AdZyklopädie

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AdZyklopädie ist ein Kunstwort mit der Bedeutung Enzyklopädie für Ads (Ads=Advertisements = Anzeigen/Werbemaßnahmen). Die AdZyklopädie ist ein digitales Archiv für Werbemaßnahmen, das in großem Umfang und unabhängig ältere und aktuelle Werbungen und Kommunikationsmaßnahmen aus verschiedenen Medien digital speichert – aus Publikums- und Fachzeitschriften, Tageszeitungen, Fernsehen, Kino, Plakate/Out-of-Home, Internet, Infoscreen, Digital Signage, Flughafenwerbung, Radio- und Hörfunkwerbung.

Geschichte

Anzeigen in Publikationen haben einen großen Anteil an der Werbung und gehören zum Kulturgut. Anzeigen werden von Kreativen in den Werbeagenturen entwickelt, gestaltet und mit Text versehen. Trotzdem kann man sie in keinem staatlichen Archiv finden. Bis Ende 1990 wurden in Deutschland Anzeigen umfassend lediglich von Stefan Rögener[1] in seiner Firma AdFinder in Hamburg und von Maren Riepelmeier[2] im Rahmen der BBDO in Düsseldorf archiviert und zu Zwecken der Recherche den Werbeagenturen angeboten, denn bei der Schaffung neuer Werbung ist es wichtig zu wissen, wie frühere Werbung für das aktuelle Produkt von den verschiedenen Herstellern ausgesehen hat und wie die Konkurrenz aktuell dafür wirbt.

1998 litt das Archiv von AdFinder unter akuter Raumnot und so kamen Stefan Rögener und Peter Karow auf die damals verwegene Idee, Anzeigen zu digitalisieren und über das Internet anzubieten. Das würde die Raumnot beseitigen und sehr gute Aktualität und Verfügbarkeit garantieren. Sie fanden eine innovative Geschäftsführung beim Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA e. V) und schlossen mit dem GWA einen Kooperationsvertrag über die zukünftige Internetnutzung des Archivs ab. Im selben Jahr gründeten sie die Firma AdVision digital GmbH in Hamburg.[3]

Beschreibung

In der AdZyklopädie kann Printwerbung ab 1947 eingesehen werden, TV-Werbung ab 1970. Weiter als bis zum Jahr 1947 in die Geschichte der Werbung einzudringen, ist nur schwer möglich, weil keine entsprechenden Sammlungen zur Digitalisierung öffentlich verfügbar sind. Mehr als 6,5 Millionen Werbekampagnen sind Anfang 2017 archiviert und die 50 Mitarbeiter bei AdVision damit beschäftigt, national und international rund 1.500 aktuelle Titel im Bereich der Publikums- und Fachzeitschriften sowie 100 Tageszeitungen und 75 Fernsehsender regelmäßig zu erfassen - etwa 70.000 Werbemaßnahmen monatlich. Damit ist die AdZyklopädie das umfassendste Archiv für Werbemaßnahmen in Deutschland. Mit Hilfe der vielen gespeicherten Merkmale ist es heute möglich, sogar die relative Bedeutung einer Maßnahme zu ermitteln unter den verschiedensten Aspekten wie Streuung, Wirkung, Kosten und Medium.[4][5][6][7][8][9]

Das Archiv steht durch das Internet insbesondere Werbeagenturen und Werbungtreibenden über ein Abonnement zu Recherchezwecken zur Verfügung. Speziell kann man mit der AdZyklopädie für die Wettbewerbsbeobachtung Streu- und Schaltpläne sowie Spendings (= Werbeaufwendungen) einzelner Firmen oder Branchen ermitteln.

Suchkriterien

Zu den einzelnen Werbemaßnahmen sind Informationen zu folgenden Bereichen gespeichert, mit deren Hilfe das Archiv durchsucht werden kann;

Branche, Segment, Produktgruppe, Konzern, Marke, Produkt, Datum, Medienbereich, Medium, Werbeaufwand, Designcode, Credits, Slogans/Claims, Volltext

Mit dem Designcode werden 700 gestalterische bzw. inhaltliche Aspekte kategorisiert (mit Rubrik, Aspekt, Element), ergänzt um wissenswerte Details, beispielsweise ADC (Art Directors Club) Awards, Cannes Lions oder Clio Awards. Designcode-Rubriken sind dabei Architektur, Essen/Trinken, Gegenstände, Geographie, Kultur/Kunst, Landschaft, Menschen, Pflanzen/Tiere, Sport/Freizeit, Texturen/Typographie.

Die Credits erfassen die Macher hinter den Werbekampagnen wie Regisseur, Beratung, Kameramann, Filmproduktion etc.

Slogans/Claims werden im Bereich Printwerbung gesondert abgespeichert.

Zudem wird der Fließtext von Printwerbungen aufgenommen für die Volltextsuche. Die redaktionellen Texte der Zeitschriften und Tageszeitungen werden gelesen und nach Häufigkeit der Nennung bestimmter Produkte durchsucht. Für eine Auswahl an TV- und Radio-Spots werden die Storylines gespeichert.

Rezeption in der Wissenschaft und Lehre

Grafikstudenten und -dozenten können auf die Daten gebührenfrei zugreifen, müssen sich allerdings bei AdVision anmelden. Die Inhalte der AdZyklopädie werden auch von Professoren für Grafikdesign in wissenschaftlichen Werken verwendet.[10][11] Es bestehen Kooperationen mit der Texterschmiede und dem Studiengang Marketing & Innovation der Universität Hamburg (Prof. Teichert).[12]

Einzelnachweise

  1. Stefan Rögener Type Speaker
  2. AdForum Riepelmeier
  3. Advison Hamburg
  4. w&v; Artikel: Spots aus dem Web; Verlag Werben & Verkaufen GmbH; München 3/2004
  5. w&v; Artikel: Das Gedächtnis der Werbung; Verlag Werben & Verkaufen GmbH; München 8/2005
  6. w&v; Artikel: Schatztruhe der TV-Werbung; Verlag Werben & Verkaufen GmbH; München 9/2007
  7. Handelsblatt; Artikel: Alle sollen drankommen; Verlag Handelsblatt GmbH; Düsseldorf 3/2009
  8. Red Box, Food & Drink; Artikel: Advision startet internationalen Service; Verlag New Business GmbH & Co; Hamburg 4/2009
  9. w&v; Artikel: Adzyklopädie wächst; Verlag Werben & Verkaufen GmbH; München 6/2011
  10. Andreas Baetzgen: Kontextbasierte Markenkommunikation: ein handlungstheoretischer Planungsansatz. Haupt Verlag AG, 2007, ISBN 978-3-258-07232-6, S. 79– (google.com).
  11. Moritz Gekeler: Konsumgut Nachhaltigkeit: Zur Inszenierung neuer Leitmotive in der Produktkommunikation. transcript Verlag, 2014, ISBN 978-3-8394-1950-2, S. 231 (google.com).
  12. Prof. Dr. T. Teichert