Nikolaus I. von Meißen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. September 2023 um 17:02 Uhr durch Invisigoth67 (Diskussion | Beiträge) (form).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Nikolaus I. von Meißen, auch Ziegenbock, Vollkrathen († 11. Februar 1392 in Meißen)[1] war deutscher Bischof von Lübeck und Meißen.

Nikolaus stammte aus bürgerlichen Verhältnissen und hatte eigentlich den Namen von Vollkrathen. Zum geistlichen Stand bestimmt, trat er in den Dominikanerorden ein und wurde Lektor und Prior des Dominikanerklosters St. Peter in Leipzig. Unter Karl IV. wurde er vom Papst zum Titularbischof von Maieria ernannt und übte als Weihbischof in Naumburg 1374–1375 Amtshandlungen aus. In Naumburg hat er auch das Blasiusfest am 3. Februar eingeführt. Nachdem er 1376 Dekan des Domstiftes Meißen geworden war, ernannte ihn Urban VI. am 4. März 1377 zum Bischof von Lübeck. Da er jedoch erkennen musste, dass das bischöfliche Amt keinen Einfluss auf die Freie Reichsstadt hatte, resignierte er und übernahm am 19. März 1379 das vakant gewordene Amt des Bischofs von Meißen von seinem als Erzbischof nach Prag berufenen Vorgänger Johann von Jenstein. Das Wahlrecht des Domkapitels war zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt, der Erzbischof von Prag war für Meißen bestimmend. Zudem wurde Nikolaus päpstlicher Obersteuereinnehmer und Apostolischer Nuntius.

1384 schloss Nikolaus mit dem Markgrafen Wilhelm von Meißen einen Schutzvertrag ab, wobei er sich verpflichtete, die Markgrafen von Meißen als Schutzherren der Meißner Kirche anzuerkennen und weitreichende Beschlüsse nur mit deren Zustimmung zu fassen. Somit bildete sich in Meißen ein landesherrliches Kirchenregiment heraus. Den Zuordnungsnamen Ziegenbock hat er erst im 16. Jahrhundert erhalten. Durch geistliche Stiftungen sorgte er für Jahres-Gedächtnisse. So wurde seiner am Tag des heiligen Viktor (23. September) und am 13. Februar 1545, respektive am 18. Februar 1553 gedacht.

Sein Grabstein befand sich im Dom von Meißen bis 1907/08 vor dem Kreuzaltar und wurde dann im Querhaus aufgerichtet. Das Bildfeld mit einer figürlichen Darstellung und die Inschrift sind stark abgetreten, die Inschrift ist aber auch überliefert.

  • Ernst Devrient, Heinz Wiessner: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg – das Bistum Naumburg 1,2: Die Diözese. Walter de Gruyter, 2002, ISBN 978-3-11-015570-9.
  • Westermann′s illustrierte deutsche Monatshefte. Bd. 65 Verlag G. Westermann, 1889, S. 566
  • Matthias Donath: Die Grabmonumente im Dom zu Meißen. Leipziger Universitätsverlag, 2005, ISBN 978-3-937209-45-6, S. 270f., Nr. 55
  • Eduard Machatschek: Geschichte der Bischöfe des Hochstiftes Meissen in chronologischer Reihenfolge: Zugleich en Beitrag zur Culturgeschichte der Mark Meissen und des Herzog und Kurfürstenthums Sachsens. Nach dem „Codex diplomaticus Saxoniae regiae“, anderen glaubwürdigen Quellen und bewährten Geschichtswerken bearbeitet. Dresden: C.C. Meinhold, 1884.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. über den Geburtsort liegen unterschiedliche Angaben vor. Entweder Meißen oder Naumburg
VorgängerAmtNachfolger
Bertram CremonBischof von Lübeck
1377–1379
Konrad III. von Geisenheim
Johann von JensteinBischof von Meißen
1379–1392
Johann III. von Kittlitz und zu Baruth