Adolf Koppmann

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Adolf Koppmann OPraem (* 14. Juli 1781 in Kuttenplan, Böhmen als Johann Koppmann[1]; † 23. November 1835 in Krukanitz, Böhmen) war ein römisch-katholischer Ordenspriester und von 1828 bis 1835 Abt des Stiftes Tepl.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koppmann absolvierte von 1793 bis 1798 das Gymnasium in Eger, studierte 1798 bis 1800 Philosophie an der Universität Prag. Am 18. Oktober 1801 trat er in das Noviziat von Stift Tepl ein, wo er den Ordensnamen Adolf annahm. Nach seinem Theologiestudium am Prager fürsterzbischöflichen Alumnat und der Profess am 18. Oktober 1803, wirkte Koppmann als Professor in der theologischen Hauslehranstalt des Klosters, bis er 1811 für Studien der orientalischen Sprache an der Universität Wien freigestellt wurde. 1807 war er zum Priester geweiht worden; der Neupriester feierte seine Primiz am 6. April 1807 im Prager Alumnat. 1811 bekleidete er im Stift das Amt des Subpriors und Novizenmeisters.[2]

1813 erfolgte Koppmanns Berufung zum Professor der Hermeneutik an der Universität Prag;[3] 1818 die Ernennung zum Dekan ihrer theologischen Fakultät. Koppmann war 1821 am theologischen Begutachtungsverfahren der Schriften von Bernard Bolzanos beteiligt, der bereits 1819 von Kaiser Franz I. seiner Professur enthoben wurde und dessen Werke zum Teil auf den Index landeten; Koppmann qualifizierte sie als unkirchlich. Ab 1825 lehrte Koppmann als Professor der neutestamentlichen Bibelstudien an der Wiener Universität;[4] 1828 wurde er zum Dekan gewählt. Er entwickelte sich zum „wissenschaftlich fruchtbaren Theologe, dessen Arbeiten, besonders auf dem Gebiete der biblischen Hermeneutik, Bedeutung erlangten“[5].

Am 13. März 1828 wurde Koppmann vom Konvent des Stiftes Tepl nach der 1827 erfolgten Resignation Karl Reitenbergers zum Abt gewählt. Seine Abtsbenediktion wurde am 28. Oktober 1828 gefeiert.[2] Als Abt setzte Koppmann die Bautätigkeit seines Vorgängers im Kurort Marienbad fort, indem er die weltliche und religiöse Infrastruktur erweiterte.[6][7][8] Den bedürftigen Kranken der Wiener Stadtbevölkerung stiftete Koppmann Heilwasser aus dem Kurort.[9][10][11][12] Innerklösterlich intensivierte er die theologische Ausbildung des Ordensnachwuchses und verstärkte die Bestrebungen zur Überwindung des kirchlichen Josephinismus. 1831 reaktivierte Koppmann die klösterliche Hauslehranstalt, nachdem den Studenten des Stiftes im Prager Seminargebäude die Wohnung gekündigt wurde. Der Erzbischof von Prag, Alois von Kolowrat, förderte sein Vorhaben im Hinblick auf die „ausgezeichneten Leistungen des Herrn Abtes als Doctor und Professor“[13]. Dazu unterhielt Koppmann Kontakte zum kaiserlichen Hof- und Burgpfarrer Jakob Frint, dem Leiter des Sankt Augustin-Frintaneum in Wien, eines 1816 auf Veranlassung Kaiser Franz II. gegründeten Bildungsinstituts für Weltpriester. Mit Frint zählt Koppmann zu den Vertretern der österreichischen katholischen Restauration.[14]

Am 11. September 1835 besuchte Kaiser Ferdinand I. und seine Gattin Maria Anna von Savoyen das Stift Tepl.[15] Koppmann litt zu dieser Zeit bereits an Brustwassersucht.[2] Er starb am 23. November 1835 auf der Grangie von Krukanice bei Pernarec (deutsch: Pernharz) und wurde auf dem Friedhof von Stift Tepl beerdigt.[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heribert Sturm: Koppmann, Adolf (Johann) OPream. In: Collegium Carolinum (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. 2 I-M. Oldenbourg, München 1984, S. 246 (ostdok.de).
  2. a b c Böhmen. In: Wiener Zeitung. Nr. 275, 30. November 1835, ZDB-ID 43058-4, S. 1343 (onb.ac.at).
  3. Böhmen. In: Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat. Nr. 102, 22. Dezember 1813, ZDB-ID 532345-9, S. 609 (onb.ac.at).
  4. Anton Wappler: Geschichte der theologischen Facultät der K. K. Universität zu Wien. Festschrift zur Jubelfeier ihres fünfhundertjährigen Bestehens. Braumüller, Wien 1884, S. 256 (univie.ac.at).
  5. Hubert Partisch: Professoren der Wiener Universität, der Wiener Technischen Hochschule und der Montanistischen Hochschule in Leoben. In: Österreicher aus sudetendeutschem Stamme (= Wissenschaftliche Reihe / Forschungs- und Kulturstelle der Österreicher aus dem Donau-, Sudeten- und Karpatenraum. Nr. 8). Band 3. Typographische Anstalt, Wien 1966, S. 18.
  6. Adalbert Eduard Danzer: Begleiter in und um Marienbad für dessen Kurgäste. A. C. Kronberger J. Schmid, Prag / Marienbad 1853, S. 76–81 (onb.ac.at).
  7. Ludwig Staab: Geschichte Marienbads von der aeltesten Zeit bis zur Gegenwart. Mit einem Anhange über das allgemeine Kurhospital, vier Beilagen, der Ansicht und dem Plane des Kurortes. Selbstverlag, Wien 1872, S. 54–59 (onb.ac.at).
  8. Philipp Klimesch: Stift Tepl. Uibersicht der merkwürdigsten, in den Annalen des Prämonstratenser-Stiftes Tepl verzeichneten Ereignisse. Pospischil, Prag 1859, S. 54 (onb.ac.at).
  9. Wien. In: Wiener Zeitung. Nr. 137, 17. Juni 1829, ZDB-ID 43058-4, S. 591 (onb.ac.at).
  10. Wien. In: Wiener Zeitung. Nr. 174, 31. Juli 1833, ZDB-ID 43058-4, S. 1343 (onb.ac.at).
  11. Wien. In: Wiener Zeitung. Nr. 132, 11. Juni 1834, ZDB-ID 43058-4, S. 528 (onb.ac.at).
  12. Wien. In: Wiener Zeitung. Nr. 147, 1. Juli 1835, ZDB-ID 43058-4, S. 753 (onb.ac.at).
  13. Hermann Zschokke: Die theologischen Studien und Anstalten der katholischen Kirche in Österreich. Aus Archivalien. Braumüller, Wien 1894, S. 1138–1140 (digitale-sammlungen.de).
  14. Huber: Koppmann Adolf (Johann), O. Praem.. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 120.
  15. a b Basil Grassl: Geschichte und Beschreibung des Stiftes Tepl. Selbstverlag, Pilsen 1910, S. 27.
VorgängerAmtNachfolger
Karl Prokop ReitenbergerAbt des Stiftes Tepl
1828–1835
Melchior Mahr