmäßig bespielte, fixe „Grabstätte“ im Skulpturengarten des niederösterreichischen Kunstraums VSL Lindabrunn.[26][27][28]

Einzelnachweise

  1. Toronto Star: "Alarm raised over burial performance", 26. Februar 2007
  2. Bild.de: "Im TV-Duell gegen Klaas: Joko lässt sich lebendig begraben", 5. Januar 2014
  3. Huck Magazine: "The Six Feet Under Club: an art project burying kinky couples alive" (Memento des Originals vom 28. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.huckmagazine.com, 31. März 2016
  4. Offizielle Website: monochroms "Experience the Experience of Being Buried Alive", 2005
  5. Futurezone: "monochrom: "Das Hacken treibt uns an", 20. Februar 2013
  6. Zebrabutter: "Der Film Glossary of Broken Dreams oder: Im Schlachthaus Zum Goldenen Kalb", 25. April 2018
  7. orf.at: "Context-Hacking mit Eigenblunz’n", 28. Januar 2013
  8. Pro7: Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt: "Joko in Österreich: Jokos Begräbnis"
  9. Herr Ostrowski sucht das Glück: "In der Einsamkeit"
  10. Freizeit: "Michael Ostrowski über das Glück" (Memento des Originals vom 11. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/freizeit.at, April 2014
  11. Downtown LA: "Goodbye Maestro, and Are You Experienced?", 20. Juni 2005
  12. Boing Boing: "Monochrom art happenings in San Francisco, July 8-23", 5. Juli 2005
  13. The Georgia Strait: "Austrian artists play in the underworld", Juli 2005
  14. National Post: "Vienna's Gift To The City Of Vancouver: An Early Grave", 14. Juli 2005
  15. Toronto Star: "How to be buried alive", Erin Kobayashi, 6. Februar 2007
  16. Torontoist: "Attend your own funeral", Pandora Syperek, 6. Februar 2007
  17. welt.de: "Österreicher begraben sich bei lebendigem Leib", 15. April 2015
  18. sfist.com: "Want to Be Buried Alive With Your S.O. and Make Out With Them While Others Watch Via Webcam?", 2. Oktober 2010
  19. Daily Loaf, CL Tampa Bay: "The Six Feet Under Club offers sex in a buried coffin", 28. September 2010
  20. SF Weekly: "Couples Have Sex In Coffin Buried In Dumpster ", 7. Oktober 2010
  21. 'Dirty Deeds Done Six Feet Deep', in Rue Morgue, Januar 2011
  22. Carnal Nation: "Six Feet Under Club takes Sex To New Depths", 2010
  23. Heute: "Sex im Sarg: Alle sind schon sehr erregt", 29. November 2013
  24. Huck Magazine: "The Six Feet Under Club: an art project burying kinky couples alive" (Memento des Originals vom 28. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.huckmagazine.com, 31. März 2016
  25. Wien: Künstlergruppe lädt zu Dreier mit dem Tod - derStandard.at. Abgerufen am 15. März 2019 (österreichisches Deutsch).
  26. Mein Bezirk: "Kunstinstallation Buried Alive"
  27. OTS: "Das Nahtod-Erfahrungs-Doppelfeature"
  28. eSeL.at: "monochrom: Buried Alive Probeliegen"