Ala I Flavia

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Die Ala I Flavia [felix] [Numidica] [Gordiana] [Philippiana] [Severiana] (deutsch 1. flavische Ala [die Glückliche] [die Numidische] [die Gordianische] [die Philippianische] [die Severianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In den Inschriften wird sie meistens nur als Ala Flavia bezeichnet; in der Inschrift (CIL 3, 388) erscheint sie als Ala Numidica.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Flavia: die Flavische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf die flavischen Kaiser Vespasian, Titus oder Domitian.
  • felix: die Glückliche. Der Zusatz kommt in dem Militärdiplom von 129 und der Inschrift (AE 1992, 1858) vor.
  • Numidica: aus Numidia bzw. die Numidische. Der Zusatz kommt in dem Militärdiplom von 129 und den Inschriften (CIL 3, 388, CIL 6, 3654) vor.
  • Gordiana: die Gordianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Gordian III. (238–244) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (AE 1992, 1858) vor.
  • Philippiana: die Philippianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Philippus Arabs (244–249) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (AE 1985, 849) vor.
  • Severiana: die Severianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (AE 1929, 70) vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ala war in den Provinzen Africa und Numidia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 128/129 bis 129 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3]

Die Einheit wurde wahrscheinlich unter einem der flavischen Kaiser aufgestellt. Spätestens am Ende des 1. Jhd. war sie in der Provinz Africa stationiert.[4] Durch ein Diplom ist sie erstmals 128/129 in Africa nachgewiesen. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Africa) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 129 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.

Die Ala war in allen römischen Provinzen des westlichen Nordafrika im Einsatz. Durch eine Inschrift ist belegt, dass sich die Einheit (bzw. eine Vexillation derselben) 174 in El-Agueneb (Mauretania Caesariensis) aufhielt. Eine weitere Inschrift legt nahe, dass eine Vexillation zu einem unbestimmten Zeitpunkt in Tingis (Mauretania Tingitana) war. In der ersten Hälfte des 3. Jhd. wurde die Ala möglicherweise für einige Zeit aufgeteilt; durch Inschriften sind Vexillationen an mehreren Orten belegt.[4]

Der letzte Nachweis der Ala beruht auf der Inschrift (AE 1985, 849), die auf 248 datiert ist.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standorte der Ala in Africa (bzw. Numidia) waren möglicherweise:

  • Zarai: Die Inschriften von Gaius Asinius Felix, Gargilius Silvanus und Lucius Volcacius wurden hier gefunden.

Angehörige der Ala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[4]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • [] Corneli[anus]: er wird auf dem Diplom von 129 als Kommandeur der Ala genannt.
  • G(aius) Asinius Felix, ein Curator (CIL 8, 4510)
  • Q(uintus) Lollius Fronto, ein Präfekt (CIL 3, 388)

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Inschrift (AE 1929, 70) sind die folgenden sechs Reiter aufgeführt:

  • [] Gorcianus
  • []tius Lucius
  • Aurel(ius) Ianuarius
  • Cluvi[]tus
  • Geminius Au[3]anus
  • Modius Rusticus

In der Inschrift (AE 1940, 154) sind die folgenden neun Reiter aufgeführt:

  • Arruntius Ian[uariu]s
  • Aur(elius) Daris []
  • Aur(elius) Heraclio M[]
  • Aur(elius) Nicadas []
  • Fusci[us] Victorin(us)
  • Geminius Fortunat(us)
  • L(ucius) Aur(elius) Incurianus
  • Sergius Nasiub()
  • Vibi[us] []II Cas(tris)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Florian Matei-Popescu: Zwei Militärdiplome hadrianischer Zeit In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE) Band 190 (2014), S. 297–304, hier S. 298–300.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 99 (PDF S. 101).
  3. Militärdiplome der Jahre 128/129 (RMD 5, 373) und 129 (ZPE-190-297).
  4. a b c John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3, S. 107–110.